In jedem Jahr gibt es in der Advents- und Weihnachtszeit in mehreren
deutschen Bahnhöfen menschengroße holzgeschnitzte Krippen, die junge
Leute von verschiedenen Kunstgymnasien in Polen geschnitzt haben. Von
Jahr zu Jahr wandern sie in einem Kreislauf weiter von Bahnhof zu
Bahnhof und immer wieder kommt eine neue Krippe dazu. In Frankfurt
findet sich diese Krippe in der B-Ebene des Hbf und wird zum
Gottesdienst am Heiligen Abend auf dem Querbahnsteig vor Gleis 4/5
aufgebaut.
In einem der letzten Jahre brachten fleißige,
ehrenamtliche Helfer eine der Krippen von Freiburg/Breisgau auf der
Autobahn nach Frankfurt. Während sie noch unterwegs waren, kam der Anruf:
"Ihr habt die Muttergottes vergessen!" Da war guter Rat teuer, denn
zurückzufahren wäre zu aufwendig gewesen.
Wir überlegten, dass ja
die Bahnhofsmission (BM) Frankfurt und die BM Freiburg durch das
Schienennetz der DB verbunden sind und dass es stündlich einen
durchgehenden Zug - von Basel kommend - gibt. Gäbe es eine Chance, dass
die Muttergottes per Zug nach Frankfurt reist?
Der ICE
Kurierdienst erwies sich als zu teuer. Einen Zugführer, der Maria im
Führerstand mitnimmt, fanden wir auch nicht. Alle Versuche liefen ins
Leere. Maria stand in Freiburg und sehnte sich bestimmt nach ihrer
entflohenen Familie.
Am späten Nachmittag der erlösende Anruf:
Maria ist im ICE 870 im Wagen 12, Ankunft Frankfurt Hbf um 19:08 auf
Gleis 9. Ein Zugbegleiter hatte sie unter seine Reisenden aufgenommen!
In unserem Bahnsteigplan der Bahnhofsmission trugen wir ein: "Maria,
Muttergottes - Aussteigehilfe aus 1. Klasse"
In den Tagen des Advents freuten wir uns immer wieder an dieser getrennten und wiedervereinigten Heiligen Familie.
nach Sr. Klarissa Watermann, Frankfurt
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