Bildquelle: facebook-Chronik Thomas Plaßmann |
Neulich hatte ich genug: all die furchtbaren Bilder von blutenden Babys in Gaza; immer wieder neue Nachrichten von den vertriebenen Christen im Irak; noch und noch die Flüchtlinge in Syrien; dann die Ukraine, da könnte doch allmählich auch mal Ruhe einkehren, stattdessen wird es immer schlimmer; jetzt droht im Sudan eine hausgemachte Hungersnot; über 50.000 (!) unbegleitete Kinder (zum Teil sind die wirklich noch klein), die auf der verzweifelten Suche nach einem besseren Leben illegal in die USA einreisen... und dazwischen immer der ganz normale Wahnsinn mit Hunderten von Bootsflüchtlingen vor den Küsten Italiens oder auch die Todeslager in Nordkorea, über die man kaum spricht, weil sie so weit weg sind. Zur Abwechslung dann mal "Juden ins Gas"-Rufe in deutschen Städten - hatten wir schon länger nicht mehr.
Also: ich hatte genug. Ich wollte zur Entspannung was Nettes. Auf Facebook lief mir ein Video über den Weg: ein dressiertes Walross machte Gymnastik - zum Kringeln! Einfach wundervoll, mal den ganzen Irrsinn vergessen.
Also habe ich das Video auf meiner Seite geteilt. Muss doch wohl erlaubt sein, dass man mal abschaltet, oder? Es gab auch sofort einige fröhliche Kommentare von Leuten, die das auch lustig fanden.
Und dann kamen zwei Frauen, die empört kommentierten, das sei aber nicht richtig, das arme Tier!
Ja. Ist richtig. Ich gestehe, ich habe nicht recherchiert, ob es sich um ein glückliches Walross handelt, dass durch sein Leben im Zoo vor dem Aussterben bewahrt wurde. Ich bekenne, dass ich einfach angenommen habe, es habe selber Spaß an seinen Kunststückchen, weil es gerne spielt, aber ich habe nicht überprüft, ob es nicht vielleicht brutal zu dieser Dressur gezwungen wurde.
Ja, sie haben recht. Ich bin mir der Problematik "Zoo" voll bewusst und frage mich jetzt reumütig, ob es legitim ist, sich auf Kosten eines armen Tieres zu amüsieren. Vermutlich ist es das nicht.
Ich muss aber auch sagen, dass mich die Aussage der einen Tierschützerin "Es gibt wenig, was mich trauriger macht als Zoos" ziemlich ratlos, um nicht zu sagen fassungslos macht. Ich für meinen Teil habe eine Menge, das mich noch wesentlich trauriger macht (s.o.).
Und das nächste Mal schreibe ich dann halt wieder über Christen, deren Häuser von Islamisten zwecks Ausrottung markiert werden. Oder über den auf deutsche Straßen verlagerten Nahost-Konflikt. Oder über im Mittelmeer ertrinkende Afrikaner. Oder über Achtjährige, die von ihren Eltern alleine in ein fremdes Land geschickt werden... Keine Tiere mehr, versprochen.
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