Freitag, 24. Dezember 2010

Stille Nacht

Eben in der Christmette haben wir als erstes Lied "Stille Nacht" gesungen. Eigentlich mag ich das nicht so gern, aber diesmal...
Ich
glaube, dieses Lied wird auf der ganzen Welt gesungen. Es ist so vertraut, gehört so sehr zu Weihnachten. Es war schön, dieses Lied auf lettisch zu singen, es passte. Ich leide normalerweise nicht besonders an Heimweh, aber als die Musik "Stille Nacht" anstimmte, dachte ich: jetzt ist der richtige Zeitpunkt um gerührt zu sein und an Deutschland zu denken.
Frohe und gesegnete Weihnachten!

Dienstag, 21. Dezember 2010

O-Antiphon aus dem Kinderdorf: Oh, Sohn ...



Heute war es wieder Zeit für eine Frühschicht. Wir haben uns die O-Antiphonen angeschaut und dann überlegt, welche Hoffnungen wir mit Jesus Christus verbinden. Welche Not wir leiden , aus der er uns und andere erretten soll. Was bedeutet es, dass er an Weihnachten kommt?
Und dann haben wir eigene O-Antiphonen geschrieben.
Hier nur eine:

Oh, Sohn von Maria,
Du hattest eine Mutter und einen Vater, die gut auf dich aufgepasst haben.
O komm, und mache, dass alle Eltern ihre Kinder lieben und auf sie aufpassen.

Donnerstag, 16. Dezember 2010

Ein Fest der Bewegung

Mit großen Schritten gehen wir auf Weihnachten zu. Diesen sprichwörtlichen Ausdruck kann man bei näherer Betrachtung durchaus wörtlich nehmen: Weihnachten ist ein Fest, das Menschen in Bewegung bringt! Maria, die zu Elisabeth geht, Maria und Josef unterwegs nach Betlehem, die Hirten in der Heiligen Nacht, die Magier aus dem Morgenland - alle sind sie unterwegs. An der Krippe finden sie ihr Ziel, völlig anders als erwartet, und doch... Sie finden das Kind, Gott, der sich selbst auf den großen Weg der Menschwerdung begeben hat, ein Weg, der immer ganz klein beginnt. Gott und Mensch bewegen sich aufeinander zu, das ist die Größe unseres Glaubens!
Diese Erfahrung prägt auch unsere Begegnung mit den Menschen, zu denen wir gesandt sind. Immer geht es darum, mit ihnen gemeinsam den Weg auf Gott zu zu gehen. Zunächst und an erster Stelle sind wir in Bethanien einander gesandt, um miteinander zu Gott unterwegs zu sein und ihn gemeinsam bei uns zu empfangen. Damit wird unser schwesterliches Zusammmenleben in besonderer Weise Ort der Begegnung. Aber wir leben natürlich nicht nur in der kleinen Welt unserer Gemeinschaften! Die Begegnung mit der Welt, in der wir leben ist sehr konkret und beginnt bei den Nachbarn, in der Pfarrei, im Arbeitsfeld. Für uns ist es nicht so wichtig, WEM wir begegnen und WO, sondern vor allem geht es um das WIE. Egal ob wir auf Menschen zugehen oder Menschen zu uns kommen, es kommt auf die Haltung an: Wertschätzung, Respekt, Annahme sind für uns wichtige Grundhaltungen. Bethanien kann dann für Menschen ein Zuhause sein, ein Ort, an dem man sein kann, wer und wie man ist, ein Ort, an dem man gesehen ist und zählt. 
Gemeinsam unterwegs zu Gott, der immer auch unterwegs ist zu uns - in dieser Weise sind wir in Bethanien gesandt, nicht zu den Menschen, sondern mit den Menschen!
Allen unseren Lesern wünsche ich ein gesegnetes und frohes Weihnachtsfest und ein gnadenreiches Jahr 2011!
Sr. Sara. Thorn

Dienstag, 7. Dezember 2010

Der Neue

Jetzt am Sonntag war unser neuer Erzbischof bei uns zu Besuch. Andere würden das eine Visitation nennen, aber bei diesem Mann fällt es mir schwer, ein solches Wort zu gebrauchen. Nicht, dass er nicht ehrwürdig wäre. Wenn er mit Mitra und Hirtenstab den Segen erteilt, nimmt man ihm den Erzbischof durchaus ab. Und auch sonst ist er jemand, der sich innerhalb kürzester Zeit Respekt verschafft - er besitzt natürliche Autorität. Aber vielleicht gerade deshalb leistet er es sich, unglaublich freundlich auf die Menschen zuzugehen. Mit den Kindern unserer Sonntagsschule war er sofort im Gespräch, sie reagierten auch während der Predigt schon lebhaft auf seine Fragen.
Völlig unkompliziert kam er in unsere neue Kleiderkammer, stand da zwischen den Leuten, um die Räume einzusegnen. Und anschließend? Wir haben noch im kleinen Kreis etwas gegessen, ganz einfach. Da stellten wir dann fest, dass er neben seinen normalen Sprachen lettisch, russisch und polnisch auch fließend englisch, italienisch, französisch und deutsch spricht! Auch sonst ist er ein beeindruckender Mann: ursprünglich Ingenieur, erst mit 35 zum Priester geweiht, 20 Jahre später schon Erzbischof. Sehr an der Ökumene interessiert. Er hat uns Mut gemacht und Unterstützung zugesagt und auch über allgemeinere Themen mit uns gesprochen. Wir haben ihn verabschiedet wie jeden anderen Gast auch: im Hausflur, wo er sich warm einpackte und dann seinen Autoschlüssel rauskramte - er war allein gekommen, ohne Fahrer!

Montag, 6. Dezember 2010

Lichter im Advent - Leuchttürme richtung Weihnachten

Morgens früh um 6 Uhr, die Kirchentür öffnet sich, Kinder und Jugendliche in Winterjacken und Stifeln drängen sich mit dem Schulranzen auf dem Rücken in die warme Kirche. - Frühschicht.
"Die Lichter, die wir im Advent entzünden sind für uns Leuttürme, die uns den Weg richtung Weihnachten weisen und erhellen. Auch die Heiligen sind für uns solche Leuchttürme hin zu Jesus und der Hl. Nikolaus ist eines davon. Wir sind wie die Handelsleute, die mit ihren korngefüllten Schiffen bei ihm ankommen und zum Teilen aufgefordert werden. Was teilen wir auf dem Weg zur Krippe mit den Menschen um uns herum? Wo entzünden wir Lichter, die für Andere diesen Weg erleuchten?"
Die Schiffe sind schnell gefaltet, die besondere Ladung will wohl überlegt sein, denn sie wird verlesen, wenn das "Leuchtturmlicht" des Schiffchens entzündet wird.
Noch ein gemeinsames Lied auf den Weg und nach dann gesegnet zum Frühstück. - Ein "Hoffnungslicht" auf dem Weg zur Schule wird noch schnell mit den Anderen geteilt: "Eh Leute! Weihnachten - da ist ja Schulfrei!" - Aber ein paar Tage sind es noch - bis zur Nächsten Frühschicht kurz vor Weihnachten.