Dienstag, 30. April 2013

Lang lebe der König!

Heute ist ein außergewöhnlicher Tag in den Niederlanden, denn heute bekommt das Königreich einen neuen König!
Schon beim Frühstück taucht die Farbe des Fürstenhauses überall auf und auch beim Mittagessen gibt es überwiegend orangene Speisen. (Möhren sind heute hoch im Kurs.)
Für mich als Deutsche in einer niederländischen Gemeinschaft scheint das alles relativ weit weg zu sein, auch wenn ich mitten drin bin.
Doch plötzlich erzählt eine meiner Schwestern, dass sie zum Ritter des Ordens Oragne Nassau ernannt wurde, als sie im Auftrag unserer Gemeinschaft auf Aruba (Niederländische Antillen) tätig war. Und dann holt sie den Orden, plötzlich kommt das alles auch mir sehr viel näher. In unserer Gemeinschaft gibt es einige solche "Ritter", meine Gemeinschaft, also quasi meine Familie, ist dadurch sehr eng mit diesem Königshaus verbunden.
Und plötzlich betrifft das alles auch mich, eine deutsche Schwester in den Niederlanden.

Donnerstag, 25. April 2013

Die Gans auf dem Baum

 Unsere Graugänse sind zurück. Im letzten Jahr war es ein Paar, das an unserem Weiher nistete, bis ihre fünf Jungen groß genug waren, dann ist die Familie in den Süden gezogen. Jetzt sind sie wieder da, wie viele können wir nicht genau sagen, aber mindestens sechs. Sie machen einen unglaublichen Radau und fliegen gern schon mal paarweise durch die Gegend und über unser Haus hinweg - Frühling halt.
Heute morgen saßen zwei auf unserer großen Buche. (Ich habe leider nur eine aufs Foto bekommen, auch im Flug kriege ich sie nie.) Da musste ich über die unterschiedliche Natur der Wildgänse und der Mastgänse nachdenken.
Ich habe mehrere Mitschwestern, die vom Land kommen. Die haben mir versichert, dass Mastgänse nicht fliegen können. Man muss ihnen nicht die Flügel stutzen oder so. Sie schaffen es einfach nicht über den Zaun. Wieso bloß, es ist doch das gleiche Tier! Nun, vermutlich haben die Mastgänse im Laufe von Jahrhunderten der Zucht und Hofhaltung das Fliegen einfach gründlich verlernt.
Warum erzähle ich das? Weil ich glaube, dass uns Menschen beim Beten etwas ähnliches passiert. In welche Höhen und in welche Freiheit will Gott uns locken! Immer wieder hören wir von seinen Wundern - und die sind nicht etwa 2.000 Jahre alt, sondern können jederzeit passieren, jedem von uns. Der Heilige Geist Gottes weht, wann und wo er will. Und wir? Sitzen ängstlich am Boden und sagen: aber das hab ich ja noch nie gemacht. Wind zerzaust mir die Frisur und fliegen habe ich nie geübt. Ich bleibe lieber in meinem Pfarr-Hof, da weiß ich Bescheid und brauche mich nicht vor Überraschungen zu fürchten.
Teilt sich die Welt also in naturbegabte "Wildbeter" und in ängstlich eingezäunte Hofbeter? Wohl doch nicht! Aber ich fürchte, dass unsere Gewohnheiten mächtig sind und dass wir alle stark von unserer Familie und Umgebung geprägt werden. Wächst man in einem bestimmten "Gebetshof" auf, dann ist es gar nicht so leicht, irgendwann die Flügel auszubreiten und sich gen Himmel zu schwingen. Und doch gelingt genau das immer wieder. Weil Gott uns immer wieder ruft. Weil er uns immer näher bei sich haben möchte. Folgen wir seinem Ruf und haben wir keine Angst vor der Freiheit! 

Montag, 22. April 2013

Die vier Bettler

Es war einmal ein König, der zu seiner Belustigung vier blinde Bettler holen ließ, die ihm einen Elefanten beschreiben sollten. Wer das Wesen des Tieres am besten erfasste, würde einen Preis erhalten. So fingen alle vier an, den Elefanten zu betasten.
Der erste geriet an den Rüssel und sagte: "Ein Elefant ist wie ein lebendiges Seil, lang, dick und beweglich."
Der zweite bekam ein Bein zu fassen und meinte: "Nein! Er ist wie ein Baumstamm, fest und beständig."
Der dritte hatte den Schwanz untersucht und erwiderte: "Unsinn! Das mit dem lebendigen Seil stimmt schon, aber es ist nicht lang und dick, sondern kurz und dünn!"
Der vierte schließlich befühlte ein Ohr und meinte verwundert: "Ich weiß gar nicht, was ihr redet. Ihr habt alle Unrecht. Ein Elefant ist groß und dünn wie Papier."
Dem König aber war das Lachen vergangen. Er sagte zu den Bettlern: "Alle habt ihr recht und doch auch wieder nicht. Ich danke euch, ihr Herren, denn gerade habt ihr mir Blindem die Augen dafür geöffnet, wie oft wir glauben, die Wahrheit zu kennen, während wir nur einen kleinen Teil davon erfasst haben." Und er beschenkte sie alle vier reich.

frei nach Willi Hoffsümmer: "Wir sind alle blinde Bettler" (Kurz
geschichten 1, 1995)

Dienstag, 16. April 2013

Brot

Heute abend hatten wir Gruppenmesse. Das Evangelium ist heute aus Johannes, Kapitel sechs. Jesus sagt dort: "Das Brot, das Gott gibt, kommt vom Himmel herab und gibt der Welt das Leben." Und die Menschen bitten ihn: "Herr, gib uns immer dieses Brot!" Darauf antwortet Jesus: 

"Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben."

Was für eine Zusage!
Im Schriftgespräch haben wir uns dann darüber ausgetauscht, was es konkret ist, dieses Brot, dass wir immer brauchen. Wie erfahre ich Jesus? Wie werde ich durch ihn gestärkt? Gibt es bestimmte Zeiten und Orte, die dies begünstigen? oder an denen es besonders nötig ist? Bitte ich Gott täglich um "dieses" Brot, nicht nur um das zum essen?
Von dieser Sorte - der zum essen - gab es dann auch noch was, beim anschließenden gemeinsamen Imbiss in der Teeküche.

Freitag, 12. April 2013

TV-Tipp 12.4., 22:00


Heute abend, Freitag, 12. April 2013 um 22:00 Uhr ist Sr. Jordana in der NDR-Talkshow. 
Sie wird von ihrer Reise durch den Nahen Osten erzählen, über die sie vor kurzem ein Buch geschrieben hat - und natürlich von ihrem normalen Leben mit den  fünf Kindern ihrer Kinderdorffamilie.

Donnerstag, 11. April 2013

Bad mit Schwung

Gerade war ich auf einer Tagung in Münsterschwarzach. Die Benediktiner haben dort ein großes Kloster u.a. mit einem Bildungshaus.
Nun geht es ihnen, wie es den meisten dieser Häuser geht: sie sind schon älter und mussten irgendwann renoviert werden. Das bedeutet zunächst mal für jedes Zimmer eine eigene Nasszelle, d.h. Toilette, Dusche und Waschbecken. So weit so gut.
Und wenn das Zimmer zu klein ist?
Dann muss man sich eben was einfallen lassen. Ich habe herzlich gelacht beim ersten Blick in dieses Bad
mit schwenkbarem Waschbecken. Genial!


Dienstag, 9. April 2013

Schatzsuche

Heute dann kein Bild...... :-(( (vielleicht später)


Da habe ich gestern noch spät am Abend einen Blogbeitrag geschrieben. Über Freizeitgestaltung, Freizeitforschung, Sinnsuche etc. und weg isser, der Beitrag.

Ich kam auf die Idee, weil ein Freund von mir den Hinweis gab, das in HR2 ein Beitrag als Podcast zum Thema Schatzsuche zu hören oder zu lesen ist.
..........Nun wer sich interessiert....

hier der : Link

Montag, 8. April 2013

Franz im Bus

In unserer Teeküche hängt immer ein Bild vom Papst. Immer, d.h. natürlich nicht während der Sedisvakanz. Zwischen Benedikts Rücktritt und der Wahl Franziskus' war nicht nur der Papstthron leer, sondern auch der Platz an der Wand in der Teeküche.
Jetzt ist der neue Papst also gewählt, aber wir haben immer noch kein offizielles Bild von ihm. Erst gab es keine, dann waren sie sofort vergriffen!
Irgendwann war mir der leere Rahmen zu dumm und ich habe das einzige Bild in den Rahmen gehängt, das ich hatte: Franz im Bus, mit seinen Kardinälen. Das Bild ist verwackelt und nur ein billiger Ausdruck aus dem Internet, aber ich finde, er passt zu diesem Papst: Ihm ist ein bescheidenes Dazwischensein offenbar auch lieber als der große Auftritt.

Samstag, 6. April 2013

Verbindung

Mitten im Satz brach die Verbindung plötzlich ab. Zuerst dachte ich, es sei eine Störung in meinem Telefon, weil gerade was in der Schaltzentrale repariert wurde, aber eine Weile später kam die Nachricht: es ist alles viel schlimmer! 
Bei Bauarbeiten auf dem Kinderdorfgelände hatte der Bagger unbemerkt ein Kabel durchgeschnitten. Das ganze Kinderdorf inklusive aller Schwestern sind seit Donnerstag (und voraussichtlich noch bis Montag abend) ohne Telefon und Internet. Jetzt sitze ich an einem fremden PC und sinniere über das merkwürdige Lebensgefühl, das ich inzwischen entwickelt habe: Es ist noch gar nicht so lange her, da gab es kein Internet. Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern! Es gab auch eine Zeit, da habe ich nicht ständig telefoniert. Wie habe ich damals gelebt? Was ist heute so anders?
Klar: meine Arbeit kann ich nicht so einfach umorganisieren. Heutzutage erwartet man, dass ein Büro per email zu erreichen ist, und auf eine email erwartet man innerhalb kürzester Zeit eine Antwort. Und manche Sachen sind einfach praktisch: Adresssuche, Routenplaner oder so.
Aber privat? Brauche ich das Netz wirklich? Wozu?
Ich merke, dass ich seit Donnerstag eigentlich gar keine Zeit fürs Internet hatte. Jede freie Minute war ausgefüllt mit unterschiedlichsten Begegnungen: Jugendliche vom Kinderdorf, Mitschwestern, eine alte Schulfreundin, Familie. Wieso sollte ich also etwas vermissen? Wieso ist die virtuelle Welt so verlockend? 
Ich denke, ich werde künftig ein wenig mehr versuchen, mir bewusst zu machen, wie viele "kabellose" Verbindungen ich habe. Und an erster Stelle steht da natürlich der Draht nach oben!

Freitag, 5. April 2013

Meditation


Nachdem nun Sr. Barbara ihren Umzug geschafft hat, bin ich dabei unsere Küche wieder auf Hochglanz zu bringen. (neue Küche)

Es braucht bei mir immer etwas länger, bis ich mich entschieden habe, eine Arbeit aufzunehmen.
Das Streichen hat für mich etwas Meditatives.

Erst abkleben. Jede Ecke, genau,  und dann mit dem Pinsel die schwierigen Stellen vorstreichen.


Bei der Arbeit dachte ich:
"Das geht mir auch oft im Gebet so.
Ich muss mich auf das Gebet einstellen.

Ich stelle mich den vielen kleinen Dingen, die in mir hoch kommen, die ich nach und nach an mir vorbeiziehen lasse.
Das Störende wird so beiseite geräumt und ich habe den Kopf frei für eine intensive Begegnung mit Gott.

Oft versuche ich schon früher im Gottesdienst zu sein,  mich zu sammeln und meine Gedanken zu ordnen,und frei zu sein für die Begegnung mit Gott.

Mal sehen wie es mit dem Boden verlegen ist.........

Montag, 1. April 2013

Neues Leben


Auf unserer Grabstelle ist ein frischer Erdhügel: vor kurzem ist unsere Sr. Alcide heimgegangen. Als die Schwestern jetzt hingingen, um das Grab ein bisschen schöner zu machen für Ostern, fanden sie einen Forsythienzweig, der aus der Erde sprosste - selbstgesät in die frischaufgeworfene Erde. Noch sehr klein und dürr, aber durchaus lebenswillig!
Das scheint mir ein wunderbares Bild für die ersten Jünger nach der Auferstehung zu sein: Sie wissen nicht, wie es nach dem Tod Jesu weitergehen soll. Sie ziehen sich zurück, zwei machen sich schon auf den Heimweg, nach Emmaus. Und dann erscheint ihnen der Auferstandene! Sie erkennen ihn nicht gleich. Maria Magdalena hält ihn für den Gärtner, die Emmausjünger für einen Fremden, Petrus und Johannes finden nur die Leinenbinden. Aber langsam, ganz langsam verbreitet sich der Ruf und die Hoffnung: Er lebt! Er ist auferstanden. Das Leben hat den Tod besiegt, ja, aus dem Tod ist neues Leben entstanden, besseres, verwandeltes Leben. Leben auch für uns? Ja, es ist noch ein bisschen wackelig, es muss noch wachsen und werden, aber ja: Das Leben hat gesiegt!