Samstag, 20. Oktober 2012

Kontemplation

Hier ein Text von Andreas Knapp als kleines Mitbringsel aus meinen Exerzitien:

Kontemplation

Beim Zählen der Sterne
lachend immer wieder
von vorn beginnen

In der Zeitvergessenheit
der Brandung
Atem schöpfen

Den Zugvögeln
einfach nur zuschauen
wenn sie weiterziehen

Den Duft der Rose
ungepflückt
verschweben lassen

Lauschen auf die Stille
nach dem Wort

Nicht mehr fragen mussen
was bringt's

Warten ohne Erwartungen
absichtslos bei dir sein

Daran Genüge finden


Mittwoch, 17. Oktober 2012

Glaubenssätze

Am Sonntag hatte ich geplant mit ein Paar Frauen zur Bruder Klaus Kapelle in die Eifel zu fahren.
Leider kam mir eine hässliche Grippe dazwischen.
Bis in die Sonntagsmesse hab ich es dann aber doch geschafft. Dort konnte ich unsere Gruppe dann treffen und persönlich absagen.
Wir hatten eine kleine Andacht geplant und dabei wurde ich auf diese Glaubenssätze von Dietrich Bonhoeffer aufmerksam.
 Vielleicht ist es gut sich im Jahr des Glaubens mit den eigenen Glaubenssätzen auseinander zu setzen. Vielleicht finden wir ein Gegenüber mit dem wir darüber sprechen können. 
Und vielleicht können wir für Andere Hoffnung sein wenn wir über unseren Glauben sprechen.



"Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will.
Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen.

Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen.

Aber er gibt sie nicht im voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen.
In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein.

Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten.

Ich glaube, dass Gott... auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet."

Dietrich Bonhoeffer

Dienstag, 16. Oktober 2012

Der Drachen ist weg!

Ein unbekannter hat im Emsland ein Ölgemälde zerstört.
Sicherlich kann man über Kunst streiten, dennoch ist es ein Werk, andem ein Künstler viele Stunden gearbeitet hat.
Der Pfarrer äußert sich dazu sehr barmherzig, denn er möchte nur das fehlende "Stück" zurück.
http://www.spiegel.de/panorama/salzbergen-unbekannte-schneiden-teufelsbildnis-aus-oelgemaelde-a-861627.html

Freitag, 12. Oktober 2012

Jahr des Glaubens

Gestern hat sich unsere Laiengemeinschaft erneut in Waldniel getroffen.
Wie immer haben wir die Aufgaben aufgeteilt und ich habe den  geistlichen Impuls mit Gebet vorbereitet.
Beim Vorbereiten traf ich auf eine Meditation zu einem Marienbild in Verbindung mit Pater Lataste.
http://en.wikipedia.org/wiki/Mater_Admirabilis
Ich bin auf Umwegen zu den Dominikanerinnen von Bethanien gekommen und zugegeben:
Maria ist war für mich bis vor kurzem eine Frau  mit der ich große Schwierigkeiten hatte.
Dafür gibt es viele Gründe, die vor allem in meiner Vergangenheit liegen.
Das Schöne ist:
Ich habe Maria nun kennengelernt als eine starke selbstbewußte Frau, eine glaubensstarke Frau, die sich den Schwierigkeiten ihres Lebens gestellt hat.
Immer im Vertrauen auf Gott.
Wie passend dieses Thema am Donnerstag abend war wurde mir dann erst klar, als ich feststellte daß gestern das Jahr des Glaubens begonnen hat.
Zugegeben, ich bin eigentlich keine Freundin von Tagen und Jahren mit bestimmten Themen. Aber im Jahr des Glaubens hoffe ich auf viele gute Begegnungen mit Menschen.
Ich hoffe auf gute und ehrliche Gespräche und hoffe, daß ich Maria als Schwester im Glauben weiter erfahren darf.

Leer werden

"Kein Gefäß kann zweierlei Trank in sich fassen. Soll es Wein enthalten, so muss man notgedrungen das Wasser ausgießen; das Gefäß muss leer und ledig werden. Darum: sollst du göttliche Freude und Gott aufnehmen, so musst du notwendig die Kreaturen ausgießen."

Meister Ekkehard, dominikanischer Mystiker

Damit verabschiede ich mich in die Exerzitien, bis später!

Montag, 8. Oktober 2012

Viel Lärm um nichts?

Heute abend ist eine unserer Schwestern verloren gegangen. In den Zug gestiegen, aber nicht zur rechten Zeit am rechten Ort angekommen. Eigentlich keine große Sache, möchte man meinen. Vielleicht war nur der Zug verspätet und sie hat den Anschluss verpasst. Aber: inzwischen ist es dunkel, sie ist in einer fremden Stadt und auch nicht mehr die Jüngste - und außerdem hat sie kein Handy.
Also fangen wir hier an, uns kollektiv Sorgen zu machen. Erschwerend kommt hinzu, dass alle, die irgendetwas Relevantes wissen könnten, gerade außer Haus sind und ebenfalls keine Handies dabei haben. Sozusagen extrem erschwerte Kommunikationsbedingungen.
Als ich von der Sitzung des Gemeindeausschusses zurück kam, hing ein Zettel an meiner Tür: sie ist wieder aufgetaucht. Die Details werde ich wohl morgen erfahren, aber vermutlich war es viel Lärm um nichts. Und ich frage mich: wie haben wir Jahre und Jahrzehnte ohne Handies überlebt? Waren unsere Mütter jedes Mal so aufgeregt, wenn wir mal nicht pünktlich waren? Oder waren wir vielleicht einfach immer pünktlich, weil es noch eine andere Bahn war? Ich weiß es nicht, ich weiß es einfach nicht mehr...

Samstag, 6. Oktober 2012

Kekse

In unserer Teeküche steht ein Topf für Gebäck. Daraus dürfen wir uns was nehmen, wenn es gerade nötig ist. Ich gehe meistens dann dran, wenn ich abends noch länger im Büro war und ein Betthupferl brauche. 
Sr. Maria füllt den Topf immer wieder auf: in der Weihnachtszeit mit Selbstgebackenem, aber sonst ist es meist einfacher: Butterkekse, die Gebäckmischung vom Aldi usw..... Gestern abend, als ich hoffnungsvoll den Deckel aufmachte, war der Topf leer. "Och Mann! Wieso gerade jetzt! ... " wollte ich innerlich grummeln. Und plötzlich erschien mir dieser Topf wie ein Sinnbild für das Leben:
Ich bekomme so vieles geschenkt, Tag für Tag. Das meiste nehme ich ohne viel Aufhebens einfach im Vorübergehen mit. Irgendwann gewöhne ich mich daran, dass es allerlei Luxus in meinem Leben gibt, Auto, Waschmaschine, Spülmaschine, Heizung, fließend kaltes und heißes Wasser... Aber je selbstverständlicher es ist, desto weniger wird es wert - komisch! Und wenn eines Tages mal die Heizung ausfällt oder das Wasser oder der Internetzugang, dann bin ich ganz schnell empört - als hätte ich ein Anrecht auf all das. 
Dabei ist es mir doch alles nur von Gott geschenkt. Mein ganzes Leben mit allen Auf und Ab verdanke ich Ihm. Wenn ich mir dessen wieder bewusst werde, dann kann ich glücklich sein über jeden Tag, auch wenn mal einer darunter ist, der kein besonderes Highlight enthält. Dann kann ich sogar danken in Zeiten, in denen der Topf mal leer ist.