Dienstag, 27. April 2010

D'r Zoch kütt!


Heute haben wir wieder mal einen Hilfstransport aus Deutschland bekommen. Zuerst sitzt man ein bisschen blöd in der Küche rum, bis die Erste den Laster sieht: "Der Transport ist da!" Aber dann geht's los: 6 Helfer waren gekommen - und Marija; na ja, die ganz schweren Kartons konnte sie noch nicht tragen - sie ist erst vier. Aber geholfen hat sie doch sehr tüchtig! Matratzen waren diesmal dabei, ein Bett, eine kleine Orgel und viele Kartons mit Kleidung. Auch Schuhe haben wir jetzt wieder - und Spielzeug! Da hatten wir gar nichts mehr, richtig traurig, dass das Regal immer leer war.
Jetzt ist unser Spendencontainer wieder ganz gut gefüllt. Wir wissen aus Erfahrung, dass sich das schnell ändern wird, aber für die nächste Zeit können wir unsere Kleiderkammer immer wieder gut auffüllen. Danke allen Spendern!
Sr. Barbara, Riga

Freitag, 23. April 2010

Oje - O lumen!

Gerade hatten wir Gesangsstunde. Gregorianik ist ja echt hammerhart. Ich meine: ich bin jetzt 10 Jahre im Kloster, das "O lumen" (wunderschöner Gruß an den heiligen Dominikus) singen wir zu jeder sich bietenden Gelegenheit, hier in Lettland sogar jeden Abend als Abschluss der Komplet. Und eben? Klang ein bisschen, als hätten wir alle das noch nie gehört, geschweige denn je gesungen! Na, wird schon noch... Irgendwann... Vielleicht...
Sr. Barbara, Riga

Mittwoch, 21. April 2010

Abgesang auf meine Hausschuhe

Ich glaub meine Hausschuhe haben es hinter sich. Sie sind mir lange treu gewesen, aber jetzt ist es gut. Ich hab sie mir gekauft, als ich noch Postulantin war, ich denke vor etwa 9 Jahren! Sie haben mich überallhin begleitet: vom Niederrhein aus ins Noviziatspraktikum nach Rom und nach Hamburg, auf viele Reisen und jetzt nach Lettland. Ein bewegtes Hausschuh-Leben sozusagen.
Danke! - und tschüss
Sr. Barbara, Riga

Dienstag, 20. April 2010

Thomas und Petrus

Heute hatten wir einen Besinnungstag. Thema waren die verschiedenen Personen, denen der Auferstandene Jesus begegnet: Maria Magdalena und die anderen Frauen, Petrus, Thomas, die Emmausjünger, die Jünger am See...
Mir sind Thomas und Petrus am liebsten: Thomas, der an der Erzählung der Freunde zweifelt und Jesus erst anfassen will bevor er glauben kann. Jesus weist ihn nicht zurück, im Gegenteil, er kommt ihm entgegen.
Petrus, der Versager, der den Herrn erst verleugnet und dann selbst beim Anblick des leeren Grabes nichts kapiert: er bekommt später noch mal eine Chance - und nutzt sie! Später kann er sogar sein Leben für Gott hingeben, und dann kann wahr werden, was Jesus gesagt hatte: auf dich werde ich meine Kirche bauen.
Sr. Barbara, Riga

Sonntag, 18. April 2010

Sonntag nachmittag

Gerade habe ich mit meiner Familie in Deutschland telefoniert. Via Skype, mit Bild. Meine Nichte hat Erstkommunion, "die ganze puckelige Verwandtschaft" war da und hat in die Kamera gewunken. Jetzt sitze ich hier, plötzlich wieder allein in Riga. Deutschland ist doch ganz schön weit weg. Der schöne freie Sonntagnachmittag ist auf einmal hohl.
Jazips und Selma haben mich aus dem Blues wieder raus geholt. Beide sind etwa 2 Jahre alt und gehören zu der kleinen Gemeinde, die sich sonntags abends in unserer Hauskapelle zur Messe trifft. Jazips weint regelmäßig verzweifelt und laut, wenn Mama, Papa oder die großen Geschwister den Altarraum betreten (weil sie eine Lesung vortragen oder als Messdiener oder so) - und er darf da nicht hin. Heute hat Mama ihn einfach mitgenommen. Sie las die Lesung, er stand ganz still daneben und guckte mit großen Augen die zwei Altarstufen runter auf uns. Dieser Blick! Für drei Minuten war er der König der Kapelle!
Und Selma? Nach der Kommunion: alle sind relativ ruhig und besinnlich. Plötzlich ein lautes Jauchzen! Selma ist ihrer Mama entwischt, bis zum Altar durchgekommen und lässt sich triumphierend auf die untere Altarstufe plumpsen. Ha, geschafft!
Sr. Barbara, Riga