Oje, ich hab doch im Mai versprochen, dir zu erzählen, wie wir von Venlo nach Deutschland gekommen sind, aber ich hab dich ganz vergessen. Das kommt bei Hundertjährigen schon mal vor, dass sie was vergessen... Na, jetzt aber!
Wir hatten also 1914 im Kleinen Häuschen angefangen und ein Jahr darauf schon mit dem Bau des Mutterhauses begonnen. Wir haben uns immer schon - von der Gründung in Frankreich an - um strafgefangene Frauen gekümmert. Das ist unsere ureigene Aufgabe. Dabei geht es auch darum, Frauen nach der Haft eine echte Rehabilitation zu ermöglichen. Sie sollen wirklich neu anfangen können, ohne Vorurteile. Und wenn sie in Bethanien Schwester werden wollen, dann sollen sie vollkommen gleichberechtigt sein, so sehr, dass Außenstehende nicht einmal wissen dürfen, welche Schwester im Gefängnis war und welche nicht. (Das ist übrigens bis heute so.)
Aus der Gefangenenseelsorge erwuchs ein eigenes Haus für Frauen, die mit Bewährungsauflagen entlassen waren. Bald kamen immer mehr junge Frauen, da sich das Jugendschutzrecht veränderte. 1939 hatten wir in Rijsbergen das erste "Erziehungsheim" für minderjährige Mädchen (also unter 21 Jahren). Aber wir dachten auch mehr und mehr daran, präventiv zu arbeiten: warum denn erst eingreifen, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist?
So entstanden dann die Bethanien Kinderdörfer.
Haus Clee am Niederrhein, von den Schwestern 1951 gekauft |
Na, dann war der Krieg endlich glücklich vorüber und der Traum wurde wahr: Das erste Haus in Deutschland. Hier ist schon mal ein Bild, erzählen werd ich dann das nächste Mal davon...
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