Dienstag, 14. August 2012

Funkloch

Gestern bin ich aus Ilanz zurückgekommen. Die Tagung über die Verkündigung mit vertrauten und neuen Medien war ausgesprochen anregend und eigentlich ein paar Blogbeiträge wert. Auf der Rückfahrt wollte ich direkt einen schreiben. Während der Tage war keine Zeit dazu, aber die Fahrt von der Schweiz an den Niederrhein dauert mindestens 10 Stunden - da kann man schon einiges erledigen.
Also habe ich mich zuversichtlich mittels Surfstick ins Netz begeben. Zuerst musste ich nach einem Anschlusszug suchen, weil wir wegen eines "Personenschadens" (welch zynisches Wort für einen Suizid!) Verspätung hatten. Noch während dieser Suche, brach die Verbindung ab. Ein Funkloch. Mist!
Natürlich habe ich es nochmal versucht. Und nochmal. Und nochmal. Immer wieder bekam ich für kurze Zeit eine Verbindung, aber bevor ich richtig loslegen konnte, war ich wieder aus dem Netz geflogen. Schließlich habe ich aufgegeben und was gelesen.
Später dachte ich, dass es mir mit meinem Gebet, dem "Draht nach oben" oft genauso geht. Ich beginne, mit Gott zu sprechen, vielleicht habe ich eine Bitte, oder ich will für etwas danken. Aber noch bevor ich wirklich in ein tieferes Gebet komme, bricht die Verbindung ab, weil ich mich von irgendetwas stören lasse.
Dabei ist das Auf-Gott-einreden ja nur der erste Schritt. Natürlich: Dank und Bitte ist wichtig. Aber Ruhe und Kraft erfahre ich im Gebet erst, wenn ich zum Schweigen finde, zum Hören. Wenn ich mich loslassen kann. Dafür brauche ich Zeit - und den festen Vorsatz, in dieser Zeit nichts anderes wichtiger zu nehmen als dieses Hören auf Gott.
Wenn die Verbindung dauernd unterbrochen wird - vom Telefon, von der Fliege an der Wand, vom Einkaufszettel, den ich in Gedanken schreibe - dann werde ich vielleicht irgendwann frustiert aufgeben. Manchmal ist das sogar besser als krampfhaft weiter zu funken, wenn man doch eindeutig im Funkloch sitzt. Dann muss man eben einen günstigeren Moment abwarten, mit mehr äußerer Ruhe. Wichtig ist nur, dass man es später noch mal versucht. Gott ist immer "online"! Er wartet nur darauf, dass wir endlich soweit sind.

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