Freitag, 17. Mai 2013

Christsein ist gefährlich

Heute abend war ich bei einem Treffen von Cursillo-Leitern.Sie geben Glaubenskurse, Cursillo ist eine internationale Bewegung. Hier im Ort ist nun sozusagen ein Treffpunk für eine regionale Leiterrunde - und die hat mich gebeten, ihnen einen geistlichen Impuls zu geben. 
Beim letzten Mal hatte ich ein biblisches Thema, aber diesmal musste ich einfach über MEIN Thema sprechen: die heutige Christenverfolgung. Weltweit sind 100 Mio Christen verfolgt, opendoors gibt jährlich einen Index heraus, in welchen Ländern es besonders schlimm ist. 
Natürlich sind das meiste islamische Staaten, aber nicht nur: an der Spitze steht seit Jahren unangefochten Nordkorea. Es ist nicht mal klar, wie viele Christen es dort überhaupt noch gibt, so heftig ist die Verfolgung und Unterdrückung.Die katholische Kirche "vermisst" seit den 50er Jahren über 100 Priester und Ordensleute in diesem Land. Die Antwort des Regimes war bis in die 80er Jahre: "Diese Personen sind uns völlig unbekannt." In den letzten Jahren antworten sie gar nicht mehr.
Unglaublich auch Eritrea: Die Bevölkerung besteht je zur Hälfte aus Christen und Moslems. Aber der politische Machthaber ist wohl leicht paranoid, jedenfalls betrachted er die Christen - wenn sie nicht haargenau tun, was mit der Regierung abgesprochen ist - als Bedrohung. Deshalb kommen die Katholiken in Eritrea einigermaßen klar (ihre Kirche ist offiziell anerkannt), während die evangelischen Freikirchen z.T. heftig verfolgt werden. Hier werden junge Christen sogar gefangen gehalten. Wer seinem Glauben abschwört, darf gehen, die anderen müssen die sengende Hitze am Tag und die Kälte der Nacht in Schiffscontainern aushalten. Nicht alle halten durch.
Bei den muslimischen Ländern finde ich am schlimmsten die Bedrohung der Konvertiten durch die eigene Familie. Wenn ein einzelner Moslem konvertiert, ist er oft einer enormen Belastung ausgesetzt oder muss seinen Glauben sogar heimlich leben. Das stelle ich mir sehr bedrückend vor. Etwas anderes ist es, wenn eine islamistische Sekte wie Boko Haram einen Anschlag auf einen Gottesdienst verübt. Das ist natürlich entsetzlich und traumatisch, aber es gibt auf solche Aktionen meist auch gute Reaktionen: muslimische Geistliche entschuldigen sich und erklären, diese Taten stünden nicht im Einklang mit dem Koran, muslimische Nachbarn solidarisieren sich und helfen, die Gemeinden sind stark im Glauben und ermutigen sich gegenseitig.
Wir hatten also heute abend ein schreckliches Thema. Trotzdem war es ein sehr gutes Gespräch. Denn mein Ziel war es, bewusst zu machen, was für einen Reichtum wir besitzen. Wir können unseren Glauben frei äußern und praktizieren! Halleluja!
Das verpflichtet aber auch. Wenn ich ein solches Geschenk bekomme, darf ich es nicht mit Füßen treten. Das bin ich denen schuldig, die sehnsüchtig darauf warten, wenigstens ein klein wenig davon zu bekommen. Die verfolgten Christen in aller Welt bitten um unser Gebet. 
Komm, Heiliger Geist! Stärke in uns den Glauben, vertiefe unsere Hoffnung, entzünde in uns die Liebe 
und gib den Machthabern dieser Welt Erkenntnis, Weisheit und Einsicht, dass sie deinen Willen tun!  

2 Kommentare:

  1. Christ sein ist gefährlich?


    Frau sein dürfte, weltweit gesehen, deutlich gefährlicher sein. Ganz abgesehen von gleichgeschlechtlich liebend oder Jude sein.


    Da kommt es immer auf das rechte Mass an.

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  2. Lieber anonymer Kommentator!
    Ehrlich gesagt bin ich nicht ganz sicher, ob ich Sie richtig verstanden habe. Meinen Sie tatsächlich, es sei maßlos, die Not von 100 Mio Menschen zu erwähnen - nur weil andere Menschen ebenfalls in Not sind?
    Rein sachlich kann man sagen, dass Christen heutzutage gefährlicher leben als Juden: Ein Drittel der Weltbevölkerung ist christlich, doch von den Menschen, die wegen ihres Glaubens verfolgt werden, sind 80% Christen. Damit ist diese Religion die am stärksten verfolgte weltweit.
    Wie die Frauen und die Homosexuellen da rein passen, habe ich nicht ganz verstanden. Dort, wo Christen unterdrückt werden, ist die Vergewaltigung ihrer Frauen eine der schärfesten Waffen. In Nordkorea werden Christinnen, die schwanger werden, zu Abtreibungen gezwungen, in islamischen Ländern kommt es vor, dass man Töchter von zum Christentum Konvertierten entführt und islamisch zwangsverheiratet. Ich weiß nicht, ob man vor diesem Hintergrund sagen kann, Frau sein sei "gefährlicher" als Christ sein. In all diesen Ländern ist man auch zu Homosexuellen nicht nett, doch ich verstehe die Konkurrenz nicht: Christen werden verfolgt und unterdrückt. Was ist da Ihrer Meinung nach "das rechte Maß"?

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