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Männer sitzen derzeit in Isolationshaft. Sie dürfen nur mit den Wärtern,
medizinischem Personal und den Seelsorgern sprechen. Besuch ist nicht erlaubt.
Das Leben spielt sich in Zellen von etwa 8 qm ab. Eine Stunde pro Tag haben sie
das Recht, nach draußen zu gehen – in Käfige, wie Ihr sie von Guantanamo kennt.
Das erfolgt in Begleitung von Wärtern und an Händen und Füßen gefesselt. Wenn
sie duschen wollen, werden sie ebenfalls gefesselt, und fünf Wärter sind bei
dieser Prozedur anwesend. Es gibt schmale Spalte in der Wand, die Tageslicht
hineinlassen. Die Türen haben Fenster, so dass die Gefangenen bei allen
Verrichtungen beobachtet werden können. Das Schlimmste ist, dass diese Strafe
der Isolationshaft für viele Jahre ausgesprochen wird. Mancher der Gefangenen
muss dort 10 Jahre und mehr verbringen. Eingesperrt und gehalten wie ein Tier…
Etwa 65 % der Männer in Isolationshaft werden verrückt, die Suizidrate ist
hoch.
Weil
wir eine große Gruppe waren, durften wir die Gefangenen nicht allein besuchen,
sondern hatten einen Wärter dabei. B., der erste, den wir besuchten,
verweigerte daraufhin das Gespräch. Ruth und Charly sind die einzigen, mit
denen er spricht. 10 Jahre ist er bereits in Isolation, und 18 weitere stehen
ihm bevor. [...] Wie kann man eine Perspektive behalten unter solchen Umständen? Die
Kontakte zur Außenwelt sind abgebrochen, nur eine Schwester, die ihn von
Kindheit an kennt, hält ihm die Treue im Briefkontakt.
Wir gingen von Flur zu Flur, auf jedem Flur 10 Zellen. Ruth
betrat jeweils den Flur und rief laut: Katholische Seelsorgerin ist hier! Wer
wollte, kam dann an die Zellentür, und wer keinen Kontakt wollte oder schlief,
machte es durch Wegbleiben deutlich. Es war ergreifend. Vielleicht ein Viertel
der Männer wollte mit uns sprechen. Viele baten um den Segen. Unser Besuch,
auch wenn es weiß Gott nicht immer und primär um Glaubensdinge ging, bedeutete
den Männern viel: es gibt noch Menschen, die sie sehen und sie wie Menschen
behandeln wollen. Drei der Männer, die einen speziellen Kurs „geistliche
Formung für Männer in Langzeitisolation“ folgen, empfingen die Kommunion. Etwas
Ergreifenderes kann man sich nicht vorstellen. Wir beteten miteinander, dann
schob der Gefangene ein Blatt Papier unter der Tür hindurch, Ruth legte die
Kommunion darauf und der Mann zog das Blatt Papier mit der Hostie zu sich
herein und kommunizierte. Gott macht sich so klein, er braucht kein Gold und
Silber, um auf so unvorstellbar reine Weise zu den Menschen zu kommen. [...] Gott ist
gegenwärtig, und Menschen in der aussichtslosesten Situation vertrauen auf Ihn
und leben aus seiner Gegenwart."
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