Dienstag, 7. Dezember 2010

Der Neue

Jetzt am Sonntag war unser neuer Erzbischof bei uns zu Besuch. Andere würden das eine Visitation nennen, aber bei diesem Mann fällt es mir schwer, ein solches Wort zu gebrauchen. Nicht, dass er nicht ehrwürdig wäre. Wenn er mit Mitra und Hirtenstab den Segen erteilt, nimmt man ihm den Erzbischof durchaus ab. Und auch sonst ist er jemand, der sich innerhalb kürzester Zeit Respekt verschafft - er besitzt natürliche Autorität. Aber vielleicht gerade deshalb leistet er es sich, unglaublich freundlich auf die Menschen zuzugehen. Mit den Kindern unserer Sonntagsschule war er sofort im Gespräch, sie reagierten auch während der Predigt schon lebhaft auf seine Fragen.
Völlig unkompliziert kam er in unsere neue Kleiderkammer, stand da zwischen den Leuten, um die Räume einzusegnen. Und anschließend? Wir haben noch im kleinen Kreis etwas gegessen, ganz einfach. Da stellten wir dann fest, dass er neben seinen normalen Sprachen lettisch, russisch und polnisch auch fließend englisch, italienisch, französisch und deutsch spricht! Auch sonst ist er ein beeindruckender Mann: ursprünglich Ingenieur, erst mit 35 zum Priester geweiht, 20 Jahre später schon Erzbischof. Sehr an der Ökumene interessiert. Er hat uns Mut gemacht und Unterstützung zugesagt und auch über allgemeinere Themen mit uns gesprochen. Wir haben ihn verabschiedet wie jeden anderen Gast auch: im Hausflur, wo er sich warm einpackte und dann seinen Autoschlüssel rauskramte - er war allein gekommen, ohne Fahrer!

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