Sonntag, 10. April 2011

„Macht ihn frei und lasst ihn gehen!“

Das heutige Sonntagsevangelium erzählt uns von der Auferweckung des Lazarus. Der Evangelist Johannes (vgl. Joh 11) schildert uns Bethanien im Ausnahmezustand: Lazarus ist tot. Marta und Maria trauern um ihren Bruder. Jesus kommt – vermeintlich zu spät. Der Tod seines Freundes Lazarus bewegt Jesus zutiefst: er weint, er ist innerlich erregt. Er steht gemeinsam mit seinen Freunden vor dem Grab. Nur wenig später werden diese Freunde vor seinem eigenen Grab trauern...


Doch Jesus sagt: Nehmt den Stein weg! Er betet und ruft Lazarus mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus! Und der Verstorbene kommt heraus, an Füßen und Händen noch mit Grabtüchern umwickelt, das Gesicht mit einem Schweißtuch verhüllt. Lazarus lebt! Und Jesus spricht: Macht ihn frei und lasst ihn gehen!

Dieser Zuspruch gilt auch uns, heute. Unsere Brüder im Gefängnis in Norfolk (Sr. Sara erzählte hier im September ausführlich von ihrem Besuch bei ihnen) wählten genau diesen Satz für ihr Emblem. Gott führt uns zum Leben, er macht uns frei – von allem, was uns am Leben hindert. Jesus verhindert nicht den Tod seines Freundes Lazarus, er verhindert auch nicht unser menschliches Scheitern, Schuldig-werden und Versagen. In seinem Leiden und Sterben am Kreuz steigt er selbst in die tiefste Dunkelheit hinab, und führt uns durch den Tod zum Leben. Er macht uns frei, er löst die Fesseln des Todes und der Schuld, so dass wir wie Lazarus neu ins Leben gehen dürfen.

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