Mittwoch, 8. September 2010

Ein Tag am Atlantischen Ozean

am Strand
Was "bethanische Gemeinschaft" bedeutet, haben wir gestern noch einmal sehr eindrücklich von Ruth erfahren. Die Gefangenen erzählten, dass Ruth eines Tages den kleinen Gefängnisfriedhof gemeinsam mit den Freiwilligen einmal gründlich in Ordnung gebracht hat: aufgeräumt, die Gräber gerichtet, die Kreuze geputzt, Blumen gepflanzt. Für viele der Lebenslänglichen wird dies auch ihre letzte Ruhestätte werden, wenn sie keine Familie mehr haben, und viele fürchten sich davor, hier auch noch begraben zu werden. Aber Ruth hat bereits jetzt schon einen Antrag gestellt, dass sie nach ihrem Tod ebenfalls auf diesem Gefängnisfriedhof begraben werden darf! Danach gefragt, sagt sie in aller Schlichtheit: "Dies ist meine Gemeinschaft!"
Ruth macht uns auch noch einmal klar, dass es keineswegs ein sozialer Aufstieg ist, wenn man im Gefängnis zur bethanischen Gemeinschaft gehört. Im Gegenteil: das Gefängnis ist eine Welt der Starken, der Machos, und wer sich zu den Werten des Evangeliums bekennt, passt dort nicht hinein und geht manches Risiko ein. Vor allem das Risiko, sich selbst bei den "Underdogs" wiederzufinden. Und trotzdem gehen die Männer diesen Weg.
Eleanors Haus: ein Traum
Wir genießen heute einen Tag am atlantischen Ozean. Eleanor hat uns eingeladen, einen Ruhetag in ihrem Haus direkt am Strand zu verbringen. Eleanor ist eine erstaunliche Frau. Ihr Mann und sie gehören zur Schicht der Reichen und Einflussreichen. Aber seit Eleanor ihre persönliche Bekehrung erlebt hat, gibt sie mit vollen Händen. Sie ist jetzt 74 Jahre alt, aber dreimal in der Woche verbringt sie Zeit in Norfolk. An den anderen Tagen arbeitet sie als Freiwillige in einem "Pro life"-Projekt und versucht, Frauen, die kurz vor der Abtreibung stehen, zum Austragen ihres Kindes zu bewegen. Sie kann ihnen viel Hilfe anbieten: materiell und seelisch, und sie kann ergreifende Geschichten erzählen. Dabei gilt ihr Interesse in erster Linie der Fau, denn sie hat genügend Erfahrung, um zu wissen, wie schwer viele Frauen an einer Abtreibung zu tragen haben. Es ist eine Entscheidung, die definitiv nicht mehr zurück genommen werden kann. Aber auch Frauen, die die Abtreibung haben vornehmen lassen, wenden sich an sie und ihre Organisation, wenn sie hinterher nicht mehr wissen, wie sie das Erlebte verarbeiten können.
Mittagessen nach der Messe
Ihr Haus am Meer ist einfach ein Traum. Sie ist nur am Wochenende hier, aber von Montag bis Donnerstag sind ständig Leute hier, mit denen sie diesen Reichtum freigebig teilt: Ordensleute, Freunde, Priester, wer auch immer. Ihr Traum ist, das Nachbarhaus für die schwangeren Frauen in Not nutzen zu können. Und wer Eleanor erlebt, weiß, dass dies kein Traum bleibt, wenn sie es wirklich will!
Sie hat einen Priester eingeladen, der mit uns heute am Fest von Mariä Geburt die Messe feiert. Danach verwöhnt sie uns mit einem guten Mittagessen, viel Zeit, herrlichen Zimmern und großer Gastfreundschaft. Am Abend erwartet uns ein Hummeressen - eine Spezialität für diese Gegend und für uns eine absolute Premiere! Wir lassen uns überraschen. Genau das Richtige für uns, um unsere Seelen nachkommen zu lassen!
Sr. Sara, z.Zt. Maine

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