Wenn ich durch Roermond
nach Waldniel fahre, muss ich 9 Ampeln passieren, und die Schwestern
wissen, wie sehr es mich ärgert, wenn ich an manchen Tagen an mindestens 7
davon bei Rot halten muss, weil die Nebenstraßen immer Vorfahrt haben! Manchmal
hadere ich dann mit Gott, der meine Fahrt auf diese Weise ausbremst und immer
wieder unterbricht, so dass ich nicht so schnell vorwärts komme, wie ich
geplant hatte. Dann muss ich über mich selbst lachen. Denn was ist das für ein
Gottesbild, wenn ich mir Gott nur als Wunscherfüller vorstellen kann, der dafür
sorgt, dass alle Ampeln in meine Richtung Grün haben!
Diese Fahrt durch Roermond
hat mich viel gelehrt. Auch wenn ich die Richtung kenne, heißt das nicht, dass
ich mein Ziel ohne Unterbrechungen und Störungen erreichen kann. Es sind die
„Nebenstraßen“, die unerwarteten Ereignisse, es sind die Menschen, die meinen
Weg von Links oder Rechts kreuzen und mich dazu bringen, langsamer zu werden
und meine Aufmerksamkeit zumindest zeitweise auf etwas anderes zu lenken als
mein Ziel. Ich darf nur nicht aus dem Blick verlieren, wohin ich unterwegs bin!
So ist es wohl in jedem menschlichen
Leben; Sie alle werden diese Erfahrung kennen.
Die Fastenzeit kann uns helfen, das
Ziel nicht aus dem Auge zu verlieren! Wir sind unterwegs nach Ostern, zum Fest
der Auferstehung und neuen Lebens. Immer wieder werden wir von diesem Ziel
abgelenkt, durch die vielen „Nebenstraßen“, die unser Leben kreuzen und uns oft
genug auch das Glauben schwer machen. Nicht zuletzt ist es auch das persönliche
Leiden, aneinander und am eigenen Leben, das die Ampel auf „Rot“ springen
lässt. Aber Gott ist keine „Versicherung gegen Schicksalsschläge“. Mag Sein
Wille auch oft unergründlich für uns sein, mag die Ampel auch noch so oft auf
„Rot“ springen – behalten wir das Ziel vor Augen: die Begegnung mit dem
lebendigen und Leben schaffenden Gott, der für uns gelitten hat, gestorben und
auferstanden ist.
Ich wünsche Ihnen allen noch eine gute
Fastenzeit!
Sr. Sara, Generalpriorin
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