Sonntag, 1. April 2012

Palmsonntag mit Stanley

"Jesus zieht in Jerusalem ein - Hosianna! Alle Leute fangen auf der Straße an zu schrein: Hosianna in der Höh!"
Wenn bei uns im Kinderdorf am Palmsonntag Messe ist, dann singen wir dieses Lied nicht nur, dann wird es auch wahr: Wir treffen uns zu Beginn der Messe draußen vor der Aula. Eddi Erlemann, der immer für die Kindermessen zu uns kommt, eröffnet den Gottesdienst, es kommt eine Einführung, die Palmweihe, ein Stück aus dem Evangelium und dann ziehen wir alle in einer Prozession durchs Kinderdorf in die Kirche und singen dabei dieses Lied.
Diesmal hatten wir einen richtigen Esel, Stanley. Er gehört seit einigen Monaten zum Kinderdorf und hat relativ brav mitgemacht. Allerdings ist Eddi nicht auf Stanley geritten sondern hinterher gelaufen. Dafür ist Jenny mutig aufgestiegen, ein Mädchen aus der Gruppe, die den Gottesdienst vorbereitet hatte. In einem kurzen Spiel und der Katechese wurde das dann aufgeklärt:

Die anderen Kinder und Jugendlichen der Gruppe standen um Jenny herum und bewunderten sie, wie cool sie sei. "Die hat bestimmt sogar einen Laptop!" "Sie ist so cool, sie hat bestimmt auch das neueste IPhone." usw. Dann kam sie selber und antwortete, das alles habe sie nicht, darauf komme es auch nicht an. Wichtiger seien andere Dinge: dass wir dankbar sind für Wasser und Nahrung, dass wir einen Ort haben, wo wir ruhig schlafen können und jemanden, der uns liebt und versteht. Das fanden die anderen dann doof, sie beschimpften Jenny und drehten ihr schließlich den Rücken zu.
Diese Ablehnung unmittelbar nach der heftigen Bewunderung war ziemlich gruselig - zumal alle Erwachsenen natürlich schon vor der Katechese kapiert hatten, dass es hier um die Passionsgeschichte Jesu ging. Jenny war auf dem Esel geritten, weil sie uns zeigen wollte, wie es Jesus gegangen war.

Auch Jesus ist mit Erwartungen überfrachtet worden - und blieb doch seinem Auftrag treu. Dafür wurde er angefeindet und schließlich getötet, aber er hat niemals zurückgeschlagen. Wir sollen immer mehr wie Jesus werden - friedfertig und freundlich, eng verbunden mit Gott, unserem Vater. Dann werden wir unser Herz auch nicht an die falschen Dinge hängen.

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