Heute feiern wir die Aufnahme Mariens in den Himmel, oder auch Mariä Himmelfahrt. Hier in Deutschland gibt es viele Menschen - auch viele Katholiken - die mit diesem Fest nicht mehr viel anfangen können. In Lettland ist das anders. Dort ist der 15. August ein echtes Großereignis in der katholischen Welt. Alles, was einigermaßen laufen kann, pilgert um diese Zeit nach Aglona, zu der wundertätigen Marienikone in der ehemaligen Dominikanerkathedrale.
Ich habe diese Wallfahrt zweimal mitgemacht: das erste Mal mit einer Jugendgruppe, die so schnell war, dass ich nicht mithalten konnte und froh war, wegen eines Termins einen Tag früher abbrechen zu müssen. Das zweite Mal war es mit einer Gruppe junger Familien, die wegen der ganzen kleinen Kinder so langsam war, dass ich die letzte Tagesetappe alleine vorgelaufen bin.
Aber beide Male war es eine Reise voller intensiver Erfahrungen. An meine Grenzen kommen, körperlich, seelisch, emotional (Glauben kann schwierig, Gemeinschaft kann anstrengend sein). Diese Grenzen mit Hilfe anderer überwinden - oder auch mal akzeptieren müssen.
Ich denke gerne an diese beiden Wanderungen zurück, obwohl sich auch Schmerzhaftes darein mischt.
Hier in Deutschland dagegen haben wir einen eher theoretischen Zugang: wir haben gestern in der Gruppenmesse über Maria gesprochen, wer sie war, was sie uns bedeutet. Wir sind alle beeindruckt von ihr, weil sie eine starke Frau gewesen sein muss, eine, die ihren schwererziehbaren Sohn Jesus auf seinem Weg begleitet hat - obwohl dieser Weg wirklich nicht immer leicht war. Eine Frau, die Gott vertrauensvoll ihr "Ja" gegeben hat, ohne zu wissen, was da alles auf sie zukommen würde.
Und vielleicht ist deshalb auch die Fußwallfahrt nach Aglona so beliebt: weil man genau das ein bisschen nachvollzieht. Man macht sich auf den Weg, lässt sich ein, ohne genau zu wissen, was kommt und dann muss man durchhalten, auch wenn es mal schwierig wird. Andere stehen einem zur Seite und gemeinsam erinnert man sich immer wieder: Gott ist in unserer Mitte, Er führt uns sicher ans Ziel. Das gibt jeden Morgen neu die Kraft für die nächste Etappe.
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