Sonntag, 31. August 2014

Wenn Schwestern shoppen

Gestern war ich shoppen. Das mache ich höchst ungern, denn das, was ich brauche, finde ich meist nur mit Mühe. Dafür sehe ich jede Menge wunderschönen Schnickschnack, den ich gar nicht brauche (und mir auch nicht leisten kann) und den ich ganz urplötzlich trotzdem gerne kaufen würde - absurd. 
Gleichzeitig merke ich beim Kleidershoppen immer wieder, wie sehr ich von der Mode überfordert bin. Ich trage halt, seit ich nicht mehr mit den Kindern arbeite, nur noch selten Zivilkleidung und bin nicht so richtig auf dem Laufenden, was "in" ist. Manchmal stehe ich in den Geschäften und frage mich: das Teil ist ja schön, aber - wie trägt man das denn?
Aber gestern! Gestern habe ich endlich gelernt, was eine straight leg jeans ist und dass ich schon seit Jahren unwissentlich eine boot leg jeans besitze. Jetzt weiß ich auch endlich (!), was eine skinny leg jeans ist - und dass ich keine brauche. Was eine slim leg jeans ist, habe ich allerdings nicht so ganz verstanden und es gab noch eine fünfte Sorte, deren Namen ich vergessen habe, aber ich glaube, mit dieser Wissenslücke kann ich leben. Irgendwie war die Welt einfacher, als die Hosen eingeteilt waren in Röhren-, Karotten-, Stretch- und Schlaghosen. Aber ich gebe zu, dass das nicht so gut klingt.
Und Schuhe habe ich gekauft! Ja, auch Ordensfrauen brauchen Schuhe. Ich habe am liebsten Trecking-Sandalen, robust und bequem. Allerdings gehen meine Sandalen immer an derselben Stelle kaputt: sie reißen früher oder später hinten links. Warum? Auch die robusteste Treckingsandale ist nicht für die einseitig katholische Belastung der Kniebeuge konstruiert. Ich habe nie überschlagen, wie oft mein linker Schuh diese Sonderbeugung mehr machen muss als der rechte, aber mindestens 4-8 mal täglich - da kommt schon was zusammen. Vielleicht sollte man die Schuhindustrie anregen, katholische Schuhe zu produzieren, mit extra verstärkten Kniebeugenbelastungsstellen... 
Na, jedenfalls wollte ich die kaputten Sandalen ersetzen (beim letzten Mal habe ich die neuen direkt angezogen und die kaputten noch im Laden in den Müll geworfen. Ich weiß: es gibt Frauen, die anders Schuhe kaufen...), aber diesmal gab es sie nicht mehr in schwarz. Nur noch in blau oder rot. Ich glaube, es lag an meiner ausklingenden Urlaubslaune, dass ich sie dann in rot genommen habe.
Ich hoffe nur, dass das jetzt niemand für ein kirchenpolitisches Statement hält. Ich finde weder, dass der Papst rote Schuhe tragen sollte, noch will ich an den letzten rotbeschuhten Papst erinnern, noch will ich das Papsttum für Frauen einfordern. Ich hatte einfach nur gute Laune und will sie mir (und anderen) noch etwas bewahren.

2 Kommentare:

  1. LOL – die Verwirrung angesichts heutiger Bezeichnungen und Ausführung von Kleidung kann ich uneingeschränkt nachvollziehen. Dabei habe ich gar keinen Habit und auch keine Jeans, ich kaufe nur dementsprechend selten Kleidung.

    Ganter-Sandalen halten meines Erachtens die katholische Sonderbelastung ganz gut aus, jedenfalls hat eines meiner Paare die silberne Sandalenprofeß schon hinter sich, darüber hinaus bietet der Hersteller einen Repaturservice an.

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  2. Rot passt gut zu grauen Haaren und ist eh "wurst" oder? :-)

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