Montag, 4. November 2013

Ecclesia semper reformanda...

...oder: Dominikus und Katharina "under construction".
Neulich war ich mal wieder in Lage, einem der drei kontemplativen Dominikanerinnenklöster in Deutschland. Wenn ich Ruhe suche, bin ich da am besten aufgehoben.
Aber diesmal? Das halbe Haus war eine Baustelle! (Um es vorweg zu nehmen: ich habe trotzdem Ruhe gefunden!) Nun denkt man zur Zeit bei den Stichwörtern "bauen" und "Kirche" vielleicht unweigerlich an einen bestimmten Bischof, dessen Namen ich mir hier verkneife, damit mir niemand nachsagen kann, ich wollte die Zugriffszahlen auf unseren Blog mit falschen Suchbegriffen pushen.
Nein. Auch in der Kirche wird ganz seriös und notwendigerweise gebaut und renoviert, jawohl! Alte Häuser müssen einfach instand gehalten werden und genau dass macht das Bistum Osnabrück mit diesem seinem Kloster - das die Schwestern niemals selber unterhalten könnten.
Worum es mir hier geht: ich kam auf meinem Weg durch das Haus immer wieder an zwei Heiligenbüsten vorbei: Dominikus und Katharina von Siena, der Gründer unseres Ordens und sein wohl bedeutendstes weibliches Mitglied. Die Schwestern hatten sie sorgfältig in Plastik gehüllt, damit der Baustaub ihnen nichts anhaben konnte. Und plötzlich erschien mir dies wie ein Symbol für unsere Kirche:
Das äußere Gebäude muss hin und wieder umgebaut und ausgebessert werden. Die Kirche ist "semper reformanda", stets reformbedürftig. Dabei gehen die einen mit mehr Enthusiasmus vor als die anderen, manche stören sich mehr an Dreck und Lärm, andere nehmen beides gelassen als Begleiterscheinung der Erneuerung hin. Aber in einem sind sich alle einig: es gibt ein paar Dinge, die nicht verändert werden dürfen, die zu kostbar sind, zur Substanz gehören und die deshalb vor dem aufgewirbelten Staub geschützt werden müssen.
Ich glaube, es wäre nicht schlecht, uns bei allen Überlegungen und Konflikten, wieviel Reform unsere Kirche braucht, immer mal wieder in Erinnerung zu rufen, welche Schätze uns allen kostbar sind und was uns eigentlich zusammenhält. Eine gemeinsame Basis kann enorm hilfreich sein, wenn man klären will, wohin es eigentlich gehen soll...

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