Montag, 30. September 2013

3. Station: Eleanor

Sr. Sara und die anderen reisen weiter durch die USA. Nach den Tagen im Gefängnis und mit der bethanischen Laiengemeinschaft sind sie jetzt ein paar Tage bei Eleanor. Sr. Sara im O-Ton:


"Eleanor ist etwas wirklich Besonderes. Materiell fehlt es ihr an nichts. Seit sie vor 15 Jahren Christus begegnet ist und ein tiefes Bekehrungserlebnis hatte, gibt sie in vollen Händen davon weiter. Vor allem gibt sie sich selbst weiter. Sie ist eine der Freiwilligen in Norfolk im Gefängnis, und sie liebt die Männer ebenso wie die Männer sie.
Daneben ist sie in der Bewegung gegen die Abtreibung (Pro Life) aktiv. Sie gehört zu einer Gruppe in Boston, die einen friedlichen Weg wählt, nicht demonstriert, sondern das Gespräch mit den Frauen und Männern sucht, die auf dem Weg in eine Abtreibungsklinik sind. Das bedeutet, dass sie mehrmals in der Woche vier Stunden lang Menschen anspricht mit dem einfachen Satz: „Kann ich irgendetwas für Sie tun?“ 
Sie sagt, dass es ihr dabei um die Frauen geht, die auf dem Weg sind, etwas Irreversibles zu machen und sich oft genug nicht bewusst sind, welche Konsequenzen dies für sie hat. Wenn jemand sich ansprechen lässt, lädt sie sie ein, zu  ihr ins Auto zu kommen. Sie zeigt ihr Bilder von der Entwicklung des Fötus im Mutterleib, und manchmal sind die Frauen bereit, mit ihr in ein Zentrum zu fahren, dort weiter zu sprechen, und vor allem: ein Ultraschallfoto des eigenen Kindes machen zu lassen. Ich war erschüttert, wie wenig diese Mütter darüber wussten, wie sich ein Kind entwickelt, aber es scheint, dass es absolut nicht üblich ist, ein Ultraschallfoto machen zu lassen. 
Nachdem die Frauen, manchmal auch die Männer, gesehen haben, was da im Leib der Frau wächst, geht keine mehr zur Abtreibung. Eleanor ist voller Erzählungen, wie es ihr gelungen ist, Frauen zum Behalten des Kindes zu bewegen, und sie erzählt auch, dass fast alle sie später anrufen und ihr für ihr Kind danken. Aber auch bittere Geschichten sind dabei: der offensichtlich wohlhabende Vater, der seine junge Tochter in die Klinik zwingt und die anschließend versteinert wieder herauskommt z.B.. Romantisch ist es nicht, was sie da tut!
Und natürlich gefällt das der Abtreibungsklinik ganz und gar nicht. Bis vor etwa vier Jahren war es Gesetz in Massachusetts, dass jemand wie Eleanor einen Abstand von 16 Fuß, das sind etwa 5 ½ Meter, von der Klinik halten musste. Danach wurde der Abstand auf 35 Fuß, das heißt etwa 11 Meter, vergrößert. Das erschwert die Arbeit von Eleanor und ihren Mitstreitern natürlich sehr, weil es schwieriger ist, die Frauen zu erreichen. Eleanor ist da ganz gelassen, weil sie das feste Gottvertrauen hat, dass Gott diejenigen zu ihr führt, die Er bei ihr haben möchte. Aber sie ist wütend wegen des Unrechts, das hier geschieht. 
Einige Anwälte haben ihr geraten, dagegen gerichtlich vorzugehen, und unterstützen sie ehrenamtlich. Sie hat inzwischen alle Gerichtsinstanzen des Staates Massachusetts durchlaufen, und alle Instanzen haben ihre Klage abgewiesen. So hat sie sich an den Supreme Court gewandt, den Obersten Gerichtshof der USA, der von den 6.000 Gesuchen, die ihn jährlich erreichen, jeweils nur 60 Klagen annimmt. Zu ihrer großen Überraschung nahm der Supreme Court ihre Klage an: nun klagt Eleanor McCullen gegen den Staat Massachusetts um das Recht der freien Äußerung – ein Recht, das den Amerikanern im Prinzip heilig ist. Eleanor sagt, dass das Urteil von vielen anderen Staaten mit Spannung erwartet wird. Der Staat Maine will die Zone auf 30 Meter erweitern, was jede Arbeit unmöglich machen würde. Im Januar wird ihre Sache verhandelt, und im Juni wird das Urteil erwartet. Sie wird uns informieren, wann genau das ist, damit wir sie im Gebet unterstützen können. Sie ist eine unglaubliche Frau!"

Samstag, 28. September 2013

Der Heilige Dominikus und das Schwarze Meer.

Der Hl. Dominikus (1170-1221) hat gestern das Schwarze Meer erreicht. Und hat hier den Hl.Martin, Papst und Märtyrer, getroffen.
Ich bin als Dominikanerin von Bethanien eingeladen, auf der Halbinsel Crimea am Schwarzen Meer Tanzexerzitien zu leiten. Und reise in Begleitung einiger Menschen, die diese Exerzitienform schon bei mir in Riga kennengelernt haben.
Wir landeten auf dem Flughafen Simferopol um 01.30 nachts und vor uns stand noch eine einstündige Reise nach Jewpatorija bevor. Der Flughafen ist klein, es gibt keinen Shuttlebus, Zug oder etwas anderes. Nur Privatangebote. Und keine Möglichkeit zum Geldwechsel. Schon im Flugzeug geht ein Mann mit einem Stadtnamen auf einem Blatt Papier zwischen den Reihen und fragt: "Will noch jemand dahin?" 
Wir haben Glück. Wir werden von Schwester Maria SJE und einem Mann aus der Gemeinde erwartet. Um 03.00 Uhr sind wir am Gemeindehaus St.Martin. Jetzt schlafen. Morgen ist die Hl.Messe erst um 12.30. Super!

Nach der Messe werden wir auch von zwei Priestern, Schwester Anna SJE, Gemeindemitgliedern und den anderen Gästen begrüßt. Die katholische Kirche in der Ukraine ist eine Diaspora-Kirche. Aber die kleine Kirche ist voll. Es wird Orgel gespielt. Diesmal ist die Hl.Messe in Russisch. Früh morgens hören wir: ”Allahu akbar, Allahu akbar.” Nicht so weit ist eine Moschee. 
Wir müssen einkaufen und die Exerzitientage planen. Unterwegs sehen wir viele Hunde und Katzen.
Und Trauben. Die sind überall.
Es ist Traubenzeit, sie haben verschiedene Farben – grün, schwarz, blau, rosa, gelb und sind unglaublich süß. Das Geschäft ist klein und heisst Gastronom. Wir kaufen Kartoffeln, rote Bete, Hackfleisch und Wasser. Tomaten, Gurken und Trauben- auf dem Markt. Da ist es billiger.
Um 17.00 Uhr ist eine Stunde Anbetung. In der Kirche sind wir neun zur Anbetung. Zwei Priester, drei Schwestern und gläubiges Volk. :)
Bis
ans Meer haben wir es noch nicht geschafft. Da muss man mit der Straßenbahn fahren, aber keiner weiss, wann die fährt. Das ist normal. Muss einfach warten.
Abends wird es sehr schnell dunkel, die Sterne sind sehr nah, die Luft ist warm.
Morgen gehts weiter - mit den Exerzitien.
Sr. Diana O.P., Riga-Crimea, Ukraina.

Freitag, 27. September 2013

2. Station: Walpole

Die Gruppe ist weiter mit Ruth (Bethanienschwester und Gefängnisseelsorgerin) unterwegs.
Sr. Sara im O-Ton:
"Der Nachmittag in Walpole Prison verlief völlig anders und gehört zu dem Grausamsten, was wir je erlebt haben. Wir hatten die besondere Erlaubnis, mit Ruth und Charly, einem Freiwilligen, die Männer in Isolationshaft zu besuchen. Normalerweise dürfen nur die Seelsorger dorthin.[...]
125 Männer sitzen derzeit in Isolationshaft. Sie dürfen nur mit den Wärtern, medizinischem Personal und den Seelsorgern sprechen. Besuch ist nicht erlaubt. Das Leben spielt sich in Zellen von etwa 8 qm ab. Eine Stunde pro Tag haben sie das Recht, nach draußen zu gehen – in Käfige, wie Ihr sie von Guantanamo kennt. Das erfolgt in Begleitung von Wärtern und an Händen und Füßen gefesselt. Wenn sie duschen wollen, werden sie ebenfalls gefesselt, und fünf Wärter sind bei dieser Prozedur anwesend. Es gibt schmale Spalte in der Wand, die Tageslicht hineinlassen. Die Türen haben Fenster, so dass die Gefangenen bei allen Verrichtungen beobachtet werden können. Das Schlimmste ist, dass diese Strafe der Isolationshaft für viele Jahre ausgesprochen wird. Mancher der Gefangenen muss dort 10 Jahre und mehr verbringen. Eingesperrt und gehalten wie ein Tier… Etwa 65 % der Männer in Isolationshaft werden verrückt, die Suizidrate ist hoch.
Weil wir eine große Gruppe waren, durften wir die Gefangenen nicht allein besuchen, sondern hatten einen Wärter dabei. B., der erste, den wir besuchten, verweigerte daraufhin das Gespräch. Ruth und Charly sind die einzigen, mit denen er spricht. 10 Jahre ist er bereits in Isolation, und 18 weitere stehen ihm bevor. [...] Wie kann man eine Perspektive behalten unter solchen Umständen? Die Kontakte zur Außenwelt sind abgebrochen, nur eine Schwester, die ihn von Kindheit an kennt, hält ihm die Treue im Briefkontakt.
Wir gingen von Flur zu Flur, auf jedem Flur 10 Zellen. Ruth betrat jeweils den Flur und rief laut: Katholische Seelsorgerin ist hier! Wer wollte, kam dann an die Zellentür, und wer keinen Kontakt wollte oder schlief, machte es durch Wegbleiben deutlich. Es war ergreifend. Vielleicht ein Viertel der Männer wollte mit uns sprechen. Viele baten um den Segen. Unser Besuch, auch wenn es weiß Gott nicht immer und primär um Glaubensdinge ging, bedeutete den Männern viel: es gibt noch Menschen, die sie sehen und sie wie Menschen behandeln wollen. Drei der Männer, die einen speziellen Kurs „geistliche Formung für Männer in Langzeitisolation“ folgen, empfingen die Kommunion. Etwas Ergreifenderes kann man sich nicht vorstellen. Wir beteten miteinander, dann schob der Gefangene ein Blatt Papier unter der Tür hindurch, Ruth legte die Kommunion darauf und der Mann zog das Blatt Papier mit der Hostie zu sich herein und kommunizierte. Gott macht sich so klein, er braucht kein Gold und Silber, um auf so unvorstellbar reine Weise zu den Menschen zu kommen. [...] Gott ist gegenwärtig, und Menschen in der aussichtslosesten Situation vertrauen auf Ihn und leben aus seiner Gegenwart."

Donnerstag, 26. September 2013

1. Station: Bay State

Seit etwa einer Woche ist Sr. Sara (mit drei anderen Schwestern) in den USA unterwegs. Inzwischen hat sie uns geschrieben, zum bloggen kommt sie leider nicht. Deshalb geben wir ihren Brief hier ausschnittsweise wieder. 
Zuerst sind sie in Boston von zwei Mitgliedern der bethanischen Laiengemeinschaft abgeholt worden. Diese Gemeinschaft hat sich in und um das Männergefängnis in Norfolk gebildet (wir haben in diesem Blog schon darüber berichtet). Jetzt gab es also ein Wiedersehen mit einigen, die unsere Schwestern schon bei ihrer letzten USA-Reise kennengelernt hatten. Manche waren damals noch inhaftiert und sind inzwischen frei. Gemeinsam haben sie einen Bethanien-Tag begangen und Eucharistie gefeiert.
Ruth, Begründerin dieser Gemeinschaft, ist außer in Norfolk auch noch in zwei anderen Gefängnissen Seelsorgerin: Bay State und Walpole. Ab hier Sr. Sara im O-Ton:

"Am Freitagmorgen gingen wir mit [Ruth] nach Bay State. Dies ist ein Gefängnis der mittleren Kategorie, aber die Atmosphäre erinnert eher an ein College Camp als an ein Gefängnis. Wir mussten die Kontrollen über uns ergehen lassen: Schuhe und Gürtel aus, Schleier ablegen, keine Metallteile wie Uhren oder gar Handys mitnehmen, Körperkontrolle. In Bay State sind vor allem weiße Gefangene untergebracht und solche, die „keinen Ärger machen“. Die Atmosphäre ist recht entspannt, so seltsam das auch in einer Gefängnisumgebung klingen mag. Eine eigene Kapelle gibt es nicht, sondern nur einen Gemeinschaftsraum, und Ruth teilt sich ihr Büro mit dem Imam und der protestantischen Seelsorgerin. Der Imam bat uns um unser Gebet für seine Familie [in seiner Heimat]. Mit uns waren einige Freiwillige gekommen. Insgesamt waren wir etwa 25 Personen. Wir begannen mit einem Lied, und dann las einer der Gefangenen einen Text von Pater Lataste und wir tauschten uns darüber aus. Nach etwa einer Stunde kamen andere Gefangene dazu, und der Austausch ging lebendig weiter.
Zentrale Themen war bei allen Besuchen Gottes große Barmherzigkeit und die vorbehaltlose Annahme, egal was zuvor passiert war. Dies ist für die Gefangenen, aber auch für die Menschen, die am Samstag zum Besinnungstag zusammen kamen, die große Botschaft des Evangeliums. Das, was wir selbst immer wieder betonen, ist für die Männer im Gefängnis Wirklichkeit geworden: eine neue Chance, weil Gott uns so sieht, wie wir heute sind, und weil das Gestern vergangen sein darf. [...] Jede und jeder von uns weiß, auch wenn wir noch so sehr dem Ideal von Bethanien verhaftet sind, wie schwer es ist, die Mitschwester, den Mitmenschen, nicht jahrzehntelang so zu sehen, wie wir ihn oder sie irgendwann einmal erlebt haben, und sie auf ein Bild festzulegen, das Vergangenheit ist. Die Männer im Gefängnis und die Bethanien-Gemeinschaft in Norfolk und Millis versucht immer wieder, dies zu durchbrechen und aus dieser besonderen Gnade Gottes zu leben."
Am Nachmittag gingen sie dann nach Walpole, aber das berichten wir morgen...

Montag, 23. September 2013

USA: Anflug


 Unsere Generalpriorin, Sr. Sara, ist in den USA. Ich weiß bisher nur, dass sie gut gelandet ist und habe über Facebook die ersten Bilder von ihr gesehen. Darauf wirkt sie lebendig. Was sie im Moment genau treibt, kann ich aber leider nicht berichten, denn eigentlich wollte sie selber bloggen - dafür scheint sie aber keine Zeit zu haben. Wenn wir etwas hören, melden wir es sofort!


Sonntag, 22. September 2013

Parteien

Heute morgen habe ich gewählt. Eigentlich dachte ich, da gäb es nichts besonderes zu entdecken, immer das Gleiche, Wahlbenachrichtigung abgeben, Perso, Wahlkabine, Kreuzchen, Urne, fertig.
Ich weiß auch schon seit einiger Zeit, was ich wählen wollte. Ich hab diesmal wirklich lange überlegt (tu ich eigentlich meistens), aber dann war es klar. Aber trotzdem schaue ich mir den Wahlzettel gerne ganz an, bis ganz runter, wo die Parteien stehen, die keine Chance haben, über die 5%-Hürde zu kommen. Manchmal findet man da echte Kuriositäten, Idealisten oder auch Fanatiker, jedenfalls Leute, denen Politik wichtig genug ist, dass sie eine ziemliche Anstrengung auf sich nehmen. Sie kandidieren für den Bundestag - das kostet Zeit, Kraft und Geld. Und ohne eine Aussicht auf Erfolg. Irgendwie nötigt mir das Respekt ab.
Und was finde ich da, fast ganz unten auf dem Wahlschein, unter der Nummer 20? Die "Partei der Nichtwähler"! Das scheint also die Alternative für all die zu sein, die eigentlich nicht wählen wollen, die aber verstanden haben, dass sie durch das Fernbleiben von der Urne auch die Wahl beeinflussen - und zwar u.U. nicht in ihrem Sinne. 
Ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll. Meine tschechische Mitschwester konnte jedenfalls nur den Kopf schütteln. Sie ist erst Ende 30, aber sie hat selber noch erlebt, dass Menschen im Gefängnis landeten, weil sie nicht zur Wahl erschienen, oder die falsche Partei wählen wollten. 1989, so sagte sie mir eben, ist der letzte Dissident in Tschechien in Haft gestorben, weil er sich geweigert hatte, die Kommunisten zu wählen.

Freitag, 20. September 2013

Wallfahrt OP

Fast hätte ich den Anmeldeschluss verpasst!
Nur noch dieses Wochenende, genauer gesagt bis zum 22.9., kann man sich anmelden.
Wozu?
Zur Wallfahrt der dominikanischen Familie nach Klausen / Mosel.
Unser Orden bereitet sich auf das 800-Jahr-Jubiläum vor. Dieses Jahr steht unter dem Thema: "Maria: Kontemplation und Verkündigung des Wortes" - also wallfahren wir zur "Schmerzhaften Mutter Gottes" in Klausen. 
Wann?
Am 3.10.2013 (Tag der deutschen Einheit). Das Programm in Klausen beginnt um 11:00 Uhr.
Abfahrt: In Schwalmtal (am Niederrhein) um 7:30 Uhr. Aber alle dominikanischen Gemeinschaften der Provinz Teutonia geben Auskunft über Anmeldemöglichkeiten.
Was kostet die Frömmigkeit? 
10,- € für die Verpflegung. Wer Geld verdient, kann uns auch was zum Benzin dazu geben.
(in Bethanien, bei anderen Konventen kann es anders sein.)
Was läuft da genau?
guckst du hier:
http://gemeinden.erzbistum-koeln.de/export/sites/gemeinden/st_andreas_koeln/aktuelles/Wallfahrt_nach_Klausen/Klausenwallfahrt-Flyer.pdf


Wollt ihr euch über Bethanien anmelden? Oder habt ihr noch Fragen?
Dann schreibt an sr.barbara@bethanien-op.org
oder ruft an: 02163/4902-160

Donnerstag, 19. September 2013

Gladiolen


Viele Blüten an einem Stengel.
Die unteren sind schon verblüht.
Ganz unten hat die Sakristanin
sogar schon welche rausgezupft.
Und weiter oben?
Manche sind in voller Blüte.
Kraftvoll. Strahlend.
Darüber kommen die nächsten,
noch vorsichtig, verheißungsvoll.
Die obersten Knospen sind noch geschlossen.
Ob die Blume frisch bleibt,
bis auch die letzte Blüte sich entfalten durfte?
Oder werden die obersten
ihre Bestimmung nicht erreichen?
Weil vorher zu viele der unteren Blüten
absterben?

Gladiolen - wie ein Sinnbild
unserer Gemeinschaften.
Jede Schwester eine Blüte.
Die einen am Ende ihrer Kraft,
die anderen wollen erst noch kommen.
Alle gemeinsam
blühen wir zur Ehre Gottes.




Sonntag, 15. September 2013

Brücken bauen


Seit einiger Zeit gehe ich regelmäßig ins Krankenhaus, um dort Patienten die Hl. Kommunion zu bringen.

Man weiß nie, was einen  hinter der Türe erwartet. Einige liegen wegen eines Unfalls dort, einige weil sie unheilbar krank sind. Viele ältere Menschen wollen die heilige Kommunion empfangen, aber auch einige jüngere Menschen.
Im Krankenhaus haben Patienten die Möglichkeit, den Gottesdienst der Pfarrgemeinde am Fernsehen zu verfolgen.
Im Anschluss an diese Messe gehen die Kommunionhelfer dann ins Krankenhaus.
Oft sind die Kranken sehr gebrechlich und  oft auch sehr dankbar dafür, dass man sich Zeit für sie nimmt.
Dennoch, eine Unsicherheit bleibt, denn es kommt auch vor, dass Patienten  gar nicht den Wunsch nach einer intensiven Begegnung mit Gott in der hl. Eucharistie haben, Verwandte und Freunde uns bestellt haben, ohne dass der Patient diesen Wunsch hatte. Eine schwierige Situation.  

Als ich in den Sommerferien in den Niederlanden war, habe ich dort ein Mitglied der Dominikanischen Laiengemeinschaft  getroffen.
Diese Gemeinschaft hat uns beim  Aufbau unserer Laiengemeinschaft der Dominikanerinnen von Bethanien unterstützt und wir halten kontinuierlich Kontakt zueinander.
So habe ich mich bei einem Mitglied dieser Gemeinschaft gemeldet, um gemeinsam den Gottesdienst in den Niederlanden zu besuchen.

Ich erhielt die Nachricht, dass er in einem Krankenhaus zu finden sei und dass  er dort im Wechsel mit einer Frau als "Vorgänger“ tätig sei.
Vorgänger sind geschulte Laien, die im Krankenhaus den Wortgottesdienst feiern dürfen. Sie predigen und teilen ebenso die Eucharistie aus.
Mich erwartete ein großes Krankenhaus mit vielen Geschäften. Wie eine Einkaufsmeile, für jeden was dabei.
Ich machte mich auf den Weg in die Kapelle und fand einen großen Raum vor, in dem rechts und links Stühle für die Besucher standen.

Die Mitte des Saales wurde freigehalten.

Freigehalten für Krankenbetten, die aus den Zimmern in die Kapelle gefahren wurden. Nach und nach wurden junge und ältere Patienten mit Ihren Betten in die Kirche gefahren, begrüßten sich untereinander und kamen miteinander ins Gespräch.
Ich war beeindruckt.
Gemeinsam mit den Vorgängern, eine Frau hielt die Predigt,  feierten wir den Gottesdienst.
Im Anschluss daran trafen sich alle, (auch die „Betten“, begleitet von ehrenamtlichen Helferinnen)  im Flur.
Dort fand dann eine Begegnung bei Kaffee und Keksen statt.

Für mich eine neue Erfahrung.
Zum einen, weil ich einen anderen Umgang mit Patienten kennengelernt habe, zum anderen, weil ich miterleben durfte, wie Laien in den Niederlanden ihr Apostolat leben und die Krankenhausseelsorge verstehen.

Dienstag, 10. September 2013

Freiheit


Man muss vor allem die Freiheit
anderer Menschen achten - Gott tut es auch
Johannes XXIII (1881-1963)

Samstag, 7. September 2013

Gebetskette für den Frieden

Wie versprochen kommen hier ein paar Impulse für diejenigen, die sich unserer Gebetskette angeschlossen haben - und die aktualisierte Liste für alle, die sich auf eine bestimmte Zeit festgelegt haben:

Ich glaube fest daran, dass Freiheit, die mit Blutvergießen oder Verbrechen gewonnen wurde, keine Freiheit ist.
Mahatma Gandhi

Jesus sprach: 
Selig, die Frieden stiften, denn sie werden Söhne und Töchter Gottes genannt werden.
aus dem Evangelium nach Matthäus, Kapitel 5

Gebet der Vereinten Nationen
Herr, unsere Erde ist nur ein kleines Gestirn im großen Weltall. An uns liegt es, daraus einen Planeten zu machen, dessen Geschöpfe nicht von Kriegen gepeinigt werden, nicht von Hunger und Furcht gequält, nicht zerrissen in sinnlose Trennung nach Rasse, Hautfarbe oder Weltanschauung. 
Gib uns den Mut und die Voraussicht, schon heute mit diesem Werk zu beginnen, damit unsere Kinder und Kindeskinder einst mit Stolz den Namen Mensch tragen.


Das Wort Frieden ist ein Hauptwort. 
Das hatten wir schon in der Schule.
Aber wie heißt nun
zum Hauptwort Frieden
das Tätigkeitswort?
Wo lernen wir das?
Armin Juhre
Friedensgebet für Syrien aus der anglikanischen Kirche:
Gott der Barmherzigkeit,
Höre die Schreie der Menschen in Syrien
Tröste alle, die schon Gewalt erfahren haben
und diejenigen, die Verstorbene beweinen.

Stärke Syriens Nachbarländer, damit sie die Flüchtlinge willkommen heißen können
Bekehre die Herzen derer, die den Kampf mit Waffen aufnehmen
und schütze diejenigen, die sich dem Frieden verschrieben haben.
Gott der Hoffnung,
Inspiriere die Führer, um Frieden über Gewalt zu suchen
und lass sie die Versöhnung mit ihren Feinden suchen.
Lass die Kirche auf der ganzen Welt brennen voller Mitgefühl mit den Menschen in Syrien
und gib uns Hoffnung auf eine Zukunft,
die auf Gerechtigkeit für alle aufgebaut ist.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, dem Friedensfürst und dem Licht der Welt.
Amen

Text gefunden bei Dietlinde Alphart
Die Einladung des Papstes zu diesem Gebetstag, vom 1.9.:
„Ich will mir den Schrei zu eigen machen, der mit wachsender Sorge aus jedem Teil der Erde, aus jedem Volk, aus dem Herzen eines jeden aufsteigt, aus der ganzen Menschheitsfamilie: Das ist der Schrei nach Frieden! Wir wollen eine Welt des Friedens, wir wollen Männer und Frauen des Friedens sein, wir wollen, dass in dieser unserer Gesellschaft, die von Spaltungen und Konflikten durchzogen wird, der Friede ausbreche! Nie wieder Krieg! Nie wieder Krieg!“
http://de.radiovaticana.va/news/2013/09/01/%E2%80%9Enie_wieder_krieg!%E2%80%9C_%E2%80%93_gebetstag_f%C3%BCr_frieden_in_syrien/ted-724656

Der Appell des Papstes an die G20 im Originalwortlaut (deutsch):
http://de.radiovaticana.va/news/2013/09/05/papstbrief_an_g20:_%E2%80%9Efindet_eine_friedliche_l%C3%B6sung_f%C3%BCr_syrien!%E2%80%9C/ted-725837

Kommentar des vatikanischen "Außenministers", Kurienkardinal Mamberti:
http://de.radiovaticana.va/news/2013/09/07/%E2%80%9Ewir_brauchen_gesten_des_friedens_-_heute_mehr_denn_je%E2%80%9C_/ted-726403

Die Christen im Heiligen Land beten mit:
http://en.radiovaticana.va/news/2013/09/06/holy_land_joins_pope_francis%E2%80%99_day_of_prayer_for_peace_in_syria,/en1-726167

Die orthodoxen Christen beten mit:
 http://de.radiovaticana.va/news/2013/09/07/bartholomaios_i.:_%E2%80%9Ewir_beten_und_fasten_mit%E2%80%9C/ted-726452

Die Muslime beten mit:
 http://de.radiovaticana.va/news/2013/09/02/syrien:_%E2%80%9Epapstappell_spricht_auch_muslime_an%E2%80%9C/ted-724775

Wer verfolgen möchte, was in Rom passiert, findet hier das Programm (deutsch):
http://de.radiovaticana.va/news/2013/09/05/gebetswache:_das_programm/ted-725905

Freitag, 6. September 2013

Rosenblätter-Regen

Am Sonntag waren eine meiner Mitschwestern und ich bei der Ewigen Profess einer Karmeliterin in Lettland. Bisher habe ich nur bei Dominikanerinnen die Feier miterlebt, in der eine Schwester sich Gott ganz hingibt und bis zu ihrem Tod an ihre Gemeinschaft bindet.
Natürlich wusste ich, dass alle Gemeinschaften irgendwelche schönen Eigenheiten in ihrer Gestaltung der Feiern hat, aber die kennt man ja nicht alle.
Hier durften wir nun erleben, dass sich die Schwester am Ende der Messfeier nochmal auf den Boden legte (man kennt diese Geste der Hingabe auch von der Feier der Priesterweihe). Alle anwesenden Priester segneten sie während ihre Mitschwestern einen Regen von Rosenblättern auf sie niedergehen ließen.
Die Rosenblätter sollen die Gnade Gottes symbolisieren. - Ein wunderschönes Zeichen!
Unter den Priestern war auch ein leiblicher Bruder der Schwester, beim Auszug griff er sich zwei Hände voll Blühtenblätter vom Boden und warf sie freudestrahlend über der Bank, in der ihre Familie saß, in die Luft... die Gnade Gottes, die wir erfahren, strömt immer auf die Menschen um uns herum über.
Bei der anschließenden Agape wurde kräftig gefeiert, mit Gesang und Tanz, aber da war dann keine Zeit mehr zu fotographieren.

Donnerstag, 5. September 2013

Gebetskette


Papst Franziskus hat alle Menschen guten Willens aufgerufen, am 7. September für den Frieden in Syrien zu fasten und zu beten. Nicht nur die Katholiken. Nicht nur die Christen. Nicht nur diejenigen, die an einen Gott glauben. Nein, alle, wirklich alle Menschen, die sich Frieden für Syrien erhoffen läd er ein, sich an diesem Samstag in Gedanken zu vereinen.
Von den Muslimen kamen schon mehrere positive Reaktionen, sie wollen teilnehmen. Der Mufti von Syrien wollte sogar nach Rom fliegen, was aber wohl nicht klappen wird. Jedenfalls sind für sie Fasten und Gebet wichtige Zeichen und sie freuen sich über die Initiative.
Franziskus selber wird ein besonderes Gebet im Vatikan von 17:00 bis Mitternacht halten. Daran möchten wir auch teilnehmen, hier in unserem Blog, mit einer Gebetskette.
Wir laden euch ein, euch in die Liste einzutragen und jeweils eine halbe Stunde unserer Gebetskette abzudecken. In dieser Zeit könnt ihr so beten, wie ihr möchtet: mit dem Rosenkranz oder mit euren eigenen Worten, ohne Worte oder ihr könnt die Friedenstexte meditieren, die wir noch hier auf dem Blog veröffentlichen werden.
Wer mitmachen möchte, schreibt uns einen Kommentar oder eine email und wir tragen sie oder ihn in die Liste ein. Ob wir die Kette wohl lückenlos schließen können?

Novene, 9. Tag

aus einem Brief an Mutter Stifterin:
Alles ist Gottes Werk - davon bin ich fest überzeugt. Das Werk ist nur insoweit von uns, als wir unsere Kräfte dafür geben - als wir ihm unser ganzes Leben widmen. In diesem Sinne ist es wohl von uns.
Aber dieses Wort gibt den Anschein, als ob wir es erdacht und ausgeführt hätten - und das ist nicht wahr. Darum gefällt mir dieses Wort nicht.
Gott hat es erdacht und ausgeführt. Er hat es durch uns getan - so wie ein Maler mit Hilfe des Pinsels und der Farbe seine Bildwerke ausführt.
Wir haben es freiwillig gewählt, Pinsel und Farbe in den Händen Gottes zu sein - das ist unser kleines Verdienst - unser einziges!

Mittwoch, 4. September 2013

Novene, 8. Tag


aus einer Weihnachtspredigt von Pater Lataste:
Wenn ich die Heilige Schrift öffne, trifft mich stets wieder das Eine: Gott, der aus dem Bösen das Gute zu ziehen weiß, während er sich dabei, um zu den besten Resultaten zu kommen, oftmals der armseligsten und ungeschicktesten Instrumente bedient. Die Wahrheit verwundert mich stets - und ich finde sie auf allen Blattseiten.

Dienstag, 3. September 2013

Novene, 7. Tag

Atme in mir, du Heiliger Geist,
dass ich Heiliges denke!
Treibe mich, Du Heiliger Geist,
dass ich Heiliges tue!
Locke mich, Du Heiliger Geist,
dass ich Heiliges liebe!
Stärke mich, Du Heiliger Geist,
dass ich Heiliges hüte!
Hüte mich, Du Heiliger Geist,
dass ich es nimmer verliere!

Montag, 2. September 2013

Novene, 6. Tag

aus einem Brief von Pater Lataste an eine Dame, undatiert:

Wenn Gottes Barmherzigkeit sich nicht über unsere Seelen erbarmt und uns erleuchtet hätte, wären wir dann nicht alle mehr oder weniger gefallen, vielleicht noch tiefer als die anderen?

Sonntag, 1. September 2013

Novene, 5. Tag


aus einem Brief von Pater Lataste an Mutter Stifterin, undatiert:

Ich sähe es lieber, dass ihr, anstatt für unser Werk und die Seelen zu arbeiten und dadurch für Gott, an eurer eigenen Heiligung arbeiten würdet mit dem einen Ziel: Gott zu gefallen und mit ihm immer inniger, stärker und tiefer vereinigt zu sein.
Der Rest: das Heil der Seelen und das Werk sind eine notwendige Folge. Gott ist unser erstes Ziel und die Seelen nur um seinetwillen.