Inzwischen bin ich in Israel angekommen (in dem Buch "Auf einen Tee in der Wüste" von meiner Mitschwester Jordana und Iris Rohmann).
Diese Kapitel sind sehr bewegend. Jordana hat viele schöne Begegnungen, aber sie hat auch sehr intensiv den Nahostkonflikt erlebt. Und wie ich beim Lesen so über diesen Konflikt nachdenke, über das anscheinend endlose Hin und Her, die Schläge und Vergeltungsschläge, das gegenseitige Misstrauen und die Hoffnungslosigkeit, die daraus auf beiden Seiten wächst - da fällt mir plötzlich Jesus ein.
Dies ist die Welt, aus der Jesus stammt. Er kannte diese Mentalität, diese Kultur. In diese Welt hinein hat er gesagt: "Ihr habt gehört, dass den Alten gesagt wurde 'Auge um Auge, Zahn um Zahn'. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde! Segnet die, die euch verfluchen! Vergebt denen, die euch Böses tun!"
Diese Sätze, die uns oft so unrealistisch vorkommen, erschließen sich mir vor diesem Konflikt. Wer bei "Auge um Auge" bleibt, bekommt vielleicht (!) irgendwann Genugtuung für erlittenes Unrecht - aber niemals Frieden.
Wer heute im Jahr 2013 immer noch bei "Auge für Auge - Zahn für Zahn" an Rache und Vergeltung denkt, sollte erstens seine Bibel mal ganz genau lesen und sich zweitens mit dem dahinter stehenden Konzept beschäftigen, in dem es darum geht (Körper-)Schäden zu ersetzen.
AntwortenLöschenEin guter Einstieg wäre hier:
Antijüdisches Klischee
Viele Menschen erklären die Politik Israels gegen die Palästinenser mit typisch jüdischer Rachsucht - und sitzen damit einem christlich inspirierten Vorurteil auf. Denn in der Thora ist "Auge für Auge" zu lesen, nie "Auge um Auge". Ein Essay zur Klärung einer Differenz:
http://www.hagalil.com/judentum/rabbiner/bollag.htm