Donnerstag, 17. Juli 2014

'ne Besuch im Zoo

Neulich war ich mit meinem Patenkind im Wuppertaler Zoo.
Das ist der große Vorteil, wenn man Patenkinder hat: man hat den besten Vorwand ever, um all das zu tun, was man sowieso gerne täte, aber alleine nicht tun würde.
In Wuppertal stellen sie nach und nach auf Freigehege um. Der Löwe lag zum Glück ganz nah an der Scheibe - das restliche Rudel war weiter weg oben auf den Felsen. 
Bei der Fütterung der Pinguine konnten wir dann Charakterstudien betreiben: die Brillenpinguine bekamen ihre Fische ins Wasser geworfen und schwammen in rasenden Tempo danach (obwohl die Fische natürlich tot waren, Lebendfütterungen sind in deutschen Zoos verboten, so wurde uns erzählt). Die Kaiserpinguine dagegen blieben einfach möglichst nah am Wärter stehen und ließen sich die Fische direkt in den Schnabel stopfen. Mampf.
Sind die Kaiserpinguine jetzt fauler als ihre Artgenossen? Oder einfach schlauer? Vielleicht beides. Irgendwie gefiel mir diese Couch-potatoe-Mentalität nicht. 
Sie wird erst verständlich, wenn man weiß, wie Kaiserpinguine in freier Wildbahn leben: Da stehen sie monatelang im Eis ohne zu fressen. Das Männchen brütet das Ei aus, während das Weibchen zum Meer läuft und sich sattfrisst. Dann kommt es zurück und füttert den Partner und das inzwischen geschlüpfte Küken aus seinem "Sozialmagen". Dann läuft das Männchen zum Meer, um zu fressen usw. Schon faszinierend: stehen und gefüttert werden entspricht einfach ihrer Natur.
Kein Zoowärter, der ein bisschen Ahnung hat, würde also erwarten, dass verschiedene Pinguine das gleiche Verhalten an den Tag legen. In Wirklichkeit sind Kaiser- und Brillenpinguine nämlich keine "Artgenossen" - sie gehören unterschiedliche Arten und sogar unterschiedlichen Gattungen an.
Menschen gehören zwar alle zur selben Art. Trotzdem glaube ich, das ist ganz allgemein gar keine schlechte Regel: Zuerst mal schauen, wie ist der andere eigentlich? Und nicht schon vorher festlegen, wie ich ihn gerne hätte!


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