Das Problem liegt tiefer, bei den fundamentalen Fragen. Wesentliche Inhalte des Glaubens werden nicht mehr vermittelt, nicht mehr verstanden und fehlen somit großen Teilen der deutschen Bevölkerung und selbst der Kirchgänger. "Dass nur ein Drittel der Deutschen an die Auferstehung Christi glaubt, müsste die Kirchen schon einigermaßen beunruhigen, wenn doch nach Aktenlage zwei Drittel Christen sind."
Mich trifft dieser Artikel besonders, weil ich seit längerem schon der Meinung bin, dass unser christliches Abendland massiv bedroht ist - allerdings nicht durch eine schleichende Islamisierung, wie es Pegida behauptet. Wir selber zerstören unsere Kultur, nicht nur aber eben auch durch den oben beschriebenen Schwund der Glaubensinhalte.
Wie kommt es, dass nicht nur große Teile der Bevölkerung völlig ohne Kirche auskommen, sondern auch ein erheblicher Anteil der Christen kaum noch die die wichtigsten Basics kennt und glaubt? Sind wir mit unserer christlichen Lehre zu bieder, zu langweilig, zu streng oder zu konturlos? Günthers These ist, dass die Kirchen die Ecken und Kanten ihrer Profile bis zur Unkenntlichkeit abgeschliffen haben. Jesus wird dann beispielsweise nicht mehr als der Sohn Gottes verkündet, sondern nur noch als guter Mensch, als Vorbild. Tja, davon gibt es aber eben noch ein paar mehr.
Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Sauerteig, den eine Frau unter einen großen Trog Mehl mischte, bis das Ganze durchsäuert war. (Mt 13,33) |
Andererseits: ich kann gerade den katholischen Glauben auch derart hardcoremäßig aufziehen, dass wirklich nur noch ein klitzekleiner Kreis der Seligen übrigbleibt. (Die Evangelen können das auch, aber da ist es meiner Beobachtung nach nicht so institutionalisiert.) Das kann eigentlich auch nicht im Sinne des Erfinders sein.
Es gibt sie, die Glaubensboten, die sich nach Kräften bemühen, vor allem die Menschen, mit denen sie gerade sprechen, in den Mittelpunkt zu stellen und die gleichzeitig versuchen, das Evangelium treu und unverfälscht zu verkünden. Ist es nicht genau das, was Jesus getan hat? Je näher wir ihm nachfolgen, desto mehr dürfen wir auf Erfolg hoffen.
Wobei "Erfolg" im Sinne Jesu sich natürlich nicht an der Quote bemisst, das ist schon klar, nicht wahr? In seinen Bildern sind wir der Sauerteig - nicht das Mehl. Wir müssen nicht unbedingt mehr werden. Aber wir dürfen unseren Geschmack nicht verlieren!
Foto: Christa Nöhren@pixelio.de
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