Für Pater Lataste war der Heilige Joseph ein wichtiges Vorbild, darum hat er ihn als Schutzpatron für Bethanien gewählt. Morgen, am 19. März feiert die Kirche den Gedenktag des Heiligen Joseph.
Joseph hat Maria, die Mutter von Jesus, geheiratet. Hätte Maria Jesus als uneheliches Kind zur Welt brachte, wäre sie damals gesteinigt worden. Joseph hat Maria in ihrem JA zu Gott unterstützt, er hat sie und ihr Kind von Anfang an beschützt und mit Maria gemeinsam ermöglicht, dass Gott in Jesus Mensch werden konnte. Wie ein Vater hat sich Joseph um Jesus gekümmert und ihn als Kind angenommen. Dabei war der ganzen Familie klar, dass Jesus nicht sein eigenes Kind war. Besonders deutlich wird das an der Erzählung über den 12-jährigen Jesus, der auf dem Heimweg von der Wallfahrt nach Jerusalem verloren ging. Maria und Joseph suchten ihn überall und fanden ihn schließlich nach drei Tagen im Tempel. Als seine Eltern ihn sahen, waren sie sehr betroffen und seine Mutter sagte zu ihm: „Kind, wie konntest Du uns das antun? Dein Vater und ich haben dich voll Angst gesucht.“ Da sagte er zu ihnen: „Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört?“ Doch sie verstanden nicht, was er damit sagen wollte. (Nach Lk 2,41-52)
Auch in unseren Kinderdörfern nehmen unsere Kinderdorfmütter und MitarbeiterInnen fremde Kinder und Jugendliche an und erziehen Sie. Das ist nicht immer leicht und kann zu ähnlichen Missverständnissen und Konflikten wie zwischen dem pubertierenden Jesus und Maria und Joseph führen. Jesus weiß um seinen himmlischen Vater, und zu diesem kann Joseph nicht in Konkurrenz treten. So haben auch die Kinder und Jugendlichen, die in unseren Kinderdörfern aufwachsen, ihre leiblichen Eltern, die ihren festen Platz im Leben der Kinder und Jugendlichen einnehmen und behalten und die nichts und niemand ersetzen kann.
Doch auch im Hintergrund gibt es viele Menschen, die (wie der Heilige Joseph) anderen zu ihrem Recht verhelfen, und dabei oft übersehen werden. In der Buchhaltung, in der Werkstatt, bei Fahrdiensten und für die vielen kleinen und großen Handgriffe, die oft im Verborgenen geschehen... Lassen wir zum Schluss P. Lataste über den Heiligen Joseph zu Wort kommen:
„Es bleibt mir noch, euch in ihm euer Vorbild zu zeigen; doch ich habe schon so lange gesprochen, daß ich mich verpflichtet fühle, mich kurz zu fassen. Es bedarf ja auch keiner langen Reden, um das aufzuzeigen, was in seinem Leben am meisten in Erscheinung tritt, ich meine seine Verborgenheit. Welches Leben war mehr verborgen? Immer wenn das Evangelium uns von ihm spricht, zeigt es ihn uns niedrig, unbekannt, verborgen. Und wenn es uns nichts von ihm sagt, dann zeigt uns gerade dieses Schweigen mehr als alle Worte, wie unbekannt und verborgen sein Leben war. Er war unbekannt und verborgen nicht nur während seines Lebens, er war es auch in seinem Tode, von dem das Evangelium uns nichts sagt, und nach seinem Tod, nach welchem sein Gedächtnis durch 16 Jahrhunderte hindurch fast unbemerkt blieb.“
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