Samstag, 2. Februar 2013

Liebe

An diesem Sonntag ist eine der schönsten Lesungen dran, die unsere Bibel zu bieten hat, aus dem ersten Korintherbrief das Kapitel 13:

Wenn ich in den Sprachen der Menschen und der Engel redete, hätte aber die Liebe nicht, so wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke.

Die Mitschwester, die den Text vorlas, kommt aus Korea. Sie spricht gut deutsch und hatte den Text auch vorbereitet, aber es war ein langer Text und manche unserer Laute sind einfach schwer für asiatische Zungen. Immer wieder stockte sie ein wenig. 

Und wenn ich prophetisch reden könnte und alle Geheimnisse wüsste und alle Erkenntnis hätte; wenn ich alle Glaubenskraft besäße und Berge damit versetzen könnte, hätte aber die Liebe nicht, wäre ich nichts.

Schade, gerade bei diesem wunderschönen Text. Andererseits kennen wir ihn ja fast auswendig...

Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte, und wenn ich meinen Leib dem Feuer übergäbe, hätte aber die Liebe nicht, nützte es mir nichts.

Plötzlich wurde der Text wahr! Was nützt es denn, dass ich andachtsvoll diesen schönen Worten lausche, wenn ich nicht die Liebe habe, über die Schwäche meiner Mitschwester hinwegzuhören und vor allem ihr Bemühen zu sehen? Gar nichts! Dann sind diese Worte leer - und ich mit ihnen.

Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. Sie bläht sich nicht auf. Sie handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, lässt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach. ... Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am größten unter ihnen ist die Liebe.

Danke, liebe Schwester, dass Du mir diesen Text erklärt hast!

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