Dienstag, 18. März 2014

Ätsch bätsch!

Am Wochenende waren wir mit mehreren Kindern im Circus. Ich hatte mein neues, achtjähriges Patenkind eingeladen - ein ganz besonderes Taufgeschenk, weil ... ach, lange Geschichte.
Dann trafen wir im Circus eine komplette Kinderdorffamilie, die Freikarten geschenkt bekommen hatte. Zwei Erwachsene, sieben Kinder, natürlich haben wir zwei uns noch dazu gesetzt.
Die Vorstellung war stellenweise im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend. Akrobaten, Jongleure, einmal Pferde und für die Erwachsenen war noch eine besondere Balancenummer dabei. Dazwischen immer wieder die Clowns.
Bei einer dieser Nummern kriegten vier Clowns einen Stuhl ab, der fünfte, Oriol, ging leer aus und fiel auch noch hin. Die anderen vier lachten hämisch: nä-nänä-nä-nä! Während Oriol sich noch mitleidheischend im Publikum umsah, hörte man plötzlich ein kleines Kind laut und deutlich diesen schadenfrohen Ruf wiederholen: nä-nänä-nä-nä! Das war natürlich ein großer Lacher und die Aufforderung für das ganze Publikum, mitzuspielen und die Häme der vier zu teilen.
Ich wusste natürlich, das war ein Spiel, vermutlich waren die fünf sehr zufrieden über die lebhafte Reaktion der Zuschauer - und trotzdem tat mir der arme Kerl leid. Mir war mehr nach einem tröstenden "Ohhh" zumute, also blieb ich still. Sehr spannend fand ich aber, dass unsere acht Kinder auch nicht in das schadenfrohe Gejubel der Menge einstimmten, sondern völlig gebannt, stumm und mit offenen Mündern nach unten sahen. Wie würde es weitergehen mit Oriol? Würde er doch noch zu seinem Recht kommen?
Kollektive Schadenfreude scheint unseren Kindern fremd zu sein. Dazu haben sie selber schon zu viel erlitten und zu oft die Kraft der Solidarität erlebt. Erhaltet euch das!

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