Donnerstag, 24. Juli 2014

Nazarener

Auf Facebook verbreitet sich z.Zt. das arabische Zeichen für "N" sehr stark. Viele meiner Freunde haben es inzwischen als Profilbild. Es ist ein Zeichen der Solidarität mit den Christen im Irak. Dort haben die Kämpfer der islamistischen ISIS in Mosul alle Christen aufgefordert, zum Islam zu konvertieren oder eine Kopfsteuer zu bezahlen (die so hoch ist, dass normale Menschen sie nicht aufbringen können). Dann haben sie die Häuser der Christen mit diesem Buchstaben gekennzeichnet: N für "Nazarener", abfällig für Christen.
Seit 1.800 Jahren gab es immer Christen in Mosul, 400 Jahre also, bevor Mohammed, der später "der Prophet" genannt werden sollte, seinen ersten Atemzug tat. Jetzt gibt es dort keine Christen mehr. Sie sind in Panik geflohen. Alle.
Das macht mich traurig, wütend - und hilflos. Es gab auch Dominikanerinnen dort, ich kannte einige von ihnen. Ich weiß nicht, wie es ihnen jetzt geht, was aus ihren Schülerinnen geworden ist, und aus den anderen Menschen, um die sie sich sonst gekümmert haben. 
Was bleibt zu tun außer diesem kleinen Zeichen? Unterstützen wir unsere verfolgten Geschwister im Gebet - darum bitten sie selber immer wieder! Wichtig ist mir aber auch: lassen wir uns nicht auf islamophobe Hetze ein. Auch Muslime solidarisieren sich mit den verfolgten Christen und begeben sich dabei z.T. selber in Lebensgefahr. Wir, die wir selber nicht in Gefahr sind, müssen besonnen bleiben und klar unterscheiden zwischen den Muslimen, die den Christen gute Nachbarn und Freunde sein wollen - im Irak genauso wie in Deutschland - und den Fanatikern, die die Religion für ihre Politik missbrauchen, die laut und militant sind, aber häufig eine Minderheit darstellen und auch andere Muslime bedrohen.

Sr. Barbara

später mehr...


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