Ja, ja, heute ist es dann wohl soweit.
Heute vor genau 100 Jahren, am 14. September 1914 kamen wir im Kleinen Häuschen in Venlo an. 22 junge Mädchen, verwirrt von der Flucht, dem gerade begonnenen Krieg und der Trennung von ihrer Novizenmeisterin.
Und heute? Heute sind wir etwa 120. Wir waren zwischendurch mal mehr, aber so richtig riesig ist Bethanien nie gewesen. Wir sind älter geworden und ruhiger, gelassener. Aber immer wieder brechen wir auch neu auf.
Ich habe Dir schon von den deutschen Kinderdörfern erzählt. Das war aber nicht alles, was wir in Deutschland gemacht haben.
1977 sind vier von uns nach Frankfurt gegangen und haben dort eine kleine Gemeinschaft mitten in der Großstadt gegründet. Wir wollten möglichst nah bei den Menschen sein.
1988 sind wir nach Aldenhoven gegangen, im Bistum Aachen. Da ging es darum, eine geistliche Zelle innerhalb der Pfarrgemeinde zu sein und außerdem Frauen in Not aufzunehmen.
Als der Eiserne Vorhang fiel, sind wir nach Leipzig gegangen - und nach Lettland! In Leipzig waren schon vorher unsere dominikanischen Mitbrüder. Wir haben eine Weile zusammengelebt, als geschwisterlicher Konvent, später hatten wir dann ein eigenes Haus.
Der Konvent in der lettischen Hauptstadt Riga macht alles zusammen: Gemeindearbeit und Sozialarbeit, Frauen in Not und Ordenspräsenz in einer vom Sozialismus geprägten Großstadt.
Im Jahr 2000 gingen drei Schwestern nach Essen - in die Pfarrei, die Gefängnisseelsorge und die Krankenhausseelsorge.
Bei der Seligsprechung von P.Lataste in Besancon, 2012 |
2008 bezogen drei Schwestern in Frankfurt-Rödelheim ein leerstehendes Pfarrhaus, um sich dort in der Pfarre und für Frauen in Not zu engagieren.
Und schließlich haben wir 2013 eine neue Gemeinschaft in Meckenheim bei Bonn gegründet - für unsere älteren Schwestern, die Pflege brauchen.
Die meisten der ganz kleinen Gemeinschaften mussten wir inzwischen wieder schließen. Aber sie haben eine Zeitlang ihren Dienst getan, zum Heil der Menschen - so hoffen wir jedenfalls.
Jetzt sind wir also noch in den Niederlanden, Deutschland, Italien und Lettland. Zu unseren französischen Schwestern haben wir inzwischen wieder guten Kontakt. Zuletzt haben wir 2012 sogar groß miteinander gefeiert: in Besancon, als unser Gründer Pater Lataste selig gesprochen wurde. Da waren 5.000 Menschen.
Wenn wir heute feiern, sind wir nur 120, das ist besser. Schließlich sind wir nicht mehr die Jüngsten! Ich hoffe, Du verstehst das... Aber schön, dass Du mir so lange zugehört hast. Ich sag dir was: ich mache heute nachmittag ein Foto von unserer Feier, und das zeig ich dir noch, in Ordnung?
Gut. Dann bis nächste Woche!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.