Freitag, 26. Juni 2015

Frag doch mal ... nach der ewigen Verdammnis

Frag doch mal die Schwester, Teil 11:
Eigentlich war es nur Spaß, ein Foto auf Facebook, über das man den Kopf schüttelt und lacht, vielleicht sogar ein fake, wer weiß... Es ging um die Hölle und wer da alles reinkommt (Surfer, Skateboarder, Vegetarier, usw.). Aber dann wurde eine ernste Frage daraus:
"Gibt es einen Maßstab oder ein Merkmal, an dem ich erkennen kann, ob mich nach meinem irdischen Tod nicht auch der ewige Tod erwartet? Wenn ja, welchen?"
Das ist wieder so eine Frage, zu der es meterweise theologische Literatur gibt. Vielleicht klären wir erst mal die Begriffe: "ewiger Tod", was kann das sein? In diesem Zusammenhang meinte es die Hölle, aber was heißt das jetzt wieder?
Ich erkläre die Hölle gerne als ewiges Getrenntsein von der Liebe Gottes. Dazu passt auch die Formulierung "ewiger Tod", denn davon wäre das Gegenteil das "Ewige Leben" und bedeutete das Eingehen in die Liebe Gottes, die ewige Einheit mit Gott, umgangssprachlich eben den Himmel.
Dabei gehe ich von christlichen Vorstellungen und Lehren aus.
Also: woran kann ich jetzt erkennen, ob ich in die Hölle komme?
Jede Religion hat andere Vorstellungen von der Hölle und was man tun muss, um sie zu vermeiden. Das Christentum sagt klar: alleine schafft der Mensch das nicht. Muss er aber auch nicht. Denn Gott will nicht, dass wir Menschen verlorengehen, er will uns seine Liebe schenken und uns in seine Nähe holen. Weil wir zu schwach sind, diese Liebe richtig zu erwidern, hat er seinen Sohn Jesus geschickt, um uns den Weg zu zeigen und auch gleich von unserer Schuld zu befreien.
Ist denn jetzt alles gut? Die Hölle sowieso leer? Wozu die Aufregung?
Nein, so einfach ist es doch nicht. 
Gott schenkt uns seine Vergebung, seine Gnade. Dafür müssen wir nichts tun, nichts leisten. Wir müssen sie nur annehmen.
Es genügt, an die Liebe Gottes zu glauben und sie anzunehmen, dann ist uns das Ewige Leben sicher. (Natürlich hat dieser Glauben Konsequenzen. Wer glaubt, dass er von Gott so sehr geliebt ist, wie könnte der noch Böses tun? Aber das nur in Klammern, versteht sich ja eigentlich von selbst, oder nicht?) 
Beantwortet das schon die Frage? Ich fürchte nicht. Es fehlt noch ein entscheidender Punkt. Der Maßstab ist die Liebe. Habe ich die Liebe, dann habe ich das Leben. Aber woran erkenne ich das? Nun, man kann Gott einfach immer wieder fragen. Wer mit Gott spricht, hat die beste Chance, ihn irgendwann auch zu hören und zu verstehen. Konkret heißt das: Wir hören Gott in unserem Gewissen, in der Bibel, in der Lehre der Kirche. Und auch, wenn man doch mal gegen die Liebe verstößt (wir sagen "sündigt"), dann kann man immer noch die Kurve kriegen. In manchen Fällen hilft die Beichte, aber es gibt auch andere Arten, mit Gott wieder ins Reine zu kommen. Eine Garantie gibt es allerdings nicht. Wir können keine Platzreservierung für den Himmel erwerben, wir können nur an die Gnade Gottes glauben und auf seine Barmherzigkeit vertrauen. Er will unser Leben, nicht unseren Tod. Diesen Maßstab hat uns Jesus gezeigt.

9 Kommentare:

  1. Alsoooo.... mich wundert immer wieder, wie viele Menschen so ganz genau wissen was sie glauben sollen ... über die Hölle, den Himmel, Gott... gestern hatte ich eine angeregte Diskussion mit einem "missionierenden Atheisten"... Auch der hat mich NICHT überzeugt, dass seine Sicherheit über die Nichtexistenz von Gott, Himmel, Hölle und Teufel wirklich die absolute Wahrheit ist... Jetzt frag ich mich: brauch ich eigentlich die absolute Wahrheit? Oder genügt es einfach nur, die Liebe zu haben...

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    1. Liebe Monika, ich missioniere nicht, ich habe eine Frage beantwortet. Ich finde es hochinteressant, dass Menschen offenbar immer noch oder inzwischen wieder Angst vor der Hölle haben oder sich zumindest Gedanken darüber machen. Gerade gestern war ich in einer Kunstausstellung, die die Hölle darstellte, wie sie vor hunderten von Jahren gemalt wurde - nur jetzt als Videoinstallation. Dagegen setze ich die Lehre meiner Kirche, die Lehre Jesus Christi, der uns erzählt hat, dass Gott gnädig und barmherzig ist und nicht unseren Tod will, sondern unser Leben. Ich finde, die Zeiten, in denen die Kirche den Menschen mit der Hölle gedroht hat, sollten vorbei sein. Deshalb ist aber nicht alles egal. Menschen, die leben als gäbe es kein Gut und Böse, richten unsere Welt zugrunde. Auch das muss man sagen dürfen. Für mich ist das keine Frage der absoluten Wahrheit, sondern der Wahrhaftigkeit. Wenn ihr gefragt werdet, gebt Antwort! Ich halte mich dabei an die Bibel und an die Lehre meiner Kirche. Ich teile diesen Glauben aber nicht blind, er hat mich überzeugt und ich habe diesen gnädigen und barmherzigen Gott selber kennengelernt. Trotzdem bleibt es ein Glaube, kein Wissen.

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  2. “Du ziehst hinein, du ziehst hinaus, ein flüchtiger Gast im eigenen Haus.
    Drum wirb dir Liebe zum Geleit, sie legt ins Heut´ die Ewigkeit.” (Wilhelm Hertz)

    Nur poetisch ist der Ewigkeitsbegriff im Religiösen zu verstehen. In der personalen, mitfühlenden Liebe bin ich mit der "Ewigkeit" "verbunden".
    Einfach nur volksfrömmisch eine Prolongierung des jeweiligen menschlichen Daseins auf der kosmologischen Zeitachse darin zu sehen, erscheint heute als infantil.

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    1. Lieber Herr Friedrich, ich lasse Ihnen gerne Ihre Poesie. Aber ich wäre doch sehr dankbar, wenn Sie mich und die Leser, denen mein Artikel hoffentlich etwas sagt, nicht als infantil bezeichnen würden. Sonst könnte man am Ende noch auf die Idee kommen, mit all Ihrer Poesie seien Sie am Ende doch bloß arrogant. Und das wäre doch sehr schade, oder?

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    2. Hallo Sr. Barbara,

      Eigentlich hatte ich die volksfrömmische Infantilität gerade nicht bei Ihnen verortet, sondern mich bezogen auf eine verbreitete Auffassung von Religion, die sich eher als Revanche-Ideologie definieren ließe.
      Ich halte Ihren Blog ja für bei weitem erfreulicher als manche anderen solchen, die sich "christlich" nennen.

      Viele Grüße
      Peter Friedrich

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    3. Hallo Herr Friedrich,
      ich weiß ja nicht genau, was Sie mit Revanche-Ideologie meinen, aber ich schreibe die Texte dieser kleinen Reihe zunächst mal für die Menschen, die mich fragen. Natürlich könnte ich auch poetisch über die Ewigkeit sinnieren. Ich persönlich halte es mit den rheinischen Mystikern, da findet man eine Menge in der Richtung. Und was nützt das demjenigen, der mich nach einem "Maßstab" und "Merkmal" fragt? Er möchte es genau wissen, und ich finde, er hat ein Recht auf eine Antwort. Nur weil ich die Frage schwer zu beantworten finde und weil ich selber sie anders stellen würde, darf ich ihm doch nicht die Antwort vorenthalten, die uns Bibel und Kirchenlehre klar geben.

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    4. Liebe Sr. Barbara,

      Zum Thema der Revanche-Ideologie im religiösen Rahmen hat Pfarrer Stefan Jürgens auf seinem Blog "Der Landpfarrer" unter dem Titel "Warum habt Ihr solche Angst?" treffend gepostet:

      "...Vor Gott habe ich Ehrfurcht, aber Angst vor ihm habe ich nicht. Immer wieder begegne ich Menschen, denen es anders geht. Vor allem den Älteren hat man in ihrer Kindheit Angst eingejagt. Vor einem Gott, der geradezu unberechenbar schien. Angst machende Gottesbilder sind das: Gott als neugieriger Schnüffler, als Kapitalist und Buchhalter, der nur auszahlt, was man zu Lebzeiten bei ihm eingezahlt hat an guten Taten. Religion als Ewigkeits-Versicherung, Leben als großer Stress-Test fürs Seelenheil, Frömmigkeit als billiger Kuh-Handel mit Gott, Beten mit himmlischer Dividende. Alles in allem ein schlimmer Aberglaube. So ein Gott ist nicht nur zum Fürchten – so ein Gott macht geradezu Angst. Höllen-Angst! Diese Angst macht nicht nur Menschen krank und klein, sie macht letzten Endes auch Gott klein. Denn ein Gott, der sich nur für Kleinigkeiten interessiert, mit dem man Geschäfte machen muss, kann nicht groß sein, nicht barmherzig. Ein Gott, der mit der Angst spielt, der uns zeitlebens fürs Jenseits testet, ist ein Sadist, aber nicht der Vater Jesu Christi. ..."

      Schöne Grüße
      Peter Friedrich

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    5. Hallo Herr Friedrich,
      ich war einige Tage unterwegs, aber jetzt will ich doch gerne noch antworten. Ich finde an den Worten von Pfr. Jürgens nichts auszusetzen, aber ich frage mich: wem erzählen Sie das? Haben Sie den Eindruck, ich predigte einen kleinlichen Gott? Wenn Sie meinen, der obige Artikel verbreite Höllenangst, dann frage ich mich, ob Sie ihn vorurteilsfrei gelesen haben. Ich glaube an den gnädigen und barmherzigen Gott, den uns Jesus Christus geoffenbart hat, nichts anderes habe ich oben geschrieben. Aber dass es eine Hölle gibt (wie auch immer sie aussieht), ist eine logische Folge der Freiheit, die Gott uns schenkt. Er zwingt uns nicht, in Ewigkeit mit ihm in Liebe vereint zu sein - wenn wir das nicht wollen.

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  3. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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