Sonntag, 29. Mai 2011

Gottes Liebe ist wie die Sonne, ...

... sie ist immer und überall da!

Heute haben wir uns in der Kinderkirche mit etwa 20 Kindern darum bemüht, Gott etwas besser kennen zu lernen.
Jesus hat uns dabei geholfen, und uns von der Liebe Gottes erzählt.
Wir haben auch ein Bild für die Liebe Gottes gefunden - die Sonne.
Während wir überlgt haben wofür wir die Sonne brauchen und wer sie sonst noch braucht wurde die Sonne in unserer Mitte immer größer. Aber dann kam eine Wolke und verdeckte die Sonne. - Erst als wir alle gemeinsam gepustet haben tauchte die Sonne wieder auf. (Freundlicher Weise wurde es dabei draußen auch heller.)
In unserem Leben gibt es auch manchmal Wolken, wie Traurigkeit oder Angst. Aber wenn jemand kommt und uns in den Arm nimmt, dann ist das wie der Wind, der die Wolken von der Sonne pustet. Das ist die Liebe Gottes und Gott pustet durch seinen Heiligen Geist die Wolken in unserem Leben weg.
Jeder von uns, ja die ganze Welt, auch die Pflanzen und Tiere brauchen Gottes Liebe zum Leben, so wie das Licht der Sonne. Aber wie die Sonnenstrahlen können wir auch die Liebe Gottes nicht sehen, sondern fühlen sie, manchmal auch durch andere Menschen. - Das geht manchmal sogar noch, wenn wir die Sonne selber gar nicht mehr sehen können. Die Strahlen wärmen uns trotzdem. So kommt auch der Heilige Geist durch unsere Wolkendecken, und lässt uns Gottes Liebe spüren.
Zum Abschluss hat jeder von uns ein Zeichen für sich legen dürfen, jeder durfte sich seinen Platz unter der Sonne, die für die Liebe Gottes steht, selbst suchen.
Eines der Kinder lief um die Ganze Sonne herum, bis es den richitgen Platz für sein Zeichen gefunden hatte. Er legte seine Ausgewählten Steine sehr sehr sorgfältig ganz nah an den Sonnenstrahl, den er ausgesucht hatte. Danach setzte er sich wieder neben seine Kinderdorfmutter, die heute auch mit in der Kinderkirche war strahlte sie an, während er sich ankuschelte und sagte: "Guck, das ist genau bei dir."



Montag, 23. Mai 2011

"Ich bin das Feuer und ihr seid die Funken!"

Heute ging es im Noviziatsunterricht weiter mit Katharina von Siena. Nachdem wir uns mit ihrem politischen Wirken vertraut gemacht hatten, wandten wir uns nun noch ihrer Spiritualität zu. Immerhin ist all ihr Tun aus ihrem Glauben heraus motiviert.
Wir lasen von Katharinas Erfahrungen in ihrem "Noviziat". Wie beruhigend, dass auch schon Katharina sich im Mittelalter mit ganz ähnlichen Fragen quälte wie wir heute!
Ordensleben ist eben nur eine Möglichkeit, seine ureigene Beziehung zu Gott zu verwirklichen und um herauszufinden, ob dies wirklich die Lebensform ist, die zu einem selbst passt. Und auf diesem Weg in den Orden hinein steht daher ganz bewusst erst mal eine Orientierungsphase - heute bei uns eben Kandidatur, Postulat und Noviziat, schließlich zeitliche Bindung an die Gemeinschaft und erst nach einigen Jahren die endgültige Entscheidung.
Gerade nach einer Phase der Gottferne und der Zweifel erlebt Katharina dann in einer Vision ihre Vermählung mit Christus und erhält von IHM einen Ring: "Sieh, nahm er dann das Wort, ich vermähle dich mit mir, mit deinem Schöpfer und Heiland, im Glauben. Denn bis du im Himmel die nie endende Vermählung mit mir begehen wirst, wird dich ein makelloser Glaube fortan begleiten. Meine Tochter, was ich dir mit liebender Sorge zu tun auftrage, das vollbringe zuversichtlich und ohne Zaudern. Jetzt nämlich stählt dich die Kraft des Glaubens! Was dir widersteht, wirst du überwinden."
Am Nachmittag setzten wir uns dann mit weiteren Bildern auseinander, mit denen Katharina ihre Beziehung zu Gott auszudrücken versuchte und malten diese dann auch. Mir gefällt besonders gut das Bild vom Feuer:
"Du, o Gott, bist wahrhaft ein glühendes und immer brennendes Feuer!
Dies meinte ja offenbar die ewige Wahrheit, als sie sprach: "Ich bin das Feuer und ihr seid die Funken!" Er sagt, das Feuer will stets zu seinem Ursprung zurück und brennt daher immer nach oben. O unsagbare Liebe! Wie wahr sagst du, dass wie dabei die Funken sind und folglich auch demütig werden müssen! Denn so, wie der Funke sein Entstehen ja nur dem Feuer verdankt, so verdanken auch wir unser Dasein allein dem ersten Ursprung, nämlich Gott. Und deshalb hat er gesagt: "Ich bin das Feuer und ihr seid die Funken!"
Lass es also nicht zu, dass deine Seele stolz sich erhebt, sondern mach es wie der Funke. Er steigt zuerst auf und kommt dann wieder herunter. Genauso muss auch bei uns die erste Bewegung unseres heiligen Bemühens auf Gott ausgerichtet sein und auf seine Ehre. Und dann müssen wir wieder heruntersteigen, um unserer eigenen Armseligkeit und Nachlässigkeit inne zu werden. Aber nur, wie gesagt, nachdem wir uns zuerst zu Gott erhoben haben. Und wenn wir uns dort im Abgrund seines Erbarmens wiederfinden, werden wir demütig werden. O süße Mutter Liebe! Welcher Geist wäre denn so verhärtet, dass er nicht aufgeweckt würde aus seiner Trägheit durch eine so glühende Liebe!" (Brief 70)

Sonntag, 15. Mai 2011

OP-Studienwoche II: Katharina und Raimund oder: Predigerorden, Papst, Pest...

Nach Jordan und Diana standen für den weiblichen Teil der dominikanischen Ordensjugend in der zweiten Wochenhälfte noch zwei weitere große dominikanische Heilige auf dem Programm: Katharina von Siena und Raimund von Capua. Diesmal ging es weniger um diese Persönlichkeiten als vielmehr um die Kirchengeschichte, bzw. ihren Beitrag zur Ordensreform.
Um uns diesem Thema zu nähern, hatten wir alle schon Referate vorbereitet, um ein Verständnis für die Situation im Mittelalter zu bekommen. Ich durfte die Runde eröffnen mit der Rolle der Frau im Mittelalter - und wir alle staunten, wie viele Möglichkeiten Frauen damals schon offen standen. Dann ging es weiter mit der Pest, den Kreuzzügen, das Papsttum in Avignon und dem großen Abendländischen Schisma. Und immer wieder stellten wir Bezüge zu Katharina her. Ganz unverfroren schrieb diese Frau an Politiker und Päpste und kritisierte die Missstände ihrer Zeit - getrieben von ihrer tiefen Liebe zu Gott und der Kirche. Eine wirklich beeindruckende Frau!
Nachdem wir so mit den Hintergründen der Zeit vertraut waren, übernahm Sr. Judith als Novizenmeisterin wieder das Ruder und wir wandten uns der Ordensreform zu. Wir beschäftigten uns nun noch mit Briefen und Texten von Raimund von Capua. Mitten in der Krisenzeit erkannte Raimund, dass die Ideale seines Ordens nicht mehr richtig verwirklicht werden konnten und es so nicht weitergehen konnte. Als Ordensmeister ließ er in jeder Provinz einen Reformkonvent errichten, in dem all jene zusammenkommen sollten, die (wieder) nach strengeren Regeln leben wollten. Wichtig hieran ist, dass er niemandem die Reform aufzwingt, sondern dass diese freiwillig geschieht. Er weist sogar darauf hin, dass sich die Reformkonvente nicht als die besseren oder "eigentlicheren" Dominikaner fühlen sollen, sondern dass beide Formen nebeneinander bestehen können und das völlig ok ist. Wer allerdings in einen Reformkonvent gehen wollte, den durfte niemand - nicht mal der zuständige Provinzial - davon abhalten. Darum unterstanden diese Reformkonvente auch direkt dem Ordensmeister.
Was ich an Raimund und Katharina so faszinierend finde, ist, wie sie sich von nichts und niemandem abbringen lassen von ihren Idealen, dass sie an dem, was sie als notwendig erkannt haben, festhalten und dafür auch Widerstand in Kauf nehmen, dass sie sich treiben lassen von ihrer Liebe zu Gott, zur Kirche und zum Orden und somit einen Weg bahnen zum Heil der Menschen.

Samstag, 14. Mai 2011

OP-Studienwoche I: Jordan und Diana - oder: dominikanische Freundschaft

Ich komme gerade zurück von meiner ersten dominikanischen Studienwoche für die dominikanischen Noviziate im deutschsprachigen Raum. Von Montag bis Mittwoch ging es erst mal um Jordan von Sachsen und Diana von Andalo. Ausgehend von dieser dominikanischen Freundschaft ganz in den Anfängen unseres Ordens beschäftigten wir uns auch damit, was Freundschaft in der dominikanischen Familie für uns heute bedeutet.

Weil jeder von uns Freund(in) Gottes ist, können wir auch untereinander befreundet sein, denn diese Gottesfreundschaft quillt über, so dass wir auch Freundschaften mit Gottes anderen Freunden knüpfen.

P. Franz und Sr. Raphaela begeisterten uns für das Thema und brachten unserer heiteren Runde sowohl mit großem Ernst als auch mit ansteckendem Humor das Thema Freundschaft, die Biographien unserer beiden Heiligen und besonders Jordans Briefe an Diana näher. Und neben all dem Studieren setzten wir das Gelernte gleich in die Praxis um und er-lebten Freundschaft in unserem Orden. Wir kamen in Speyer, im Institut, zusammen als Schwestern und Brüder aus Deutschland, Österreich und der Schweiz - optimale Voraussetzungen für dominikanische Begegnung! Und was lag da näher als zum Abschluss der gemeinsamen Tagung die Einladung der Schwestern von St. Magdalena anzunehmen, wo wir mit leckeren Torten verwöhnt wurden und spontan noch Edith Steins Zimmer und die Ausstellung besuchen konnten? Anschließend begleiteten wir Frater Jonas, Frater Julian und Frater Sebastian nach Worms, wo wir im Noviziatskonvent der Brüder nicht nur gemeinsam Vesper beteten, sondern noch spontan zum Grillen eingeladen wurden. Das waren einfach rundum gelungene Tage!!! Vielen Dank an alle, die dazu beigetragen haben!
Wie schön, dass wir noch nicht abreisen mussten, sondern im Kreise der Schwestern uns in der zweiten Wochenhälfte noch einem weiteren Thema zuwenden konnten...

Freitag, 13. Mai 2011

Die wunderbare Geldvermehrung

Heute habe ich ein Wunder erlebt! Ich habe eine Gruppe aus Deutschland zum Flughafen gebracht, die uns ein paar Tage besucht hatte. Jetzt mussten sie wieder nach Hause, großer Abschied. Plötzlich sagt einer: "Lass uns doch mit der Schwester noch einen Kaffee trinken, bevor wir durch die Kontrolle gehen." Wir also in ein kleines Restaurant, erste Frage: kann man hier auch mit Euro bezahlen? Nein, konnte man nicht! Ratlosigkeit. Alle hatten schon ihr lettisches Geld ausgegeben und waren auf Heimat gepolt. Sollten Sie nochmal neu Geld wechseln? Oder lieber doch erst durch die Sicherheitskontrolle? Die Lokale dahinter nehmen Euro! Aber da wäre ich dann dann nicht mehr dabei...
Kein Problem! "Ich lade Sie ein, für einen Kaffee wird es wohl noch reichen." hab ich gesagt und mein Portemonnaie gezückt. Waren aber nur etwa 15 Lats drin. Bei 12 Personen wäre das etwas knapp geworden. War ich wieder mal zu vorlaut... Aber es hatte auch sofort ein Sturm der Entrüstung eingesetzt: "Nein, Schwester, lassen Sie doch, ich hab doch bestimmt noch irgendwo ein paar Lat..." Und tatsächlich: einer nach dem anderen fand in irgendeiner vergessenen Tasche etwas Kleingeld, manchmal sogar einen großen Schein! Alle gaben mir das Geld, und ich holte davon die Getränke. Es wurde eine sehr fröhliche Abschiedsrunde.
Am Ende habe ich in mein Portemonnaie geschaut und gesehen: es ist so viel übriggeblieben! Ich denke sogar mehr, als die Getränke gekostet haben! Davon soll ich - so sagte mir die Gruppe - etwas für die schwangere Frau kaufen, die gerade bei uns wohnt. Sie ist bitterarm und freut sich bestimmt über einen Strampelanzug und ein Spielzeug für das Baby.

Montag, 9. Mai 2011

Siegesfeier

Europa feiert das Ende des II. Weltkrieges und den Sieg über Nazideutschland am 8. Mai. Dachte ich immer. Aber Russland feiert einen Tag später, also heute. Da 60% der Einwohner von Riga Russen sind, gab es auch hier heute eine Feier - und mir scheint, sie hatte nicht nur mit der Vergangenheit zu tun.
Bisher bin ich noch nie auf die Idee gekommen, auf diese Feier zu gehen, aber in diesem Jahr haben wir Besuch von einer deutschen Gruppe, denen eine lettische Freundin und ich etwas von Riga zeigen wollen. Zuerst waren wir im Okkupationsmuseum, das sehr eindrucksvoll die schwierige Geschichte Lettlands im 20. Jahrhundert darstellt: Besatzung und Deportation erst durch Stalin, dann durch Hitler, dann wieder durch Stalin!
Wir waren gerade fertig mit dem Besuch und wollten das Museum verlassen, da kamen 4 junge Russen rein und fingen an, laut rumzupöbeln. Sie machten sich über die dargestellte Besatzung lustig. Meine Freundin sprach sie couragiert an, zum Glück kam auch ein Angestellter des Museums und sie beruhigten sich wieder.
Das war direkt die richtige Einstimmung, um anschließend auf die Feier zu gehen. Ich weiß nicht, wie die anderen Alliierten ihren Sieg über die Deutschen feiern - heute, nach fast 70 Jahren - aber auf diesem Platz in Riga herrschte Volksfeststimmung. Eine Bühne mit Musik, Fähnchen, Bratwurst, halt eine Gaudi für die ganze Familie. Dazu eine selbstgebastelte Militärparade - in Ermangelung einer echten.
Ich musste mir sehr bewusst sagen, dass hier der Sieg über mein Land gefeiert wurde. Wirklich berührt hat es mich nicht. Dazu hatte ich viel zu sehr den Eindruck, dass es auch den Russen hier um etwas anderes geht. Einmal Nationalstolz zeigen dürfen, in einem Land, in dem das sonst politisch nicht mehr korrekt ist? Oder einfach das, was für manche Deutschen der Karneval ist: einmal im Jahr legitim "die Sau rauslassen"? Oder eben wirklich nur eine nette Abwechslung: Limo für die Kleinen, Bier für Papa, abends schönes Feuerwerk - ein Feiertagsausflug?
Vielleicht von allem etwas...

Samstag, 7. Mai 2011

Liedwettbewerb für den Weltjugendtag in Madrid

Im August ist der nächste große Weltjugendtag in Madrid. Eine Freundin von mir hat dafür ein Lied komponiert. Unter http://madridmeencanta.org/ficha.php?id=106275403 kann man im Internet dafür voten. Vielleicht hört man sie dann in Madrid...
Ich finde das eine gute Möglichkeit, dass der Weltjugendtag nicht nur ein "Event" für Jugendliche wird, sondern dass sie diese Tage selbst mitgestalten können und ihrem Glauben Ausdruck verleihen können, sich selbst einbringen können - auch schon im Vorfeld. Vielleicht können dann mit Bine gemeinsam noch mehr junge Menschen spüren und erleben: "Ich bin tief verwurzelt..."

Montag, 2. Mai 2011

Ostalgie

Wir saßen direkt unter dem Hitler-Bild. Ich war auf Stalin und Lenin gefasst gewesen, aber dass sie im "Austrumu robeza" auch eine Büste und ein riesiges Bild von Hitler haben, das hat mich doch umgehauen.
Übersetzt heißt das Restaurant "Zur Ostgrenze" und die lettische Freundin, die es mir gezeigt hat, versicherte mir, dass sich dort in den letzten 20 Jahren nicht viel geändert hat. Die Erinnerung an die gute alte Sowjetzeit wird erfolgreich aufrecht gehalten, in der Raumgestaltung, im abendlichen Bühnenprogramm. Nur die Speisekarte ist dem heutigen Geschmack angepasst: Tagliatelle und Tiramisu gab es in Sowjet-Riga definitiv noch nicht.
Wir haben uns gefragt, wer hier herkommt. Touristen natürlich. Und Russen, die ja 60% der Bevölkerung Rigas ausmachen. Letten dürften wohl eher selten unter den Gästen sein. Die Eltern meiner Freundin beispielsweise würden nie hier herkommen.Sie selber war zur Zeit der "singenden Revolution" der Letten, also der Befreiung von der sowjetischen Besatzung, aber erst 1 Jahr alt. Für sie ist diese "Ostalgie" nicht so schlimm, sie hat mehr Distanz.
Mit ihr spreche ich oft über ihr Land und ihr Volk und wie die wechselnden Besatzungen sie geprägt haben. Sie kennt das alles aus eigener (Familien-)Erfahrung - und gehört doch zur ersten Generation von Letten überhaupt (!) die 20 Jahre in Freiheit und nationaler Selbstbestimmung erlebt hat. Eine Generation, für die Hammer und Sichel nur eine skurrile Deko für die Touristen und die Ewiggestrigen ist.