63. Der katholische Glaube vieler Völker steht heute vor der
Herausforderung der Verbreitung neuer religiöser Bewegungen, von denen
einige zum Fundamentalismus tendieren und andere eine Spiritualität ohne
Gott anzubieten scheinen. Das ist einerseits das Ergebnis einer
menschlichen Reaktion auf die materialistische, konsumorientierte und
individualistische Gesellschaft und andererseits eine Ausnutzung der
Notsituation der Bevölkerung, die an den Peripherien und in den
verarmten Zonen lebt, die inmitten großer menschlicher Leiden überlebt
und unmittelbare Lösungen für die eigenen Bedürfnisse sucht. Diese
religiösen Bewegungen, die durch ihr subtiles Eindringen gekennzeichnet
sind, füllen innerhalb des herrschenden Individualismus eine Leere aus,
die der laizistische Rationalismus hinterlassen hat. Außerdem müssen wir
zugeben, dass, wenn ein Teil unserer Getauften die eigene Zugehörigkeit
zur Kirche nicht empfindet, das auch manchen Strukturen und einem wenig
aufnahmebereiten Klima in einigen unserer Pfarreien und Gemeinden
zuzuschreiben ist oder einem bürokratischen Verhalten, mit dem auf die
einfachen oder auch komplexen Probleme des Lebens unserer Völker
geantwortet wird. Vielerorts besteht eine Vorherrschaft des
administrativen Aspekts vor dem seelsorglichen sowie eine
Sakramentalisierung ohne andere Formen der Evangelisierung.
Hiermit endet unsere Fastenreihe mit Papst Franziskus, denn morgen beginnen die Kartage. Da wir mit unseren Zitaten mitten in der Enzyklika aufhören müssen, sogar mitten im Kapitel, den Text aber sehr schön finden, werden wir den Faden vielleicht nach Ostern noch einmal aufnehmen.
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