Donnerstag, 18. August 2011

WJT 2: Demo pro und contra

Gestern habe ich geschrieben, wie freundlich und begeistert hier alle aufeinander zugehen. Stimmt auch, habe ich heute wieder erlebt. In der U-Bahn stand ich neben einem WJT-Pilger, auf dessen Shirt "Korea" stand. "Du bist aus Suedkorea?" "Ja, und Du?" Schon waren wir im Gespraech. Der daneben hatte auf seinem Shirt "Trinidad-Tobago" stehen: "Wow, das ist aber ein weiter Trip!" Sage ich zu den beiden. "Ja" lachen sie. "16 Stunden Flug" sag Leo, der Koreaner. "Aber das ist es wert!" schwaermt der andere. Dann kommt seine Station und er ruft durch den ganzen Waggon: "Trinidad-Tobago: alle aussteigen!" Wir verabschieden uns mit einem Laecheln: "God bless You!" Diese Momente machen den Weltjugendtag fuer mich so reich.
Allerdings gibt es auch andere Erfahrungen. Gestern bin ich in eine Demonstration gegen die Kirche geraten. Ich wollte noch ausweichen, es ging aber nicht mehr. Ich im vollen Ornat. Zuerst fand ich das noch lustig, aber die Demonstranten waren teilweise doch sehr aggressiv. Nun kann man ja einiges gegen die katholische Kirche vorbringen, aber "Vatikano - Guantanamo"? Na ja... Jedenfalls haben wir dann heute morgen im Gottesdienst eine spontane Gegendemo veranstaltet. Alle Jungen skandieren "Jesus!" und die Maedchen antworten "Christus!" Und das dreimal hintereinander, aber laut! Klang gut! Diese "Lobpreis-Gottesdienste" sind immer recht charismatisch angehaucht, mit einer laengeren Predigt, heute und morgen durch einen Bischof. Anschliessend ist noch Messe.
Nun ist es leicht, in der Kirche fuer Jesus zu demonstrieren, aber die Demo fuer die Kirche und den Papst, die fand dann Nachmittags draussen statt. Und - es tut mir leid, das sagen zu muessen - aber gegen hundertausende von fahnenschwenkenden, singenden und lachenden Jugendlichen konnte die kleine Gegendemo nicht anstinken. Wie Guantanamo-Haeftlinge sahen die jedenfalls nicht aus.
Ach, ich wollte ja noch von der dominikanischen Fiesta erzaehlen. Die dominikanische Familie ist hier in Spanien sehr aktiv und so haben sie auch beim WJT einige Angebote: Gebete, Konzerte, ein Film ueber Dominikus, eine Performance zu Katharina von Siena und gestern abend eben eine "Fiesta". Nun weiss jeder, dass eine Fiesta ein Fest ist, aber was genau sich hinter "Fiesta OP" verbirgt, konnte keiner wissen. Wir waren eigentlich schon ziemlich kaputt und frustriert und sind nur noch hingegangen, weil wir uns das halt vorgenommen hatten. Lust hatten wir laengst keine mehr. Und dann kamen wir nach kurzem Suchen in den Hof des dominikanischen Seminars. Schon von weitem hoerte man die Musik. Drinnen traf ich direkt ein paar Brueder und Schwestern, die ich kannte. Die Maedels liefen weiter nach vorne, wo alles wild tanzte. Als wir kamen, waren sie gerade beim Limbo. Also, wo man zurueckgebeugt unter einer Schnur oder Stange durchmuss. Das Noviziat der Brueder war echt super! Und das in Habit! Ich liefere die Bilder nach, im Moment kann ich keine Bilder hochladen.
Zu Hause waren wir dann etwa um 1:00, die Musik noch in den Ohren, die Bilder im Kopf. Mein Fazit: Schau mal an, so verkopft sind wir Dominikaner gar nicht. Wir koennen auch anders! Limbo!

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