Sonntag, 21. Dezember 2014

Auf dem Weg - Wahlsonntag

In meinen letzten Exerzitien habe ich in einer mir eigentlich bekannten Gegend einen neuen Weg entdeckt. Er war gut zu laufen, dazu herrliches Wetter, ich kam also gut voran. Doch plötzlich endete der Weg in einem Acker, frisch gepflügt, dicke, schwarze Schollen. Zudem war nicht klar zu erkennen, wie leicht es auf der gegenüberliegenden Seite auf die nächste Straße gehen würde. Da schien eine Böschung zu sein. Was nun?
Zurückgehen auf dem festen aber doch etwas langweiligen Weg? Oder lieber durch den Acker hindurch auf die nächste Straße? 

Gestern musste ich mit dem Auto ins Ruhrgebiet. Ich hatte den größten Teil der Strecke gut geschafft, als ich auf den letzten Kilometern in einen Stau geriet. Mmh. Samstag morgen? Baustelle? Unfall? Es bewegte sich gar nichts, das sprach eher für den Unfall. Ich stand kurz vor einer Ausfahrt, und viele Autos fuhren schnell raus. Aber ich kannte mich nicht aus, hatte kein Navi mitgenommen, weil ich auf meinem Trampelpfad inzwischen sicher bin. Was tun?
Auf eigene Faust durch die Vorstädte des Ruhrpotts juckeln? Oder vielleicht doch lieber im Stau bleiben und hoffen, dass er sich irgendwann auflöst?

Wir sind im Endspurt auf Weihnachten. Wir sind sozusagen fast schon am Ziel. Bei vielen ist es ein "Kampf um Meter und Sekunden", es darf nichts schiefgehen, das Uhrwerk läuft minutiös geplant ab. Bei anderen ist noch gar nichts klar, es herrscht fröhliche oder angespannte Hektik. Wieder andere haben es irgendwie geschafft, Ruhe zu bewahren. Sie haben sich Zeiten oder Orte der Ruhe reserviert, vielleicht kleine Rituale ausgedacht mit Liedern oder Geschichten zum Advent, mit Kerzen und Keksen - oder was auch immer sie brauchen, um Ruhe zu finden.
Aber egal, wie unser Endspurt aussieht: wir haben immer, auch fast am Ende des Weges noch die Wahl. Wir können so oder so auf Weihnachten zugehen. Nicht nur das Ziel ist wichtig, sondern auch, auf welchem Weg wir dorthin gelangen.
Ich sage das nicht, weil ich realitätsfern die Alltagszwänge ignoriere, die z.B. ein Haushalt oder eine Familie mit sich bringt. Die kenne ich und stecke selber drin. Trotzdem bleibe ich dabei: wir haben die Wahl. Heute ist Wahlsonntag! Auch wenn mein Advent bisher hektisch war, kann ich in diesen letzten kostbaren Tagen doch etwas Ruhe finden - wenn ich es will.
Gesegnete Tage!

1 Kommentar:

  1. Ein sehr trostspendender Beitrag... Und danke für den Segen... Ja, die kommenden Tag werden noch mal so richtig, richtig, stressig, der Count down läuft sozusagen, bis zur größten Geburtstagsfeier der modernen Welt.... jedes Jahr noch mehr noch größer noch prachtvoller und glänzender... XXX-Mass sozusagen....

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