Donnerstag, 10. November 2011

Zeit

"Sr. Katharina, haben Sie mal eine Nanosekunde für uns?" - "Wie bitte?"
Es war ein Bild für die Götter, wie unsere arme Priorin völlig perplex vor unseren beiden Kandidatinnen stand. Und die guckten ebenso erstaunt zurück: hatten sie was Falsches gesagt?
Katharina ist eher noch eine unserer jüngeren Schwestern und sie steht mitten im Leben - aber Nanosekunden, nein, so ist sie nicht getaktet. Im Kloster messen wir die Zeit anders.
"Tausend Jahre sind vor dem Herrn wie der Tag, der gestern vergangen ist" - so heißt es in den Psalmen. "Im Anfang war das Wort" heißt es im Evangelium - aber wann war dieser Anfang? Wann auch immer: mit Jahrtausenden kommen wir da nicht mehr aus. Wer mit diesen Kategorien umgeht, für den relativieren sich die Sekunden.
Das heißt nicht, dass es bei uns nicht auch mal eilig oder sogar hektisch zuginge. Wenn man z.B. irgendwo hinreist, hat man vorher oft noch so viel zu erledigen, dass wir dann gern vom "Kampf um Meter und Sekunden" sprechen. Aber wir bemühen uns, das nicht zur Regel werden zu lassen. Letztendlich wissen wir doch, dass uns unser Leben und damit auch unsere Zeit von Gott geschenkt ist. Ihm werden wir sie auch zurückgeben - eines Tages. Im Kirchenlied heißt das so:

"Mein Zeit steht in Deinen Händen.
Nun kann ich ruhig sein - ruhig sein in Dir.
Du gibst Geborgenheit, Du kannst alles wenden.
Gib mir ein festes Herz, mach es fest in Dir."

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