Sonntag, 21. August 2011

WJT 4: Picknick beim Papst

Heute nacht gab es eine Premiere. Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben ueberhaupt unter freiem Himmel uebernachtet - und dann auch noch in Habit! Aber der Reihe nach:
Wir haben uns gestern mittag auf den Weg zum Flughafengelaende "Cuatro Viento" gemacht. Abends um 20:30 sollte da die Vigil mit dem Papst sein, ab 16:00 sollte man sich auf dem Gelaende einfinden. Wir waren um drei an den Bussen, um halb vier am Eingang, um halb fuenf an unserem Feld "C4". Da war es schon so voll, dass die Ordner uns nicht mehr reinliessen.

Irgendwann haben wir unsere Isomatten dann doch in C4 ausgebreitet, jedenfalls soweit es ging. Dazwischen lagen die Abspaltung einer kleineren Teilgruppe, eine Umsiedlung in ein anderes Feld, die Vertreibung aus demselben mittels Polizei, Traenen, viel Schweiss und die erfolglose Suche nach einem Erste-Hilfe-Punkt wegen dreier drohender Hitzschlaege.

Als wir dann schliesslich doch alle sassen und irgendwie auch an Wasser gekommen waren, ging es schon besser. Ploetzlich fiel uns ein: wir haben seit dem Fruehstueck nichts gegessen. Also zu viert auf zur Futterstelle um unsere Marken einzutauschen. Wo ist das?

Die erste Auskunft aller Volontaere: Das ist weit! - und das war es dann auch. Als wir ankamen, kamen wir sofort an die Reihe und eine sehr nette Volontaerin gab uns ein Paket, obwohl wir dafuer nicht den richtigen Bon hatten. Dann zogen wir schwer bepackt (in dem Picknick waren eine Menge toller dinge drin: vom Mittagessen am Samstag bis zum Sonntag alle Mahlzeiten)wieder "heim". Inzwischen hatte die Vigil begonnen - und es fing an zu regnen!

Die ganze Woche kein Tropfen Regen, und jetzt begann es zu stuermen und zu regnen, dass es eine Wonne war. Wir sicherten rasch Fresspakete und Schlafsaecke und stellten uns eng zusammen. Als wir wieder nach vorne gucken konnten, sahen wir auf den grossen Leinwaenden nicht etwa Papa Benedetto... sondern nur einen grossen weissen Schirm, den jemand tief ueber seinen Stuhl hielt. Die Vigil wurde dann unterbrochen. Spaeter haben sie nochmal einen Versuch gestartet, aber ich vermute, dass sie ohne Regen doch wesentlich laenger gewesen waere.
Rechtzeitig zum Schlafengehen waren wir dann wieder trocken, jedenfalls so einigermassen.
Am naechsten Morgen kamen Durchsagen, der Sturm habe einige der Zelte zerstoert, die fuer die Kommunionausteilung gedacht waren. Deshalb wuerden nicht alle die Kommunion empfangen koennen. Fuer uns war das die noch fehlende Entscheidungshilfe: wir gingen nach dem Friedensgruss direkt raus.
... und landeten in einem schon recht beachtlichen Strom von Pilgern, die alle die gleiche Idee gehabt hatten. Wir kamen gut durch, ohne uebermaessiges Gedraenge und waren nach 2 Stunden wieder im Quartier.

Gerne haette ich mehr ueber die schoene Messe geschrieben, aber das kann ich leider nicht. In vielen Momenten, die haetten schoen sein koennen, war ich mit anderem beschaeftigt. (Dann fragte z.B. gerade einer der Jugendlichen, ob er mal eben aufs Klo kann - und ich versuche ihm zu erklaeren, dass waehrend der Messe die Wege zum Teil gesperrt sind.) Und wenn ich mich dann endlich mal auf den Gottesdienst konzentrieren konnte, waren wir gerade bei der spanischen Predigt... Am schoensten war vielleicht, dass der Chor gesungen hat "Here I am, Lord". Da waren wir schon auf dem Weg nach draussen, beruehrt hat es mich trotzdem.

Wahrscheinlich ist das sogar das eigentliche Erlebnis eines solchen Treffens: sich von Gott finden und treffen zu lassen, wo immer Er mir auch begegnen will, ob in einer kleinen stillen Kapelle oder inmitten des groessten Gewuehls.

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