Samstag, 6. Oktober 2012

Kekse

In unserer Teeküche steht ein Topf für Gebäck. Daraus dürfen wir uns was nehmen, wenn es gerade nötig ist. Ich gehe meistens dann dran, wenn ich abends noch länger im Büro war und ein Betthupferl brauche. 
Sr. Maria füllt den Topf immer wieder auf: in der Weihnachtszeit mit Selbstgebackenem, aber sonst ist es meist einfacher: Butterkekse, die Gebäckmischung vom Aldi usw..... Gestern abend, als ich hoffnungsvoll den Deckel aufmachte, war der Topf leer. "Och Mann! Wieso gerade jetzt! ... " wollte ich innerlich grummeln. Und plötzlich erschien mir dieser Topf wie ein Sinnbild für das Leben:
Ich bekomme so vieles geschenkt, Tag für Tag. Das meiste nehme ich ohne viel Aufhebens einfach im Vorübergehen mit. Irgendwann gewöhne ich mich daran, dass es allerlei Luxus in meinem Leben gibt, Auto, Waschmaschine, Spülmaschine, Heizung, fließend kaltes und heißes Wasser... Aber je selbstverständlicher es ist, desto weniger wird es wert - komisch! Und wenn eines Tages mal die Heizung ausfällt oder das Wasser oder der Internetzugang, dann bin ich ganz schnell empört - als hätte ich ein Anrecht auf all das. 
Dabei ist es mir doch alles nur von Gott geschenkt. Mein ganzes Leben mit allen Auf und Ab verdanke ich Ihm. Wenn ich mir dessen wieder bewusst werde, dann kann ich glücklich sein über jeden Tag, auch wenn mal einer darunter ist, der kein besonderes Highlight enthält. Dann kann ich sogar danken in Zeiten, in denen der Topf mal leer ist.

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