Samstag, 6. Dezember 2014

Auf dem Weg: Nikolaus

Heute ist der Gedenktag des Heiligen Nikolaus von Myra. Auch wer ihn nicht besonders verehrt, kennt vermutlich den Brauch, am Nikolaustag den Kindern etwas Süßes zu schenken. In vielen Ländern hat der Nikolaus dabei einen dunklen Begleiter: "Knecht Ruprecht" in Deutschland, "Père Fouettard" in Frankreich, "Schmutzli" in der Schweiz, "Zwarte Piet" in den Niederlanden, "Krampus" in Österreich und Bayern.
In meiner Kindheit war Gott niemals angsteinflößend und auch den Heiligen Nikolaus haben meine Eltern nicht missbraucht, um uns einzuschüchtern. Wir lernten auch früh zu unterscheiden zwischen dem historischen Bischof Nikolaus im 4. Jahrhundert in Kleinasien und den jeweiligen Nikoläusen, die sich und uns einen Spaß daraus machten, mit umgebundenen Wattebart aus einem großen, goldenen Buch unsere guten oder weniger guten Taten des vergangenen Jahres zu lesen. Der Knecht Ruprecht, den sie dabei hatten, war meist eher ein Gehilfe, der den Sack mit den Geschenken trug. Wir Kinder wurden nicht hineingesteckt.
Ein besonders schöner Nikolaus ist mir aus meiner Schulzeit in Erinnerung: Ich war in einer katholischen Schule, und auch dort kam jedes Jahr der Nikolaus. Wir warteten schon immer darauf, dass mitten im Unterricht plötzlich draußen ein Glöckchen bimmelte und es dann an die Tür klopfte. Ich weiß nicht mehr, welche Klassen er besuchte, vermutlich war er mit der Unterstufe völlig ausgelastet, denn die Schule hatte 1.300 Schüler. 
Als wir dann in den höheren Klassen waren, fanden wir das schon ein bisschen schade. Zu wissen, der echte und einzige Nikolaus ist im Haus und geht nur zu den Kleinen... Manchmal hörte man noch das Glöckchen, aber es klopfte nicht mehr an unsere Tür.
                                                                           Bild: Rike / pixelio.de
Ich war vielleicht in der 10. Klasse, als am sechsten Dezember draußen auf dem Gang plötzlich merkwürdige Geräusche zu hören waren. Ein Rauschen wie von... Rollschuhen? Dazu ziemlich laute Musik, ein Pop-Halleluja.  
Da flog auch schon unsere Klassentür auf, und herein sausten auf Rollschuhen der Heilige Nikolaus mit Mitra und Bischofsstab, Knecht Ruprecht mit Geschenkesack und ein Engel mit einem Ghettoblaster.
Ich weiß nicht mehr, was sie erzählt haben, auf jeden Fall hat jeder was Süßes gekriegt. Und natürlich mussten sie schnell weiter: viel zu tun, ihr versteht? Hektische Zeiten sind das, Mannomann! 
In diesem Sinne: lasst euch nicht stressen und habt einen schönen Nikolaustag.

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