Sonntag, 3. August 2014

Dominikanische Bücher - dominikanischer Handel

Gestern hat unsere Gemeinschaft einen Konventsausflug nach Maastricht gemacht. Ich war von der Stadt begeistert, so viele schöne alte Häuser und Kirchen und dabei so lebendig!
Allerdings sind von den schönen großen Kirchen viele nicht mehr in Gebrauch, bzw. in ihrem ursprünglichen Gebrauch. Eine Kirche fanden wir ganz verschlossen, sie sei einige Jahre lang als Diskothek genutzt worden, erzählte uns der Stadtführer, jetzt probe hier ein bekannter Chor.
Dann kamen wir an die ehemalige Dominikanerkirche, ein imposanter, gotischer Bau und - wie es sich für Dominikaner gehört - mitten im Zentrum in eine Häuserzeile eingezwängt. 
Die Tür war offen und die Menschen strömten rege ein und aus - Dominikaner gibt es aber nicht mehr in Maastricht. Was war aus dieser Kirche geworden? Eine Mitschwester klärte mich auf und dann habe ich es mir selber angesehen:
Eine Buchhandlung!
Über drei Etagen verteilen sich die Bücher, in der Apsis gibt es ein Café, die Atmosphäre war ruhig aber ungezwungen. Der Kirchenraum wird in seiner Schönheit durchaus genutzt und präsentiert, es wird dabei deutlich auf die dominikanische Identität hingewiesen. Das finde ich sehr angemessen und was würde besser zu einer Dominikanerkirche passen als eine Buchhandlung? Trotzdem bleibt ein kleiner Beigeschmack, wenn ich über die Grabplatten laufe. Ich kann nicht mehr erkennen, wer hier liegt, so abgewetzt sind die Steine. So viele Menschen besuchen diese Kirche - jetzt. War das vorher auch so? Wohl kaum, sonst hätte man sie nicht umwidmen müssen. Man hätte die Grabplatten auch mit Teppich abdecken können, aber so wird man sehr deutlich darauf gestoßen, dass man sich eben in einer ehemaligen Kirche befindet. 
Nein, so seltsam das alles im ersten Augenblick wirken mag: wenn Kirchen schon umgewidmet werden müssen, dann ist diese Form sicher eine der gelungensten. Die Frage, warum Kirchen überhaupt anders als für Gottesdienste genutzt werden, ist eine andere. 
Ich bin zwar optimistisch, aber auch Pragmatikerin. Es nützt nichts, den vollen Gottesdiensten hinterher zu weinen. Wenn die Kirchen leerer und immer leerer werden, habe ich irgendwann die Wahl zwischen abschließen und verrotten lassen, gleich abreißen, verkaufen (d.h., dass u.U. eine Disko reinkommt) oder eben eine Buchhandlung. Dieser hier wünsche ich weiterhin viel Erfolg!
 

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