Mittwoch, 28. August 2013

Familienpolitik

Manchmal musste ich in den letzten Tagen denken, dass wir wohl ein seltsames Bild abgaben: zwei Frauen mit vier kleinen Kindern, zwei Frauen mit einem Mann und sechs Kindern, drei Frauen mit sieben Kindern. In diesen und anderen Konstellationen waren wir unterwegs, wie das halt so ist mit einer Kinderdorffamilie.
Normalerweise versuche ich, mir den Satz "Was denken wohl die Leute" zu verkneifen. Aber jetzt kam er mir schon. Ja, was denken die Leute, wenn zwei Frauen von Mitte vierzig mit vier Kindern von 2-5 in der Autobahnraststätte auftauchen?
Zum Glück wird man heute ja nicht mehr dumm angemacht als "alleinerziehende Mutter" und selbst andere Familienformen werden durchaus toleriert. Aber immer wieder müssen sich unsere Kinderdorfmütter Unverschämtheiten anhören, weil sie so viele Kinder haben. Der Gipfel (in meinen Augen) war die Bemerkung eines Mannes zum Wocheneinkauf einer Kinderdorfmutter, die 9 Kinder hat: er war überzeugt, sie habe ja nur so viele Kinder bekommen, um das Kindergeld abkassieren zu können.
Gleichzeitig klagen wir über die Überalterung unserer Gesellschaft, fragen uns, wer unsere Renten erwirtschaften wird, suchen verzweifelt Facharbeiter im Ausland und schauen ängstlich auf die Migranten, die drei, vier oder sogar mehr Kinder bekommen und unterstellen ihnen dabei böse Absichten unserem Land und unserer Kultur gegenüber.
Zum Glück haben wir in diesem Urlaub solche Erfahrungen nicht machen müssen: zwei Erwachsene mit vier Kindern war anscheinend okay, auch wenn es zwei Frauen waren.

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