Samstag, 3. September 2011

In flagranti

Nach dem dritten Mückenstich glaubt der Mensch an die Kollektivschuld.
So hat es eine meiner Schwestern mal festgestellt und ich finde diese Erkenntnis immer wieder bestätigt: da hockt eine arme Mücke irgendwo friedlich herum, tut nix Böses, überlegt vielleicht, ob sie noch irgendwo ein Bier trinken oder 'n bisschen abtanzen soll und - zack! - wird sie hinterrücks von irgendeinem Menschen ermordet, der ihr unterstellt, dass sie ihn in der kommenden Nacht hätte angreifen wollen. Unglaublich sowas, und doch geschieht es täglich!
Auch ich kann mich von dieser barbarischen Praxis nicht freisprechen. Allerdings: Heute Nacht hab ich die Richtige getroffen!
Mein Handy hatte mich mitten in der Nacht geweckt ("Hunger!"), sonst hätte ich den heimtückischen Angriff wohl verschlafen. Aber so hörte ich gerade noch rechtzeitig das verräterische Bsssssss. Glücklicherweise ist mein "Ich-hau-jede-Mücke-tot-Reflex" zuverlässig trainiert, so dass ich sie auch im Halbschlaf und Dunkelheit erwischt habe. Vollgesaugt war sie, sozusagen in flagranti erwischt. Heute morgen bestätigte sich dann der Verdacht: sie hatte es mir vorher am Fuß abgezapft!
Mmh... Erst tothauen und dann die Schuld prüfen? Wir erinnern uns an Immanuel Kant und seinen kategorischen Imperativ: Nein, das Handeln dieser Nacht machen wir besser nicht zur Grundlage einer allgemeinen Gesetzgebung. - Aber für eine Mücke war es ganz okay.

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