Montag, 30. September 2013

3. Station: Eleanor

Sr. Sara und die anderen reisen weiter durch die USA. Nach den Tagen im Gefängnis und mit der bethanischen Laiengemeinschaft sind sie jetzt ein paar Tage bei Eleanor. Sr. Sara im O-Ton:


"Eleanor ist etwas wirklich Besonderes. Materiell fehlt es ihr an nichts. Seit sie vor 15 Jahren Christus begegnet ist und ein tiefes Bekehrungserlebnis hatte, gibt sie in vollen Händen davon weiter. Vor allem gibt sie sich selbst weiter. Sie ist eine der Freiwilligen in Norfolk im Gefängnis, und sie liebt die Männer ebenso wie die Männer sie.
Daneben ist sie in der Bewegung gegen die Abtreibung (Pro Life) aktiv. Sie gehört zu einer Gruppe in Boston, die einen friedlichen Weg wählt, nicht demonstriert, sondern das Gespräch mit den Frauen und Männern sucht, die auf dem Weg in eine Abtreibungsklinik sind. Das bedeutet, dass sie mehrmals in der Woche vier Stunden lang Menschen anspricht mit dem einfachen Satz: „Kann ich irgendetwas für Sie tun?“ 
Sie sagt, dass es ihr dabei um die Frauen geht, die auf dem Weg sind, etwas Irreversibles zu machen und sich oft genug nicht bewusst sind, welche Konsequenzen dies für sie hat. Wenn jemand sich ansprechen lässt, lädt sie sie ein, zu  ihr ins Auto zu kommen. Sie zeigt ihr Bilder von der Entwicklung des Fötus im Mutterleib, und manchmal sind die Frauen bereit, mit ihr in ein Zentrum zu fahren, dort weiter zu sprechen, und vor allem: ein Ultraschallfoto des eigenen Kindes machen zu lassen. Ich war erschüttert, wie wenig diese Mütter darüber wussten, wie sich ein Kind entwickelt, aber es scheint, dass es absolut nicht üblich ist, ein Ultraschallfoto machen zu lassen. 
Nachdem die Frauen, manchmal auch die Männer, gesehen haben, was da im Leib der Frau wächst, geht keine mehr zur Abtreibung. Eleanor ist voller Erzählungen, wie es ihr gelungen ist, Frauen zum Behalten des Kindes zu bewegen, und sie erzählt auch, dass fast alle sie später anrufen und ihr für ihr Kind danken. Aber auch bittere Geschichten sind dabei: der offensichtlich wohlhabende Vater, der seine junge Tochter in die Klinik zwingt und die anschließend versteinert wieder herauskommt z.B.. Romantisch ist es nicht, was sie da tut!
Und natürlich gefällt das der Abtreibungsklinik ganz und gar nicht. Bis vor etwa vier Jahren war es Gesetz in Massachusetts, dass jemand wie Eleanor einen Abstand von 16 Fuß, das sind etwa 5 ½ Meter, von der Klinik halten musste. Danach wurde der Abstand auf 35 Fuß, das heißt etwa 11 Meter, vergrößert. Das erschwert die Arbeit von Eleanor und ihren Mitstreitern natürlich sehr, weil es schwieriger ist, die Frauen zu erreichen. Eleanor ist da ganz gelassen, weil sie das feste Gottvertrauen hat, dass Gott diejenigen zu ihr führt, die Er bei ihr haben möchte. Aber sie ist wütend wegen des Unrechts, das hier geschieht. 
Einige Anwälte haben ihr geraten, dagegen gerichtlich vorzugehen, und unterstützen sie ehrenamtlich. Sie hat inzwischen alle Gerichtsinstanzen des Staates Massachusetts durchlaufen, und alle Instanzen haben ihre Klage abgewiesen. So hat sie sich an den Supreme Court gewandt, den Obersten Gerichtshof der USA, der von den 6.000 Gesuchen, die ihn jährlich erreichen, jeweils nur 60 Klagen annimmt. Zu ihrer großen Überraschung nahm der Supreme Court ihre Klage an: nun klagt Eleanor McCullen gegen den Staat Massachusetts um das Recht der freien Äußerung – ein Recht, das den Amerikanern im Prinzip heilig ist. Eleanor sagt, dass das Urteil von vielen anderen Staaten mit Spannung erwartet wird. Der Staat Maine will die Zone auf 30 Meter erweitern, was jede Arbeit unmöglich machen würde. Im Januar wird ihre Sache verhandelt, und im Juni wird das Urteil erwartet. Sie wird uns informieren, wann genau das ist, damit wir sie im Gebet unterstützen können. Sie ist eine unglaubliche Frau!"

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