Mittwoch, 15. September 2010

Laus im Pelz

Das ist wohl die beste Umschreibung der Arbeit der NGO (Nicht-Regierungs-Organisationen) bei der UNO! Dank Sr. Margaret Meace habe ich die Gelegenheit, an zwei Komitee-Sitzungen teilzunehmen. Es ist harte Arbeit: wie finden wir den besten Weg, um irgendwie die Regierungen der Welt auf die Probleme der Zivilgesellschaft - sprich: der einfachen Menschen - hinzuweisen?
Trinity Church -
die älteste Kirche von New York
Ich lerne, dass dies grundsätzlich nur gemeinsam geht. Einzelkämpfer und Leute, die persöliche Erfolge verbuchen wollen, sind in den NGOs fehl am Platz. Es wird abgesprochen, zu welchen Themen z.B. wer ein Statement verfasst, das dann entweder mündlich bei einer offiziellen Kommissionssitzung der UN vorgetragen werden kann oder schriftlich eingereicht wird. Es wird versucht, Texte vorzubereiten, die der Generalsekretär evtl. in seinen Reden mit verarbeitet, so dass die Regierenden damit in Kontakt kommen. Es wird versucht, Best-Praxis-Beispiele aufzubereiten, denn manch gutwillige Regierung vor allem kleinerer Staaten ist dafür dankbar, weil man schlicht nicht weiß, wie manches Problem anpacken.
Sr. Margaret im Büro der NGO
Hier in New York geht es dabei um alle möglichen Themen von sozialer Gerechtigkeit: Rechte der Frauen, dauerhafte Arbeitsplätze, Klimawandel, Nachhaltigkeit, Armutsbekämpfung, kaum ein Thema, das nicht die Aufmerksamkeit der NGO's hat. Es ist spannend, dies hautnah mitzubekommen. Die Arbeitsbedingungen sind sehr einfach, und der Platz in den Konferenzräumen begrenzt.
Nächste Woche werden die Regierungschefs erwartet. Dann hätte ich keine Chance gehabt, hier irgendwo mitzugehen, auch wenn die NGOs nicht in den UNO-Räumen arbeiten. Während der nächsten Woche wird das Gelände rings um die UNO hermetisch abgeriegelt. Heute konnte ich wenigstens einen Blick in den Plenarsaal werfen und an einer Führung teilnehmen.
Ground Zero
Am Nachmittag gehen wir zu Ground Zero. Es ist bedrückend. Sr. Margaret macht mich darauf aufmerksam, dass es ein Wunder in allem Elend war, dass die Türme in sich zusammengefallen und nicht explodiert oder umgekippt sind. Es ist unglaublich, dass die Häuser rundum noch stehen. Eine große Wunde in dieser Stadt, nicht nur äußerlich!
Beim Rundgang durch die Stadt kommen wir an der Trinity-Church vorbei. Sie erinnert mich an die Arbeit der NGOs. Scheinbar bedeutungslos, wird diese Kirche schon lange von den Wolkenkratzern überragt. Und trotzdem...
Sr. Sara, z.Zt. New York

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