Heute feiern wir den Gedenktag der heiligen Martha von Bethanien. Jesus war gerne in Bethanien zu Gast, bei den drei Geschwistern Martha, Maria und Lazarus. Ja, nach diesem Bethanien sind wir benannt.
Martha hat zwei große Auftritte im Evangelium. Einmal als Jesus kommt und berichtet wird, dass Maria ihm zu Füßen sitzt und zuhört, während Martha in der Küche ganz allein arbeitet (Lukas 10, 38-42). Da geht sie doch tatsächlich zu Jesus und beschwert sich über ihre Schwester. Und was sagt der darauf? "Martha, Martha, du machst dir viele Mühen und Sorgen. Maria hat das Gute gewählt, das soll ihr nicht genommen werden." Na, toll!
Der dominikanische Mystiker Meister Eckehard interpretiert diese Szene, indem er Martha als die Reifere darstellt. Maria ist noch beim Hören, bei der Kontemplation. Das soll ihr auch nicht genommen werden. Aber Martha ist schon einen Schritt weiter, sie hat genug gehört, um handeln zu können: von der Kontemplation zur Aktion.
Damit ist sie unser großes Vorbild, denn das wollen wir ja auch. Uns festmachen am Wort Gottes - und dann dieses Wort in die Welt tragen, zum Heil der Menschen.
Die andere Szene ist der Tod des Lazarus (Joh 11, 20-27). Als der Bruder stirbt und Jesus zu spät kommt, zieht sich Maria zurück und weint, Martha geht auf Jesus zu und sagt: "Wenn du hier gewesen wärst, wäre mein Bruder nicht gestorben." Ein Vorwurf? Wohl eher ein Ausdruck des Vertrauens, denn sie fährt fort: "Aber auch jetzt weiß ich: alles, worum du Gott bittest, wird er dir geben." Damit hat sie recht: Jesus ruft den Toten aus dem Grab heraus.
Martha, Martha - was für eine kluge und starke Frau du doch bist.
Exegese: 6, setzen
AntwortenLöschenIch werde es Meister Eckehard ausrichten, wenn ich ihn mal treffe. Ich fürchte allerdings, es wird ihn relativ kalt lassen, er ist differenziertere Kritik gewohnt.
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