Sonntag, 15. September 2013

Brücken bauen


Seit einiger Zeit gehe ich regelmäßig ins Krankenhaus, um dort Patienten die Hl. Kommunion zu bringen.

Man weiß nie, was einen  hinter der Türe erwartet. Einige liegen wegen eines Unfalls dort, einige weil sie unheilbar krank sind. Viele ältere Menschen wollen die heilige Kommunion empfangen, aber auch einige jüngere Menschen.
Im Krankenhaus haben Patienten die Möglichkeit, den Gottesdienst der Pfarrgemeinde am Fernsehen zu verfolgen.
Im Anschluss an diese Messe gehen die Kommunionhelfer dann ins Krankenhaus.
Oft sind die Kranken sehr gebrechlich und  oft auch sehr dankbar dafür, dass man sich Zeit für sie nimmt.
Dennoch, eine Unsicherheit bleibt, denn es kommt auch vor, dass Patienten  gar nicht den Wunsch nach einer intensiven Begegnung mit Gott in der hl. Eucharistie haben, Verwandte und Freunde uns bestellt haben, ohne dass der Patient diesen Wunsch hatte. Eine schwierige Situation.  

Als ich in den Sommerferien in den Niederlanden war, habe ich dort ein Mitglied der Dominikanischen Laiengemeinschaft  getroffen.
Diese Gemeinschaft hat uns beim  Aufbau unserer Laiengemeinschaft der Dominikanerinnen von Bethanien unterstützt und wir halten kontinuierlich Kontakt zueinander.
So habe ich mich bei einem Mitglied dieser Gemeinschaft gemeldet, um gemeinsam den Gottesdienst in den Niederlanden zu besuchen.

Ich erhielt die Nachricht, dass er in einem Krankenhaus zu finden sei und dass  er dort im Wechsel mit einer Frau als "Vorgänger“ tätig sei.
Vorgänger sind geschulte Laien, die im Krankenhaus den Wortgottesdienst feiern dürfen. Sie predigen und teilen ebenso die Eucharistie aus.
Mich erwartete ein großes Krankenhaus mit vielen Geschäften. Wie eine Einkaufsmeile, für jeden was dabei.
Ich machte mich auf den Weg in die Kapelle und fand einen großen Raum vor, in dem rechts und links Stühle für die Besucher standen.

Die Mitte des Saales wurde freigehalten.

Freigehalten für Krankenbetten, die aus den Zimmern in die Kapelle gefahren wurden. Nach und nach wurden junge und ältere Patienten mit Ihren Betten in die Kirche gefahren, begrüßten sich untereinander und kamen miteinander ins Gespräch.
Ich war beeindruckt.
Gemeinsam mit den Vorgängern, eine Frau hielt die Predigt,  feierten wir den Gottesdienst.
Im Anschluss daran trafen sich alle, (auch die „Betten“, begleitet von ehrenamtlichen Helferinnen)  im Flur.
Dort fand dann eine Begegnung bei Kaffee und Keksen statt.

Für mich eine neue Erfahrung.
Zum einen, weil ich einen anderen Umgang mit Patienten kennengelernt habe, zum anderen, weil ich miterleben durfte, wie Laien in den Niederlanden ihr Apostolat leben und die Krankenhausseelsorge verstehen.

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