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Donnerstag, 12. Dezember 2013

Macht hoch die... 12. Tür

In drei Tagen ist Gaudete-Sonntag. Gaudete heißt "Freut euch", und der Sonntag heißt so, weil es in den Lesungen heißt: "Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: freuet euch! Denn der Herr ist nahe".
An diesem Sonntag wäre der Namenstag von unserer Schwester Gaudete. Er wäre es, denn sie ist gestern gestorben, hochbetagt und nach langer Krankheit. Kein trauriges Sterben, sondern ein Heimgehen, eine Erlösung. Wir sagen: "Sie hat es geschafft."
Trotzdem wird sie uns fehlen. 
Und wenn wir dann lesen "Freuet euch!", dann werden wir das tun - in der Gewissheit, dass sie im Himmel mitfeiert. Aber ein bisschen traurig werden wir auch sein. Und das ist gut so.

Freitag, 11. Januar 2013

Auf der Flucht

Die Krippe in unserer Kapelle hat sich wieder verändert: Die drei Weisen aus dem Morgenland sind noch da, aber die heilige Familie macht sich schon auf den Weg. (In der Bibel brechen zuerst die Weisen auf, aber das ist nicht so schön bunt in der Darstellung.) Jedenfalls ist die Heilige Nacht endgültig vorbei und die Geschichte geht ziemlich schrecklich weiter: König Herodes bedroht das junge Leben, den "neugeborenen König der Juden", in dem er einen möglichen Konkurrenten sieht.
Josef hat wieder einmal geträumt und macht sich mit Frau und Baby auf den Weg nach Ägypten - gerade noch rechtzeitig, bevor Herodes sicherheitshalber alle Kinder im fraglichen Alter in der Gegend von Bethlehem in Judäa einfach abschlachten lässt.
Als Herodes tot ist, kommt die kleine Familie zurück nach Israel - aber nicht in die Heimat, denn in Judäa herrscht inzwischen ein anderer, der auch nicht viel besser als Herodes ist - aber immerhin nach Nazareth in Galiläa.
Mich berührt diese Geschichte zutiefst, denn ganz nebenbei wird uns hier erzählt, dass Gott sich in die Ströme der ungezählten politischen Flüchtlinge dieser Welt einreiht. Immer wieder klopfen Menschen in Not auch in unseren Häusern an und gerade konnten einige unserer Schwestern eine syrische Flüchtlingsfamilie aufnehmen. Ihr Elend ist groß, selbst wenn sie jetzt erst einmal in Sicherheit sind, eine Wohnung und zu essen haben. Die materielle Versorgung ist eben nur der erste Schritt. Diese Familie ist unendlich dankbar für die Hilfe der Schwestern, aber der Verlust der Heimat und der Perspektive wiegt schwer. 
Wie soll man leben in einem fremden Land, dessen Sprache man (noch) nicht kennt, so dass der erlernte Beruf, das absolvierte Studium völlig nutzlos wird? Vom Heimweh nach Freunden, Familie, Gebräuchen, Orten, Klima oder Speisen mal zu schweigen: was muss das für ein Lebensgefühl sein, zu wissen, dass man wohl nie mehr zurückkehren wird? Der alte Machthaber war und ist ein Diktator, aber die neuen Machthaber werden die Christen wohl noch mehr verfolgen. Keine Aussicht auf Normalität oder ein friedliches Leben in der Heimat.
Die einzige Antwort, die Gott uns darauf gibt, ist: ich bin bei euch. Alle Tage. Bis zum Ende der Welt. Darum können wir auch in jedem Flüchtling Jesus erkennen - wenn wir Weihnachten aus den bunten Krippen unserer Kapellen hinein in unser Leben lassen.