Samstag, 31. August 2013

Novene, 4. Tag

aus einem Brief von Pater Lataste an die Schwestern, 2. Juni 1868:

Vergesset nie, dass die Arbeit nur ein Mittel ist um eure Tage zu heiligen, aber nicht das Ziel. Man kann auch von unzureichenden Verdiensten leben, denn die Vorsehung wacht und verlässt die gottgeweihten Seelen nie. Aber mit einem Zuwenig an religiösem Leben ist alles verloren.
Wenn die Seelen ihre Nahrung und ihren Unterhalt entbehren, werden sie bald entmutigt sein, weil sie unterernährt sind. Ihr seid keine besoldeten Dienstmägde, sondern die Bräute Jesu Christi und darum frei, in der Freiheit der Kinder Gottes.

Freitag, 30. August 2013

Novene, 3. Tag

Am 5. September feiern wir den Gedenktag des Seligen P. Lataste, unseres Gründers. Zur Vorbereitung beten wir eine Novene, also ein neuntägiges Gebet. Hier ein Auszug daraus:

Löse uns, Heiliger Geist,
von aller Angst vor Fremdem und Unbekanntem.
Löse uns, Heiliger Geist,
von aller Befangenheit gegenüber anderen Kulturen.
Löse uns, Heiliger Geist,
von aller Anpassung an öffentliche Trends, die deinen Ansichten zuwiderlaufen.
Löse uns, Heiliger Geist,
von allen lebensfeindlichen Interessen.


Donnerstag, 29. August 2013

Ohne mich?

Gerade habe ich wieder mal den Slogan "Wahl 2013 - ohne mich!" gesehen. Und dann liegt da auf dem Tisch meine Wahlbenachrichtigung: meine Lizenz zum Wählen sozusagen. (Frauen dürfen in Deutschland übrigens erst seit 1918 wählen, ich betrachte meinen Wahlschein also durchaus als ein Privileg, aber das nur nebenbei.)
Ich muss zugeben: diesmal fällt es mir auch nicht leicht, mich zu entscheiden. Ich bin mit den Parteien, die ich sonst immer gewählt habe, nicht besonders zufrieden. "Was macht ihr für einen Quatsch?" möchte ich ihnen manchmal zurufen "dafür habe ich euch nicht gewählt!"
Aber was ist die Alternative? "Wahl 2013 - ohne mich"? Was passiert denn, wenn ich nicht wählen gehe?
Ich kann meinen Wahlschein mit dramatischer Geste zerreißen - jetzt hab ich es euch allen aber gegeben! Und dann? Dann geht das politische Leben genauso weiter wie vorher, nur dass ich dann nichts mehr dazu zu sagen habe.
Wer sagt "Mit euch spiel ich nicht mehr, macht euren Mist doch alleine!", der verkennt, dass wir alle vom politischen Geschehen betroffen sind und bleiben. Kein Politiker macht seine Politik ohne uns, wir spielen immer mit, wir haben immer miteinander zu tun, was die Politiker tun, geht uns an, ob wir wollen oder nicht. Immer. 
Deshalb haben wir ja (glücklicherweise und im Lauf der Geschichte hart erkämpft) das Recht, mitzubestimmen. Das ganze Volk soll mitreden können. Was alle angeht, soll von allen entschieden werden. Okay, das geht nicht in den Einzelentscheidungen (damit wären die meisten Bürger wohl auch restlos überfordert, mich eingeschlossen), sondern nur durch Vertreter, die wir wählen. Aber ob direkt oder indirekt: in unserem Staat geht alle Macht vom Volk aus.
Und wenn das Volk die Macht gar nicht will? Wenn das Volk sagt: "ohne uns?"
Dann verteilt sich die Macht eben auf weniger Menschen, die bereit sind, sie auszuüben. Dann bekommen wir immer noch ein Parlament, dann bekommen genau die gleichen Politiker das Sagen, aber es wird nicht mehr den wirklichen Wählerwillen abbilden.
Insofern bringt es gar nichts, wenn man am Wahltag sagt "ohne mich". Das Leben in diesem Land läuft niemals ohne mich. Die Frage ist nur, ob ich meinen Teil an der Verantwortung dafür übernehme oder ob ich andere über meinen Kopf hinweg bestimmen lasse.

Mittwoch, 28. August 2013

Familienpolitik

Manchmal musste ich in den letzten Tagen denken, dass wir wohl ein seltsames Bild abgaben: zwei Frauen mit vier kleinen Kindern, zwei Frauen mit einem Mann und sechs Kindern, drei Frauen mit sieben Kindern. In diesen und anderen Konstellationen waren wir unterwegs, wie das halt so ist mit einer Kinderdorffamilie.
Normalerweise versuche ich, mir den Satz "Was denken wohl die Leute" zu verkneifen. Aber jetzt kam er mir schon. Ja, was denken die Leute, wenn zwei Frauen von Mitte vierzig mit vier Kindern von 2-5 in der Autobahnraststätte auftauchen?
Zum Glück wird man heute ja nicht mehr dumm angemacht als "alleinerziehende Mutter" und selbst andere Familienformen werden durchaus toleriert. Aber immer wieder müssen sich unsere Kinderdorfmütter Unverschämtheiten anhören, weil sie so viele Kinder haben. Der Gipfel (in meinen Augen) war die Bemerkung eines Mannes zum Wocheneinkauf einer Kinderdorfmutter, die 9 Kinder hat: er war überzeugt, sie habe ja nur so viele Kinder bekommen, um das Kindergeld abkassieren zu können.
Gleichzeitig klagen wir über die Überalterung unserer Gesellschaft, fragen uns, wer unsere Renten erwirtschaften wird, suchen verzweifelt Facharbeiter im Ausland und schauen ängstlich auf die Migranten, die drei, vier oder sogar mehr Kinder bekommen und unterstellen ihnen dabei böse Absichten unserem Land und unserer Kultur gegenüber.
Zum Glück haben wir in diesem Urlaub solche Erfahrungen nicht machen müssen: zwei Erwachsene mit vier Kindern war anscheinend okay, auch wenn es zwei Frauen waren.

Dienstag, 27. August 2013

Willensstark

Wir sind gerade aus dem Urlaub zurück: Sr. Jordana mit ihren Kindern und ich. Die beiden Kleinsten sind 2 Jahre alt: Tom und Tanja*. Ein paar Tage waren wir bei Freunden, die uns ein „Motorrad“ geliehen haben, ein Kleinkindfahrzeug ohne Pedale. Um das Motorrad gibt es regelmäßig heftige Kämpfe, wenn wir spazierengehen. Wer darf wie lange darauf fahren? Wer muss schieben oder tragen, wenn es dem Fahrer zu anstrengend wird, usw.
Zweijährige sind süß. Meistens. Manchmal sind sie auch trotzig. Oder sagen wir mal: sie erproben ihre Willensstärke. Heute fuhr zu Beginn des Spaziergangs Tanja das Motorrad. Irgendwann wollte sie nicht mehr, weil der Boden zu steinig wurde. Da habe ich ihr das Ding abgenommen und getragen. Dann sagte Tom, dass er fahren wolle. Das fand ich natürlich prima, denn dann musste ich nicht mehr tragen.Also setze ich das Motorrad ab, aber noch bevor Tom es erreicht hat, hat sich Tanja darauf gestürzt. Jetzt sitzt sie auf dem Motorrad und man kann ihr ansehen, wie unwohl sie sich fühlt: sie will ja eigentlich gar nicht fahren – aber ein anderer soll es eben erst recht nicht tun!
Tom ist wie angewurzelt stehengeblieben: so eine Ungerechtigkeit! Und unversehens habe ich zwei brüllende Kinder vor mir. Kann man das verstehen?
Vielleicht nur, wenn man bedenkt, dass die beiden hier gerade für das Leben üben: Der eine hat ein Gut und nutzt es nicht, gibt es aber auch nicht her. Der andere würde es gerne nutzen, kommt aber nicht dran. Zugegeben: das ist zum heulen! Aber wenn sie in gegenseitiger lautstarker Anklage verharrend auf dem Weg stehenbleiben, kommen sie keinen Schritt voran, das haben zumindest Tom und Tanja heute gelernt.
*Die Namen sind geändert, sowieso stehen diese Kinder wohl für viele andere auch.

Montag, 26. August 2013

Urlaub

Passend zum letzten Beitrag von Heidrun möchte ich von meiner Woche mit der Kinderdorffamilie von Sr. Jordana erzählen. 
Ich war nicht im ganzen Urlaub dabei, nur die letzte Woche, aber die hat mich mal wieder so ganz in den Kinderdorfalltag eintauchen lassen. Allerdings habe ich zu meiner Zeit als Erzieherin nie in einer Familie mit so kleinen Kindern gearbeitet. 
Wow: vier Kinder, die noch nicht zuverlässig trocken sind, das ist im Urlaub eine echte Herausforderung! Manchmal dachte ich, es dreht sich alles nur ums Pipimachen. Aber du meine Güte - wenn man 2 oder 4 Jahre alt ist, dann ist das eben sehr wichtig, und wir sind ja für die Kinder da, und nicht sie für uns.
 Jedenfalls kann man so viel Wäsche gar nicht einpacken, denn man will die Kleinen ja auch nicht ständig in Windeln stecken, vor allem dann nicht, wenn sie sie eigentlich nicht mehr brauchen. So kam es zu diesem Bild. Aber alle haben es gut überstanden - und in den nächsten Tagen erzähle ich auch noch ein bisschen mehr.  

Donnerstag, 22. August 2013

Keine ruhige Minute....


Ja, stimmt, ich hab lange nichts mehr geschrieben!
Ehrlich gesagt hatte ich nicht wirklich vieles, worüber ich hätte schreiben wollen. Die Ereignisse in Ägypten sind bedrückend und vieles ist darüber auch schon berichtet und gesagt worden.
Ich bin in Urlaub und genieße sehr die Ruhe. Für mich eine Zeit, in der ich mich erholen kann, und eine Zeit, in der ich mein Vorhaben, regelmäßiger zu beten, stärker verfolgen kann. Im Alltag zwischen Arbeit und Familie ist es oft eng und der innere Schweinehund tut seins dazu.
Da ich mit meiner Nichte und Ihrer Familie unterwegs bin, ist das nicht so einfach, denn der Tag wird durch die Kinder (3 und 7 Jahre) sehr geprägt.
Beim Miterleben und Mitgestalten des Familienalltags wird mir gerade wieder bewusst,  welche Aufgaben Eltern in ihrer Erziehungsarbeit bewältigen müssen und wie oft auf eigene Wünsche und Bedürfnisse zugunsten der Kinder, verzichtet wird.  
Klar kann man sagen wie schön es ist, wenn ein Kind einen voll Dankbarkeit anlächelt. Stimmt sicher. Und trotzdem ist es unglaublich kräfteraubend, die Kinder in einer ungewohnten Umgebung zum Schlafen zu bewegen und immer topfit zu sein.

Meine Hochachtung all denen, die es durchgemacht haben und all denen, die sich wagen, diesen Weg in unserer Zeit zu gehen.
Und wenn eine Familie mit Kindern und Berufstätigkeit Zeit findet, dann sollte es auch für mich möglich sein, Zeit mit Gott einzuplanen und vielleicht ein Gebet für all die zu sprechen, die im Familienalltag oft keine ruhige Minute haben. 

Montag, 19. August 2013

Wir haben ein Kind bekommen!!!!!

Ja, wir haben ein Kind bekommen!
Also, eine der Frauen, die bei uns Unterkunft gefunden hat, hat ihre Tochter zur Welt gebracht. Das ist natürlich etwas ganz besonderes, denn es ist nicht nur ihr erstes Kind, sondern auch unser erstes.
Die Kleine hat das Licht der Welt genau in der Wallfahrtszeit erblickt, so dass wir nicht alle zu Hause waren. Aber es traf sich so, dass die Nachricht von der Geburt in Riga, direkt in der Messfeier an die Gemeinde weitergegeben werden konnte und für Mutter und Kind gebetet werden konnte.
In Aglona begrüßten wir uns mit der Frage: "Haben wir schon ein Kind?" Denn wir wussten ja alle, dass es bald so weit sein würde, als wir uns auf den Weg gemacht hatten. Um so größer die Freude, als die Antwort kam: "Ja, wir haben ein Kind bekommen! Sie ist schon zu Hause und wartet auf uns."
Na, und als wir dann wieder in Riga waren haben wir die junge Mutter direkt aufgesucht. Sie hat uns alles von der Geburt erzählt, wie glücklich sie war, die Hebamme an ihrer Seite zu haben, wie schmerzhaft die Wehen waren und wie riesig die Freude über "das Kleine Wunder, das da bei mir angekommen ist". Und dann haben wir uns auf Zehenspitzen in das Zimmer geschlichen und das kleine Wunder selbst bestaunt.
Das Kind ist gesund und zufrieden, die Mutter strahlt und wir, ja, wir haben jetzt ein Baby im Kloster, zumindest noch für ein paar Monate, bis Mutter und Kind in eine eigene Wohnung ziehen.
Der Vater des Kindes wird wohl ende des Monats kommen, um seine Tochter zu sehen. Er lebt in einem weit entfernten Land. - Die Spannung ist groß, denn keiner weiß, ob und wie er sich um Mutter und Kind kümmern wird. Aber die Freude überwiegt, denn wie die frisch gebackene Mutter selbst sagt:
"Das ist alles nicht wichtig. Die Hauptsache ist, dass es meiner Kleinen gut geht und alles zu ihrem Wohl geschieht."

Donnerstag, 15. August 2013

Angekommen - Los geht's!

Wir sind gut durchweicht in Aglona angekommen, denn es hat auf den letzten Kilometern stetig geregnet. Nach dem Einzug in die Krypta ging es zum wundertätigen Marienbild zwei Etagen höher. Am nächsten Morgen wurde hier unsere jüngste Pilgerin (2 Monate) getauft!

So früh,  dass es noch leer war, als wir uns auf den Weg gemacht haben. Aber zum mitternächtlichen Kreuzweg war das Feld vor der Kirche gut gefüllt.
Warum das alles? Weil wir Mariae Himmelfahrt feiern, also, dass sie mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen wurde. Das hört sich eigenartig an, aber das heißt,  dass sie mit allem, was sie als Person ausmacht, ganz und gar in Gottes Gegenwart sein darf. Denn "Himmel" bedeutet, in der Gegenwart Gottes zu sein.
Maria steht in der Dogmensprache der Kirche als Sinnbild für uns alle. Was über sie gesagt wird, ist unser aller Hoffnung.  Und das bedeutet in diesem Fall auch, dass im Blick auf die Ewigkeit nichts unwichtig ist. Auch unser Körper ist schützenswert. Wir sind auf Ganzheitlichkeit hin angelegt, wir sind freie Personen und als solche will uns Gott bei sich aufnehmen, wie Maria. Na, wenn das kein Grund zum Feiern ist!

Unterwegs

Heute fahre ich zu meiner Mitschwester und ihren Kindern. Die ganze Kinderdorffamilie macht zur Zeit Urlaub im Norden.
Der Anfang der Reise war okay: pünktlich aufgewacht, in aller Ruhe zum Bus. Erster Zug ganz pünktlich und nicht zu voll.
Dann in Düsseldorf das Klischee: der IC ist 10 min verspätet, wegen - kein Scherz! - "technischer Probleme am Stellwerk". Assoziation Mainz! Angst? Noch nicht!
Die Wagenreihung ist geändert, viele Leute irren durch den Zug, aber ich habe zum Glück nicht reserviert und finde sofort einen schönen freien Platz. Auf dem kann ich jetzt bleiben bis zu nördlichsten Grenze, die Deutschland so zu bieten hat.
Irgendwann ist man einfach froh, dass einen die Bahn überhaupt noch mitnimmt. (*sarkasmusmodusaus*)
Wenn ich ankomme, werden die Kinder vielleicht schon schlafen. Aber wir haben ja eine ganze Woche...

Montag, 12. August 2013

Lebendiges Wasser

Bei 34ºC mehr als 25 km zu gehen, das macht durstig. Und jede Quelle mit Trinkwasser ist ein Grund zur Freude. Aber der Durst sitzt tiefer, der ganze Körper schmachtet und  es gibt nichts Schöneres, als in einem See oder Fluss ganz einzutauchen. - Und unsere Seelen? Wie gerne wollen wir aus der Quelle des Heils schöpfen und das Wasser trinken, das unseren Durst wirklich löscht. Also gehen wir unseren Weg zu Jesus weiter, damit er uns dieses Wasser gibt.

Samstag, 10. August 2013

Update

"Ich bin 1983 geboren. Das Zweite Vatikanische Konzil ist für mich so weit weg wie das Konzil von Trient - eben Kirchengeschichte." So sagte es mal eine junge Schwester und ich merke, dass ich sie gut verstehen kann (obwohl ich Jahrgang 1969 bin): Gerade haben wir einen Film über Vatikanum II gesehen - für mich purer Geschichtsunterricht.
Aber: ich sitze hier auf einer Tagung über dieses Konzil zusammen mit lauter dominikanischen Schwestern (und einigen Brüdern), von denen die meisten noch lebhaft erzählen, wie es damals war. Das ist so spannend! Papst Johannes XXIII. brachte das Schlagwort "aggiornamento" ein: er wollte die Kirche auf die Höhe der Zeit bringen. Ein Update sozusagen. Und was ist d'raus geworden?
Wir haben uns in Kleingruppen über unsere Erfahrungen ausgetauscht. Die Älteren erzählten eigentlich alle mehr oder weniger begeistert davon, was für eine Befreiung das Konzil gebracht hat - auch wenn die Umbruchszeit nicht einfach war und es viele Widerstände gab. Die Jüngeren (in diesem Fall gehöre ich noch dazu) sitzen da und versuchen zu verstehen, dass das, was für uns die Normalität ist, einmal Revolution war. Ich habe versucht, meiner 80-jährigen Mitschwester zu erklären, dass ich 1969 in die Freiheit hineingeboren wurde, die für sie damals so neu war. Für mich normal. Und dass ich mir - wie auch andere meiner Ordensgeneration - manchmal ganz unbedarft die ein oder andere alte Form wünsche, ohne zu ahnen, was für Verletzungen und Zwänge meine alten Mitschwestern damit assoziieren.
Unser Referent war heute Prof. Otto Hermann Pesch, besonders gern gesehener Gast, weil er sozusagen zur Familie gehört: er war mal Dominikaner.
Er hat einen Überblick über das Konzil gegeben und auch die Frage gestellt, inwieweit es umgesetzt worden ist. Besonders faszinierend ist für mich auch in dieser Hinsicht mein Lieblingsdokument "Nostra aetate" - über das Verhältnis zu den anderen Religionen. Das war ursprünglich ganz anders geplant und der Heilige Geist musste mächtig die Manuskripte durcheinanderwirbeln, bevor dieser tolle Text rausgekommen ist.
Bin schon gespannt, wie es morgen weiter geht.

Freitag, 9. August 2013

Marienwallfahrt-Lettland

Das Kreuz ist würdig verziert und in dieser Hitze haben viele Anwohner mit uns erbarmen. Hier dürfen wir Pflaumen pflücken! Natürlich nehmen wir dafür die Anliegen unserer Wohltäter mit.

Donnerstag, 8. August 2013

in alle Welt...

So fühlen sich im Moment die meisten von uns: ziemlich ausgebrannt. Das Generalkapitel in Trogir endete mit dem Fest des Heiligen Dominikus und einer Eucharistiefeier in der Dominikanerkirche in Split, in der ein kroatischer Mitbruder seine Ewige Profess in die Hände des Ordensmeisters ablegte, und zwei kroatische Mitbrüder und ein amerikanischer Frater cooperator - ein Bruder, der nicht Priester werden wird - ihre zeitliche Profess erneuerten. Ein großes Fest!
2 1/2 Wochen Diskussion, geschwisterliche Begegnung, gemeinsames Beten, Ringen um Texte und Formulierungen, und das alles bei meistens mehr als 36 Grad Außentemperatur. Eine großartige Erfahrung!
Nun zerstreuen wir uns wieder buchstäblich in alle Welt. Rolando reist nach Manila, Dominic nach Kinshasa, Wijbe nach Zwolle, Peter nach Fribourg, Pako nach Chile, Augustin nach Oakland, Rick nach Grenoble, Richard nach Sidney, Josef nach Saigon, und ich in den Bayrischen Wald - dort wartet das nächste dominikanische Treffen: Studienwoche der deutschsprachigen Dominikanerinnen.
Wenn unsere Kerzen sich  ein wenig erholt haben, sind sie hoffentlich wieder in der Lage, die Welt zu entflammen!

Wie Dominikus ...zu Fuß

Mit Glockengeläut machen wir uns auf den Weg zur Gottesmutter in Aglona. Und es gibt lauter schöne Überraschungen.  So ruht das Kreuz unserer Gruppe am Altar des Hl. Josef, dem unser Kloster in Riga anvertraut ist. Also, fünf Tage a 25-30km, auf gehts. Der Hl.Dominikus schenke uns gute Wege und Begegnungen auf dem Weg zu Maria und ihrem Sohn.

Dienstag, 6. August 2013

Pest und Cholera

In meinem Büro hängt ein Ausschnitt aus der "Welt" vom Juni diesen Jahres. Er zeigt eine Plakatkampagne der Organisation "Reporter ohne Grenzen" zum Thema Pressefreiheit. Was halten die Machthaber dieser Welt von Pressefreiheit? Eine eindeutige Antwort geben Kim Jong-un aus Nordkorea, die Herren Assad, Putin und Ahmadinedschad, sowie der Chinese Xin Jinping.
Ich bin nicht so naiv zu glauben, dass in Deutschland das Presse- oder Politikparadies sei. Auch bei uns gibt es Korruption und Unfreiheit, meist verdeckt - was umso schlimmer ist.
Und trotzdem: wenn ich nochmal jemanden treffe - so wie neulich - der meint, er könne im September nicht zur Wahl gehen, denn wir hätten ja doch nur die Wahl "zwischen Pest und Cholera", dann möchte ich ihm ein one-way-ticket schenken: für einen Flug nach Nordkorea. Oder nach China. Oder nach Russland. Oder nach Kuba. Oder nach Syrien. Da braucht er dann nicht mehr über die schlimmen Parteien zu jammern. Erstens gibt es meist sowieso nur eine richtige und außerdem kommt man fürs Protestieren ganz fix ins Arbeitslager.
Eine echte Alternative scheint Simbabwe zu sein. Da funktioniert die Demokratie inzwischen richtig prima. Der alte (ziemlich alte) Regierungschef Mugabe ist nach 33 Jahre zum achten Mal mit so vielen Stimmen wiedergewählt worden, dass die Wahlbeobachter meinen, trotz aller Wahlfälschungen müsse man wohl davon ausgehen, dass ihn tatsächlich viele Menschen gewählt hätten. Hey! Schön, wenn ein Land klare Verhältnisse hat. 
Nicht so wie in Deutschland, wo wir nur die Wahl zwischen Pest und Cholera haben.

Freitag, 2. August 2013

Lobt Gott in seinem Heiligtum. ... Lobt ihn mit Pauken und Tanz!

Auf die Pauken haben wir verzichtet, aber getanzt haben wir. Naja, nicht so wie man das heute vermutlich bei dem Wort "Tanz" denkt. Es gibt im Dominikanerorden die Tradition, mit dem ganzen Leib zu beten, was mit den 9 Gebetsweisen des Heiligen Dominikus zusammenhängt.
Seit einigen Jahren bieten wir eine andere Form des Gebetes mit dem ganzen Körper an: Tanzexerzitien. Es geht darum, der eigenen Gottesbeziehung mit all ihren Höhen und Tiefen Ausdruck zu verleihen. Unterstützt wird der Prozess durch Impulse, Bibelarbeit, stille Meditation, Begleitgespräche und Beichte. Man kann hier erleben, dass die eigenen Durststrecken und Irritationen, aber auch die kleinen Freuden und bisweilen beglückende Leichtigkeit nicht nur vom eigenen Weg, sondern auch von der ganzen Gruppe abhängen.
Natürlich ist das keine Tanzstunde und es geht nicht um Perfektion. Getanztes Gebet kann manches zum Ausdruck bringen, wofür uns die Worte fehlen. Auch kann uns beispielsweise ein einfacher Rückwärtsschritt im Tanz die Augen dafür öffnen, dass es den in einer bestimmten Lebenssituation auch braucht, um wieder klar sehen zu können. So kann uns unser Körper auf Dinge hinweisen, die wir nicht sehen wollen. Indem wir unseren Bewegungen nach-denken und uns dessen bewusst werden, dass wir die Gruppe ebenso beeinflussen wie sie uns, erfahren wir etwas über unsere eigene Gottesbeziehung und die Gemeinschaft der Gläubigen. Nicht selten fließen Tränen, aber es wird auch oft gelacht. - Aber am beeindruckendsten ist, zumindest rein äußerlich, der Wandel, der in den Gesichtern vor sich geht, wenn nicht mehr über die Schritte nachgedacht, sondern Gebet getanzt wird. Auch dieses Mal waren es für alle Beteiligten gnadenreiche Exerzitien.