Freitag, 3. September 2010

Angekommen!


Sr.Pia Elisabeth (Beth. Montferrand) und Sr.Sara (Beth. Venlo)


Wir - Sr. Pia Elisabeth und ich - können immer noch nicht glauben, dass wir nun im Bethany House in Millis/Massachussetts sind. Gestern war Reisetag: von Düsseldorf (Sr. Sara) bzw. Paris (Sr. Pia Elisabeth) aus ging es über Reijkjavik, wo wir uns trafen und gemeinsam nach Boston weiterflogen. Neben uns saß eine junge Frau aus Chemnitz, zum erstenmal allein unterwegs mit dem Flugzeug, die nach Toronto weiterflog, um ein Jahr in einem Projet der Heilsarmee mitzuarbeiten! Ganz schön mutig! Gerade als der Kaffee serviert wurde, gab es massive Turbulenzen, so dass der Kaffee ein gewisses Eigenleben entwickelte, aber ansonsten hatten wir einen guten Flug.
In Boston erwartete uns Ruth Raichle, die Gründerin der Bethanien - Gemeinschaft in den USA, die uns gemeinsam mit einem guten Freund, Charly, abholte.
Erste Überraschung: das Wetter. Ungewöhnlich warm für August, 34 Grad bei der Landung, und das nach 14 Grad in Reijkjavik! Nach einer guten Stunde Fahrt erreichten wir schließlich Millis, wo auch Kathleen, eine Franziskanerin, die gemeinsam mit Ruth hier im Bethany House lebt, uns erwartete. Und natürlich Alex! Alex ist ein junger Hund, der eigentlich im Gefängnis von Norfolk zum Begleithund für Behinderte ausgebildet werden sollte, sich aber als ungeeignet erwies, und nun die Gemeinschaft hier im Bethany House verstärkt.
Bethany House - ein Wohnhaus in der kleinen Stadt Millis/Massachussets, von wo aus Ruth und Kathleen dieses wunderbare Werk der bethanischen Gemeinschaft im und um das Gefängnis von Norfolk in Gang gebracht haben. Heute morgen nach dem Morgengebet - im Freien - konnten wir mehr darüber erfahren. Gary und Nia, zwei Mitglieder der dominikanischen Laiengemeinschaft, die im Second-Hand-Shop der Gemeinschaft arbeiten, waren zum Gebet gekommen, und auch Sr. Anne, eine Josephsschwester, die ebenfalls mit der Gemeinschaft verbunden ist. Und Bethany, eine kleine Hündin, die Nia gehört und ebenfalls mitbeten musste!
Ruth Raichle und Sr. Pia Elisabeth
Nia gehört zu den ersten Mitgliedern der Laiengemeinschaft, die 1998 gegründet wurde. Ruth ist im Gefängnis von Norfolk Seelsorgerin, und sie hatte eine Gebetsgruppe dort. Inspiriert von P. Lataste und dem Eifer der Inhaftierten, hatte sie die Idee, die Männer einzuladen, einen Schritt weiter zu gehen und eine dominikanische Laiengemeinschaft anzufangen. Der Provinzial und der Promotor der dominikanischen Laien der St. Josephsprovinz fanden die Idee sehr gut, und Ruth begann, mit den Inhaftierten den Vorbereitungsweg für das Postulat. Das fand der Provinzrat der Laien aber keine gute Idee, und zur riesigen Enttäuschung der Männer im Gefängnis mussten sie das Projekt stoppen und die Ausbildungsordnung zurück geben.
In dieser Zeit gab es in Texas einen zum Tode Verurteilten, der Mitglied einer anderen Laiengemeinschaft war. Er starb im Ruf der Heiligkeit. Als Henkersmahlzeit bat er um die Eucharistie, und er starb am Rosenkranzfest mit dem Rosenkranz in der Hand und dem "Stille Nacht" auf den Lippen. Davon hörte die Vorsitzende des Provinzrates und brachte die Frage von Norfolk erneut zur Abstimmung, mit einem einstimmigen Ja als Ergebnis! Aber dann schaltete sich Kardinal Law ein und verbot erneut das Projekt. Bis er eines Tages in Norfolk einem Gefangenen die Firmung spendete, da war auch er überzeugt! Heute, nach 12 Jahren, zählt die Gemeinschaft etwa 40 Mitglieder im Gefängnis. Gary und Nea berichten, was diese Gemeinschaft ihnen bedeutet hat; die Begegnung mit der Liebe Gottes hat ihr Leben verändert. Sie berichten, dass nach und nach auch die Wachleute davon ergriffen wurden, einfach dadurch, dass sie, die Inhaftierten, sich anders verhalten haben und Hass ablegen konnten. Kathleen ergänzt diese Erzählung um ihre Erfahrungen aus den Anfangsjahren, als sie mancher Schikane ausgesetzt waren. Heute geniessen sie das volle Vertrauen vieler Beamter. Einer hat einmal gesagt: "Ich dachte, ich arbeite in einem Gefängnis. Aber das ist ja das reinste Kloster geworden." Genau das!
So, nun wollen wir noch ein paar Orte hier in Millis besuchen. Heute Nachmittag kommt P. Wayne, der bisherige geistliche Leiter der Gemeinschaft von Norfolk, und wir werden hier die Eucharistie mit ihm feiern. Morgen gibt es sicher wieder jede Menge zu erzaehlen!
Sr. Sara, z.Zt. Norfolk, Massachusetts

1 Kommentar:

  1. Welcome in America!
    May God bless your journey and all the guys you will meet!
    Near to you all in my prayers,
    sister Marjolein

    AntwortenLöschen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.