Mittwoch, 30. November 2011

Himmlische Heerscharen... immer gut für eine Überraschung

Mein heutiger Tag an der Uni barg einige Überraschungen. In der Vorlesung zum Neuen Testament ging es heute unter anderem um die Himmlischen Heerscharen, die bei der Geburt Jesu in Erscheinung treten. Naja, eigentlich stärken sie dem Engel den Rücken, als er den Hirten die Frohe Botschaft überbringt. - Ich durfte lernen, dass sie bei Lukas mit Bedacht erwähnt werden, sie sind das "Gegenheer" zu den römischen Truppen auf der Seite von Kaiser Augustus.
Nach dieser kurzen Erhellung meines Geistes ging der Tag normal weiter, ich stürzte mich in die Lektüre für meine Diplomarbeit. Und nach ein paar Stunden riss mich der Summton meines vibrierenden Mobiltelefons aus meiner niederländischen Lektüre. - Mir liebe und vertraute Menschen waren überraschend angereist und wollten mich gerne auf einen Kaffee ins Café Göttlich einladen, bevor sie wieder abreisten. Juhuuuu, eine Pause! Genau das, was ich brauchte, noch dazu in meinem Lieblingscafé.
Und dann kam der Knaller! Da waren sie wieder, die himmlischen Heerscharen!!!Wir haben dann sehr vergnügt, von Engeln umschwebt, eine nette halbe Stunde verbracht. Eine schöne Begegnung mit einem spürbaren Hauch von SEINER Gegenwart.

Sonntag, 27. November 2011

Der Stern über der Tür...

Ein Licht leuchtet durch die Nacht, es will uns zu dem führen, der für uns Mensch geworden ist. Hier bei uns wird immer in der Adventszeit der Stern über der Kirchentür angebracht.
Ich liebe das. Die Einfahrt zum Gelände unseres Kinderdorfes, in dem unser Kloster liegt, ist recht lang. - Aber fast die ganze Strecke lang fährt oder geht man auf den Stern zu. Und auf der verlängerten Linie, in die Kirche hinein, liegt der Tabernakel.
So gehen wir alle, Große und Kleine, den ganzen Advent hindurch auf den Stern, auf den, den er ankündigt, zu – während wir nach Hause gehen. Darin liegt so eine tiefe und schöne Wahrheit. Wir kommen nach Hause, wenn wir zu IHM gehen. ER ist in unsere Welt gekommen, hat bei uns Wohnung genommen und schenkt uns in der Begegnung mit IHM Heimat. Wenn ER nicht da wäre, dann kämen wir nie nach Hause, egal, wie vertraut uns der Ort und die Menschen sind, bei denen wir einkehren. Unsere Heimat ist ER, machen wir uns also auf den Weg nach Hause, auf den Weg zu dem Kind im Stall.

Donnerstag, 10. November 2011

Zeit

"Sr. Katharina, haben Sie mal eine Nanosekunde für uns?" - "Wie bitte?"
Es war ein Bild für die Götter, wie unsere arme Priorin völlig perplex vor unseren beiden Kandidatinnen stand. Und die guckten ebenso erstaunt zurück: hatten sie was Falsches gesagt?
Katharina ist eher noch eine unserer jüngeren Schwestern und sie steht mitten im Leben - aber Nanosekunden, nein, so ist sie nicht getaktet. Im Kloster messen wir die Zeit anders.
"Tausend Jahre sind vor dem Herrn wie der Tag, der gestern vergangen ist" - so heißt es in den Psalmen. "Im Anfang war das Wort" heißt es im Evangelium - aber wann war dieser Anfang? Wann auch immer: mit Jahrtausenden kommen wir da nicht mehr aus. Wer mit diesen Kategorien umgeht, für den relativieren sich die Sekunden.
Das heißt nicht, dass es bei uns nicht auch mal eilig oder sogar hektisch zuginge. Wenn man z.B. irgendwo hinreist, hat man vorher oft noch so viel zu erledigen, dass wir dann gern vom "Kampf um Meter und Sekunden" sprechen. Aber wir bemühen uns, das nicht zur Regel werden zu lassen. Letztendlich wissen wir doch, dass uns unser Leben und damit auch unsere Zeit von Gott geschenkt ist. Ihm werden wir sie auch zurückgeben - eines Tages. Im Kirchenlied heißt das so:

"Mein Zeit steht in Deinen Händen.
Nun kann ich ruhig sein - ruhig sein in Dir.
Du gibst Geborgenheit, Du kannst alles wenden.
Gib mir ein festes Herz, mach es fest in Dir."

Samstag, 5. November 2011

Gemeinschaft über den Tod hinaus ...

Heute war der Tag der Gräbersegnung auf dem Friedhof unseres Mutterhauses, das wir seit einigen Jahren nicht mehr bewohnen. Seit sieben Jahren kommen wir jedes Jahr an dem Samstag nach Allerheiligen und Allerseelen auf diesem Friedhof zusammen um gemeinsam zu beten und auf jedem Grab ein Licht zu entzünden.
Immer wieder trifft es mich mitten ins Herz, dass dieser Gottesdienst zweisprachig gefeiert wird. Die Lieder werden Strophenweise in Niederländisch und Deutsch gesungen, die Gebete mal in der einen, mal in der anderen Sprache gesprochen.
Es ist immer auch ein Treffen der Lebenden, Neuigkeiten werden ausgetauscht und oft wird gelacht vor Freude einander wieder zu sehen.
Und es werden Erinnerungen wach, an unsere Schwestern, die hier begraben sind.
Ich selbst habe sie nicht persönlich gekannt, aber sie sind mir lieb und teuer, denn ich stehe auf ihren Schultern, ohne Sie hätte ich keinen Ort um meiner Berufung zu folgen. Mein Herz strömt jedes mal über vor Dankbarkeit, wenn ich die Reihen abschreite und jeden Namen langsam und bewusst lese. Wir sind einander so nah, da wir verbunden sind in IHM und durch den Weg, auf den ER uns gerufen hat.
Sehr deutlich wurde diese Verbundenheit im Schlussgebet unseres Gottesdienstes:
"Lebendiger Gott, gib Frieden uns und unseren verstorbenen Mitschwestern. Gib Ruhe uns und allen Toten. Gib Leben uns und unseren verstorbenen Mitschwestern.
Was Du den Toten gibst, gib uns; was Du uns gibst, gib den Toten, damit wir eine Gemeinschaft sind und bleiben.
Den Toten seit Anfang der Welt - uns seit Beginn unserer Kongregation und uns, die wir jetzt leben.
Lass die Idee von Bethanien auf Erden und im Himmel Wirklichkeit sein und uns verbinden, uns und unsere verstorbenen Mitschwestern. Amen."

Mittwoch, 2. November 2011

Der Leviatan ... oder: Mein ganz persönliches Prüfungsmonster

In letzter Zeit war hier nicht viel von mir zu lesen, ich war versunken in einem Wust von Papier und darauf befindlichen Informationen.... Ich habe für den ersten Teil der Diplomprüfung im Fach Theologie gelernt.
Jetzt ist es geschafft, der erste Teil ist bestanden.
Und endlich habe ich die Unterlagen in Ordnern abgelegt und Ordnung in mein chaotisches Zimmer gebracht.
Und auf den Ordnern thront ein Gummi-krokodil....
















der Leviatan.... mein persönliches "Prüfungsmonster"
, welches mir feierlich zu meinem "Sieg", dem Bestehen des 1. Prüfungsblocks, überreicht wurde. Ich solle nie vergessen, dass Gott den Leviatan ja, wie der Psalmist sagt, geschaffen habe, damit er mit ihm spielen kann. - Die Erklärung für dieses reizende Geschenk hat mich echt beeindruckt:
"Nur weil es dir vorkommt wie ein Monster, heißt das nicht, dass du davor Angst haben musst. Ist nur halb so wild, wie es aussieht. Und mit der Leichtigkeit des Spiels kommst du auch über schwere Hindernisse drüber. Damit du das bei der Diplomarbeit und dem zweiten Prüfungsblock nicht vergisst, schenk ich dir dies ´Prüfungsmonster`."

Mittlerweile haben wir uns angefreundet, ich streichle ihm jeden Morgen auf dem Weg zur Uni über sein aufgerissenes Maul und schmunzle: "Ja, geschaffen, um damit zu spielen ... Möge Gott mir die Leichtigkeit geben, die ich brauche um den "Monstern meines Tages" nicht gelähmt gegenüber zu stehen."
Danke für diesen super Mutmacher!