Samstag, 7. April 2012

Die Piraten und die Unterdrückung der Mehrheit

Marina Weisband möchte nicht, dass "der Glaube Einzelner das Leben aller beeinflusst".
Marina Weisband, Chefin der Piratenpartei
Das sagte die Chefin der Piratenpartei im Hinblick auf das karfreitägliche Tanzverbot in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau vom 4. April. "Jeder Katholik kann beten und beschaulich sein. Aber wir möchten nicht, dass deshalb außerhalb ihrer Sichtweite Tanzverbot herrscht" erläutert sie die Postition ihrer Partei weiter.
Nun ist der Karfreitag zwar in erster Linie kein katholischer sondern ein evangelischer Feiertag und die Demos zum Thema "zum Teufel mit dem Tanzverbot" haben keineswegs außerhalb der Sichtweite der Kirchgänger stattgefunden, sondern z.B. in Köln direkt vor dem Dom - sonst hätten sie den Namen Demo ja eigentlich auch nicht verdient - aber wie dem auch sei:
Natürlich lassen wir paar einzelne Christen die Piraten gerne tanzen!
In Köln gab es an Karfreitag 2012 vor dem Dom
den Versuch einer Tanzdemo - die Polizei schritt nicht ein
Nur fände ich es konsequent, wenn sie dann auch vorher arbeiten würden - schließlich ist der Karfreitag nur deshalb gesetzlicher Feiertag, damit die Christen "beten und beschaulich sein" können. 

Und da Frau Weishaupt ja keinen Einfluss des Glaubens Einzelner auf das Leben aller möchte, wird sie gewiss einverstanden sein, wenn auch die anderen christlich motivierten gesetzlichen Feiertage wieder zu Arbeitstagen werden: der Ostermontag, Christi Himmelfahrt, Pfingstmontag, Fronleichnam, Reformationstag bzw. Allerheiligen und natürlich Weihnachten.
Das würde nicht nur die Unterdrückung der Mehrheit unserer Gesellschaft beenden, es wäre auch der Wirtschaft zuträglich! Stellen wir uns vor, an all diesen Tagen gingen alle, die nicht in die Kirche wollen, stattdessen zur Arbeit und würden so das Bruttosozialprodukt steigern!
Allerdings vermute ich stark, dass Frau Weisband diese innovative Idee nicht für ihren Wahlkampf übernehmen wird...

14 Kommentare:

  1. Wenn Frau Weisband nicht will, dass "der Glaube Einzelner das Leben aller beeinflusst", soll sie bitte dafür sorgen, daß Caritas und Diakonisches Werk nur noch den Menschen helfen, die sich offen zum Christentum bekennen.

    Das hätte zwar den Zusammenbruch der häuslichen Alten- und Krankenpflege zur Folge, aber Erhaltung von Leben, Zuwendung, Pflege und Trost sind ja unzweifelhaft eine Beeinflussung und haben mit christlicher Kultur zu tun. Bei Caritas und Diakonischem Werk steht zudem explizit im Arbeitsvertrag, daß man sich zu christlichen Werten bekennt. Also sollte Frau Weisband wirklich endlich mal Schluß machen mit dieser gefühlsduseligen Lebenshilfe für Nichtchristen, noch dazu gebrechlichen Alten, die der religiösen Beeinflussung durch Hinternputzen und Suppe anreichen hilflos ausgesetzt sind.

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    1. Diese Logik verstehe ich nicht, denn die christlichen Träger bekommen unser aller Steuergelder für ihre Tätigkeit und deshalb ist es recht und billig, wenn die Angebote dann allen zur Verfügung stellen. Ob der einzelne Bürger dann den christlichen Träger oder einen anderen nutzt, ist dann die jeweilige persönliche Entscheidung.Ich mag mich täuschen, aber eigentlich bin ich immer davon ausgegangen, daß christliche Caritas / Diakonie von ihrem Selbstverständnis nicht nur für die Mitglieder der eigenen Herde da ist.

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    2. Ja, das ist in der Tat das christliche Selbstverständnis. Wir reden hier aber vom Verständnis der Piraten, bzw. der Frau Weisband. WIR sind bereit, auch den Menschen Gutes zu tun, die nicht unseren Glauben teilen. Aber Frau W. ist nicht bereit, dies anzunehmen, sie möchte von unserem Glauben ja nicht beeinflusst werden. Wir spielen hier nur ihren Gedanken zu Ende und finden ihn absurd.

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  2. Also ich hätte überhaupt nichts dagegen, dass die religiös motivierten Feiertage, seien es nun evangelisch oder katholisch begründete, abgeschafft werden.
    Allerdings hätt ich dann auch ganz gerne die entsprechende Entlohnung für die regelmässig entstehende Mehrarbeit. Denn einem Arbeiter seinen gerecheten Lohn, für mehr Arbeit muss es dann logischer Weise auch mehr Lohn geben, vorzuenthalten ist bekanntlich nach katholischer Lehre eine himmelschreiende Sünde. Und mit einem Arbeitgeber, der für mehr Arbeit auch gerechten Lohn bezahlt, können vermutlich alle sehr gut leben.

    Übrig blieben dann, wenn überhaupt, Neujahr, der erste Mai und der jeweilige Nationalfeiertag als nicht religiös begründete Feiertage.

    Im übrigen Frau Sperlich hätte das nie und nimmer den Zusammenbruch irgendeines Sozialsystems zur Folge. Die Leistungen der von Ihnen genannten Vereine werden nämlich den Empfängern sofort in Rechnung gestellt, wie ich unlängst erfahren durfte, als eine nahe Verwandte Pflegedienste der Caritas in Anspruch nehmen musste. Da wurde minutengenau abgerechner und für Zuwendung und Trost fühlten sich die Caritas-Leute am allerwenigsten zuständig. Das ist alles eine fromme Mär, die Sie uns da auftischen, die jeglichen Wahrheitsgehaltes entbehrt.

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  3. Liebe(r) F.M.,
    ich habe den Eindruck, dass heutzutage das Gespür für die Geschichte verloren geht, wir reden viel über die Vergangenheit, picken uns aber nur die Wahrheiten heraus, die uns passen. Das erscheint mir gefährlich, weil nur der die Fehler der Vorfahren vermeiden kann, der ihre Entstehung verstanden hat.
    In unserem Fall heißt das: Ja, es ist christliche (nicht nur katholische!) Lehre, dass jeder Arbeiter seines Lohnes wert ist. Das müssen sich alle sagen lassen, die in Diakonie und Caritas nicht danach leben. Aber haben Sie auch klar, dass dieses Ideal, das uns heute so selbstverständlich ist, eben ein religiös motiviertes ist? Im antiken Rom oder Griechenland war das eine absurde Vorstellung, erst die Christen haben die Sklaverei in Frage gestellt.
    Und zum zweiten: ja, auch ich habe mal in einem Caritas-Altenheim gearbeitet und war erschüttert vom unmenschlichen Zeitdruck unter dem die Mitarbeiter dort standen. Dennoch sollten Sie nicht übersehen, dass dies Auswüchse sind, die keiner will, denen die Betroffenen aber nicht entkommen, weil sie in einer Konkurrenzsituation zu den staatlichen Heimen stehen. Und auch hier gilt wieder: wissen Sie denn wirklich nicht (oder wollen Sie nicht wissen), dass unsere Sozialsysteme im Wesentlichen von den Kirchen aufgebaut wurden - bis der Staat dann im 19.Jhdt endlich auf die Idee kam, sich auch mal um die Bedürftigen zu kümmern? Sehen Sie wirklich nicht, dass es immer noch die Kirche ist, die in die Lücken springt, die der Staat nicht füllen kann (!), weil die Dienste nicht bezahlt werden, oder weil schnelle Hilfe gebraucht wird?
    Es ging hier um die Frage der christlichen Kultur und ob wir wollen, dass sie unser Land prägt. Ich denke (und wollte mit meinem polemischen Artikel ausdrücken), dass weit mehr verloren ginge, als nur ein paar freie Tage, wenn wir anfangen, unsere Wurzeln zu kappen.

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    1. Würde man denn wirklich "Wurzeln kappen", wenn das Tanzverbot am Karfreitag aufgehoben würde? Wir leben in einer postchristlichen Gesellschaft. Christen werden immer mehr in die Minderheitenposition geraten, da wo sie es noch nicht sind. Christen sind nicht mehr in der Position, daß Privilegien unhinterfragt hingenommen werden. Das gibt auch ganz neue Chancen für Gespräche und Nachdenken.
      Das muß ja nicht zwangsläufig dazu führen, daß christliche Bedürfnisse nicht mehr respektiert werden, aber warum sollte es am Karfreitag nicht auch andere Möglichkeiten geben für diejenigen, die keinen Bezug zum Christentum haben. Das muß doch nicht heißen, dass eine solche Tanzveranstaltung in kirchlichen Räumen stattfinden muß.

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    2. Privilegien? Ein Privileg nehmen SIE in Anspruch, wenn Sie an einem Tag, der arbeitsfrei ist, damit Christen in die Kirche gehen können, von Ihrem (möglicherweise staatlichen) Arbeitgeber Ihr Geld kassieren und trotzdem liegenbleiben dürfen. DAS ist ein Privileg.

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  4. Sr.Barbara, SchwalmtalApr 17, 2012 01:13 AM
    Zitat: Liebe(r) F.M.,
    ich habe den Eindruck, dass heutzutage das Gespür für die Geschichte verloren geht, wir reden viel über die Vergangenheit, picken uns aber nur die Wahrheiten heraus, die uns passen. Das erscheint mir gefährlich, weil nur der die Fehler der Vorfahren vermeiden kann, der ihre Entstehung verstanden hat./Zitat


    Völlig d'accord Schwester Barbara! ; man will immer nur die Wahrheiten zur Kenntnis nehmen, die dem eignen Geschichts- und Weltbild zupass kommen.
    Wer will in der römisch katholischen Kirche heute noch etwas über Kreuzzüge hören (notfalls werden sie als berechtigt, oder gar hoch notwendig dargestellt)? Wer will in der katholischen Hierarchie heute noch etwas über die Hexenjagden früherer Zeiten hören? Das ist doch schon so lange her und ausserdem war die heilige Inquisition die erste Institution, die ein rechtmässiges Verfahren garantierte (es war für die „Hexen“ sicher tröstlich wenn sie wussten, dass sie rechtmässig verbrannt wurden und das nicht von der Kirche, sondern der staatlichen Gewalt). Ja und über die höchst aktuellen und noch keineswegs aufgearbeiteten Verbrechen der sexuell motivierten Gewalt gegen Kinder will schon gar keiner mehr reden, das ist doch alles Missbrauch des Missbrauchs und eine einzige Lügengeschichte der Mainstream Medien. Sie haben völlig Recht Schwester Barbara.


    Zitat: In unserem Fall heißt das: Ja, es ist christliche (nicht nur katholische!) Lehre, dass jeder Arbeiter seines Lohnes wert ist. Das müssen sich alle sagen lassen, die in Diakonie und Caritas nicht danach leben. Aber haben Sie auch klar, dass dieses Ideal, das uns heute so selbstverständlich ist, eben ein religiös motiviertes ist? Im antiken Rom oder Griechenland war das eine absurde Vorstellung, erst die Christen haben die Sklaverei in Frage gestellt./Zitat

    Na dann lassen Sie uns mal einen Blick in die Geschichtsbücher werfen, wie das mit der Sklaverei war und ihrer europäischen Schwester der Leibeigenschaft und wer da etwas dagegen unternahm.
    Also die Kolonien, die Europa in Übersee eroberte, war Ausbeutung und Sklaverei an der Tagesordnung. So weit sollten wir uns einig sein. Das war in den spanischen Kolonien auf den Philippinen so, das war in den portugiesischen Kolonien Afrikas und Indiens so und genau so in den niederländischen, englischen oder anderen.
    Dann traten da ein paar Leute auf den Plan, die für ihre Plantagen besonders viele Sklaven brauchten und diese von Afrika „importierten“, das waren die Südstaaten der Vereinigten Staaten von Amerika. Leider hatten da die früheren Herren der Kolonien, die Engländer etwas dagegen und machten mit ihren Kriegsschiffen gnadenlos Jagd auf die Schiffe der Sklavenhändler. Und jetzt die grosse Frage, waren die Engländer katholisch? Stand hinter ihrer Bekämpfung des Sklavenhandels der reine katholische Glaube, oder die katholische Kirche? Ich fürchte Sie kennen die Antwort. Auch die, auf die Frage, ob in den asiatischen Kolonien Spaniens und Portugals die Sklaverei von der Kirche bekämpft wurde. Die Sklaven, die der römisch-katholischen Kirche in den portugiesischen Kolonien gehörten (man stelle sich das mal vor, die römisch-katholische Kirche, UNSERE Mutter Kirche, DIE sancta ecclesia besass EIGENTUM an MENSCHEN!) wurden erst 1856 freigelassen. Die Kirche gibt’s aber doch schon ein paar Donnerstage länger; warum haben die nicht schon viel, viel früher mit der Freilassung ihrer Sklaven begonnen? Ja warum hat die katholische Kirche ÜBERHAUPT Sklaven besessen, wo sie diese doch, Ihrer Einschätzung nach Schwester Barbara so sehr „in Frage gestellt haben“?

    Ich habe in meiner ursprünglichen Antwort an Sie Schwester Barbara, noch über zweitausend Zeichen mehr gehabt, musste die anderen Themen aber einkürzen wegen der Beschränkung im Thread. Und ich glaube, ich sollte mich auch verabschieden. Vale.

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  5. Wieso verabschieden? Es wird doch gerade erst interessant...
    Wir reden hier nicht von den Kreuzzügen oder der Inquisition. Ich verdränge diese Abschnitte unserer Vergangenheit nicht, auch nicht die Missbräuche jeglicher Art - sie waren hier aber nicht das Thema.
    Das Thema war hier: ist es richtig, dass der Glaube einzelner das Leben aller prägt? Meine Antwort: es sind nicht nur einzelne Menschen, die anderen ihren Glauben aufdrängen, sondern wir leben in einem christlich geprägten Land. Das geht weit über das Tanzverbot am Karfreitag hinaus - und das ist gut so.
    Was die Sklaverei angeht: ich habe nicht gesagt, dass die Kirche sie in Frage gestellt hat, leider war das lange nicht so. Aber das Christentum hat es. Wann immer die Kirche Sklaverei gut geheißen hat, hat es innerkirchliche Kritiker gegeben, die sich auf die Wurzeln, auf Jesus selber beziehen konnten. Wenn Sie die Kolonien ansprechen, dort haben sich z.B. die Dominikaner gegen die Sklavenhalter aufgelehnt und zu Anwälten der Sklaven gemacht.
    Ich weiß, dass die katholische Kirche unendliches Leid verursacht hat im Laufe der Geschichte. Vergessen wird dabei nur leider meist die Relation: Auch die antikirchlichen Bewegungen sind erst im Jahr 1789, in der französischen Revolution, auf die Idee gekommen, allen Bürgern eines Landes gleiche Rechte zu geben. Und da waren noch nicht alle Einwohner auch Bürger - von Frauen ganz zu schweigen.
    Nochmal: ich will nicht unsere Fehler schönreden. Aber es ist unfair, die Fehler der Vergangenheit mit dem Wissen von heute zu beurteilen.

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    1. Eises ist unfair die Sünden der Vergangenheit mit dem Wissen von heute zu beurteilen, wie wahr. Wenn nur alle Ihren Aufruf beherzigen würden Schwester Barbara, dann gäbe es wohl weder die abtrünnigen Piusbrüder noch die Pfarrerinitiative in Österreich und die deutschen Bischöfe müssten nicht versuchen den "Dialog" auf Teufel komm raus ins Leere laufen zu lassen und sich dann über den losbrechenden Sturm der Entrüstung erregen. Ach wäre das schön.

      Und Sie haben noch immer, schon wieder Recht , wenn Sie konstatieren, dass unsere Länder in Europa vom Christentum geprägt sind. Meist, Gott sei Dank, war das gut, oft genug, Gott sei's geklagt, ging das -im Wortsinner- mordsmässig schief.

      Allerdings teile ich Ihren Schluss nicht, dass das Christentum die Conditio sine qua non sei, dass es ohne die Moral und Doktrin des Christentums oder gar der römisch-katholischen Kirche keine " Werte" mehr gäbe und dass alles im Abgrund des moralischen Chaos versinken wird, wenn wir uns nicht striktest auf diese Doktrin besinnen.
      Eine moderne Gesellschaft kann sehr gut auch ohne detaillierte Beachtung der Wünsche einzelner Religionen auskommen, so wie zum Beispiel unsere Schlachtermeister ganz ohne das rituelle Schächten auskommen, das für Muslime und Juden eine der conditiones sine qua non ist, oder eben auch ohne das Tanzverbot am Karfreitag.
      Es mag für Christen eine fromme Tradition sein. Diese allen Menschen aufzuzwingen halte ich genau so für verfehlt, wie allen Menschen Essen aufzuzwingen, das halal oder koscher ist, oder die strikte Beachtung der Gesetze des Ramadan oder Schabbes. Diese religiösen Traditionen anderen Menschen per Verordnung aufzuzwingen halten sicher auch Sie für schlecht, auch wenn, man höre und staune, in letzter Zeit aus konservativ-christlichen Kreisen immer mehr und immer wieder von JÜDISCH-christlicher Tradition die Rede ist.
      Da blenden diese Leute unsere Geschichte aber bis in die jüngere Vergangenheit ganz erstklassig aus. Bis vor ein paar Donerstagen hätte sich jeder Christ der etwas auf sich hält strikt verbeten Erbe eine wie auch immer gearteten JÜDISCHEN Tradition zu sein und die vom Papst erneuerte unsägliche Karfreitagsfürbitte gegen die "perfidae Iudae" haut in dieselbe Kerbe.

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  7. http://jobo72.wordpress.com/2012/04/18/hexen/

    Gerade gefunden: ein Text zum einschlägigen Thema, auch wenn es mir um die Hexen ja eigentlich nciht ging - um die verfälschte Geschichtswahrnehmung schon.

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  8. Also, beim besten Willen weiß ich nicht, wo ich behauptet haben soll, "dass das Christentum die Conditio sine qua non sei, dass es ohne die Moral und Doktrin des Christentums oder gar der römisch-katholischen Kirche keine " Werte" mehr gäbe und dass alles im Abgrund des moralischen Chaos versinken wird, wenn wir uns nicht striktest auf diese Doktrin besinnen."
    Gegen wen auch immer Sie hier argumentieren: ich habe das nicht gesagt, denn ich glaube es nicht!
    "Eine moderne Gesellschaft kann sehr gut auch ohne detaillierte Beachtung der Wünsche einzelner Religionen auskommen"
    Damit sind wir endlich wieder beim Thema! Ja, natürlich kann sie das. Meine Aussage war auch nicht, dass alle die kirchlichen Regeln befolgen müssen, sondern dass die, die ihre Abschaffung fordern, sich über die logischen Konsequenzen Gedanken machen sollten.
    Würden Sie in einem islamischen Land leben, hätten Sie freitags arbeitsfrei, dafür bekämen Sie in den Geschäften u.U. keinen Alkohol zu kaufen, von einer Frau würde man bestimmte Kleidung erwarten usw. Wenn Sie in einem christlich geprägten Land leben, haben sie sonntags arbeitsfrei, dafür müssen Sie das Glockengeläut ertragen und die Kreuze in den Schulklassen. Sie haben den Karfreitag arbeitsfrei, dafür dürfen Sie aber an diesem Tag nicht tanzen usw.
    Natürlich: Sie müssen als offensichtlich nichtkirchlicher Mensch keine Kirchengebote beachten. Dies ist zum Glück ein freies Land! Aber ich halte es für gedankenlos und inkonsequent, wenn man alle Vorteile, die einem eine Kirche oder Religion einbringt, mitnimmt und sich über die Unannehmlichkeiten beklagt.

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  9. Zitat: ... sondern dass die, die ihre Abschaffung fordern, sich über die logischen Konsequenzen Gedanken machen sollten./Zitat

    Und was sind Ihrer Ansicht nach die logischen Konsequenzen? In diesem Fall, Abschaffung des Karfreitags, oder mehrerer oder gar aller kirchlich begründeter Feiertage: Mehrarbeit, die entsprechend mehr Lohn zur Folge haben müsste.

    Was zum Beispiel ist die Folge, dass Epiphanie oder Fronleichnam nicht in allen Bundesländern Feiertag ist, oder bestimmte Feiertage nur in einem Bundesland oder gar nur in einer einzigen Stadt Feiertage sind?
    Irgendwie passt die Realität nicht zu Ihrer Aussage, dass man nur die Vorteile haben will und die Einschränkungen nicht bereit ist hinzunehmen.
    Ich habe noch nie gehört, dass sich jemand bei uns in der Stadt (auch sonst nirgendwo!) über eine von der Polizei abgesperrte Strasse beschwert hätte, weil da unsere Fronleichnamsprozession und die ist SEHR LANG! durchmarschiert, mit Pomp und Gepränge, den Kommunionkindern und der Feuerwehr, dem Bundesheer und den Böllerschützen.
    Aber anderen am Karfreitag einen STILLEN Feiertag aufzuzwingen ist für mich so, als würden andere Religionen uns ihre Feiertage aufzwingen. Und Sie wollen nicht ernsthaft unsere freiheitlich verfasste Demokratie mit einem islamischen Staat wie Saudi Arabien (dort werden noch "Hexen" öffentlich geköpft) oder gar einem "Gottesstaat" wie dem Iran vergleichen, in dem gleichgeschlechtlich liebende Jugendliche öffentlich am Galgen baumeln. Diesen Unrat haben wir, Gott sei Dank, spätestens seit dem ruhmlosen Untergang der klerikal-faschsitischen ersten Republik hinter uns.

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