Donnerstag, 11. Dezember 2014

Auf dem Weg: Himmelwärts

Neulich bekam ich einen Anruf von Sr. Susanne*: "Komm mal schnell! Der Forstarbeiter ist da."
Ich wusste, dass ein großer Baum in unserem Park gefällt werden musste. Bestimmt sollte ich für die Chronik ein paar Bilder knipsen.
Weit gefehlt!
Der Arbeiter hatte Sr. Susanne angeboten, sie in seinem Korb mit hoch in den Wipfel des Baumes zu nehmen. Leider ist sie nicht schwindelfrei, aber da war ich ihr eingefallen, denn es war mein Namenstag. Ich bin dann auch kurz entschlossen eingestiegen, und wir sind hochgefahren. Normalerweise bin ich eher ängstlich oder zumindest vorsichtig und vielleicht hätte ich mich nicht darauf eingelassen, wenn ich darüber hätte nachdenken können. Zum Glück musste es schnell gehen. Jetzt oder nie! Na, dann jetzt!
Ein seltsames Gefühl, in diesem kleinen, offenen Korb zwischen Himmel und Erde zu hängen! Ich hatte völliges Vertrauen in den Fahrer (nicht so sehr in die Technik), nur war mir die Gegend eben gänzlich unbekannt. Diesen Weg - fast 30 Meter Richtung Himmel - hatte ich so noch nie zurückgelegt.
Im Nachhinein denke ich, dass Gott es manchmal genau so macht. Er ruft uns: "Komm mal schnell." Und man weiß nie (!), worauf man sich mit Ihm einlässt. Maria ahnte auch nicht, was alles da mit dranhing, als sie dem Engel sagte "Mir geschehe, wie du gesagt hast". Und doch: Manchmal muss man einfach losgehen.

Wie oft zögere ich, wenn sich eine Gelegenheit bietet?
Wie schnell bin ich bereit, eine Chance zu ergreifen?
Laufe ich manchmal los, auch wenn ich noch nicht weiß, wohin es geht und was es bringt?
Oder will ich immer schon das Ziel sehen, bevor ich den sicheren Startpunkt verlasse?

*Name geändert

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