Donnerstag, 23. Oktober 2014

Buntes Multikulti - gegen den schwarzen IS

Mal ganz ehrlich: "Multikulti" war für mich immer ein etwas abwertender Ausdruck. Ein wenig schwang unterschwellig das mangelnde Problembewusstsein der Gutmenschen mit, die glauben, "irgendwie" haben wir uns doch alle lieb und können deshalb auch alle ganz toll miteinander leben.
Nun ist inzwischen wohl auch dem größten Sonnenblumen-Fan klar, dass das "irgendwie" nicht so ganz klappt. Auf deutschen Straßen demonstrieren sozusagen Delegierte der Kriegsparteien aller Welt gegeneinander, Verfolger und Verfolgte, sowie ihre Sympathisanten. Und oft genug bleibt es nicht beim Parolenschreien.
"Es soll kein Zwang sein im Glauben"
Sure 2, 257
Ist Multikulti deswegen tot?
Ich habe mich selber zum Gutmenschen erklärt und finde: nein! Multikulti ist super. Multikulti ist noch lange nicht tot, eigentlich fängt es gerade erst so richtig an. 
Und das finde ich vor allem deshalb, weil es keinerlei vernünftige Alternative gibt!
Wie komme ich darauf? Vorgestern haben wir in der katholischen Kita (deren Träger Bethanien ist) ein islamisches Fest gefeiert. Nein, nicht Ramadan oder sowas! Die Ahmadiyya-Muslim-Gemeinde hatte eingeladen, gemeinsam einen Apfelbaum zu pflanzen und sich besser kennenzulernen.
Ich kannte sie schon von einer anderen Veranstaltung. Es ist eine moslemische Reformbewegung, weder Schiiten noch Sunniten, eine Minderheit, aber durchaus nicht unbedeutend. Sie setzen sich dafür ein, den wahren Islam bekannt zu machen und verteilen dafür nicht nur Schriften, sondern hatten auch Koranzitate auf bunte Fähnchen geschrieben (Kita-Fest!!!), die von der Friedens- und Freiheitsliebe des Islam Zeugnis geben.
Ich habe mich noch lange mit einigen von ihnen unterhalten. Sie sind verzweifelt über die Taten der IS-Fanatiker. "Das ist nicht der Islam" habe ich immer wieder gehört. Die Gemeinschaft kommt ursprünglich aus Pakistan, und als ich einem Mann sagte, die Christen würden dort so schlimm verfolgt, sagte er: "Wir auch."
Darum bin ich ab sofort für Multikulti. Gutmenschen aller Nationen und Kulturen - vereinigt euch!
Aber kommt man mit bunten Fähnchen der Verständigung an gegen schwarze Fahnen des Terrors? Ich habe kein Rederecht in der UNO oder im EU-Parlament. Also könnte ich schweigen. Oder jammern. Oder schimpfen! Aber lieber schwenke ich mein buntes Fähnchen da, wo man mich eben sehen und hören kann. Mehr nicht. 
Aber auch nicht weniger!

1 Kommentar:

  1. Willkommen im Club! Ich wurde ziemlich "verfolgt" als ich mich offiziell als "Rotgrüner Gutmensch" deklarierte. Es war in den Jahren 2005 bis 2008, als ich einige Internetprojekte zum Thema "Internet und Demokratie" machte. Immer noch bekomme ich von Rechten Recken anonyme Briefe und ich denke, die sind gerade wieder mal am Werke um mich irgendwo "anzuschwärzen". Aber ich bleibe dabei: ich bin ein rotgrüner Gutmensch und Gutmenschen sind - wie der Name schon sagt - positiver eingestellt als die "Schlechtmenschen". Drum lass uns gemeinsam das "Schweigen der Lämmer" brechen und die bunten Fähnchen schwenken...

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